Land in Sicht für Wein-Pavillon am Neckar
Der Stadtfischer-Wirt Köksal Kilic kann Investoren für sein Projekt eines Wein-Pavillons an der Heilbronner Neckarbühne beim Soleo gewinnen: Die Eppinger Palmbräu und die Genossenschaftskellerei Heilbronn sind dabei.

"Ein solches Geschenk kann eine Stadt eigentlich nicht ausschlagen", meint Lionel Berger. Der Geschäftsführer und Gesellschafter von Palmbräu in Eppingen ist "Feuer und Flamme" für ein Projekt, das nicht nur ideal zum Heilbronner Leitthema Stadt am Fluss passt, sondern auch zur regionalen Genusskultur: ein Wein-Pavillon am Ufer des Neckars.
Der gebürtige Franzose belässt es nicht beim Schwärmen, er ist sogar bereit, Geld in die Realisierung zu stecken - zusammen mit seinem Patenonkel Wolfgang Scheidtweiler.
Scheidtweiler vielfach engagiert
Beide sind von der Dynamik und dem Potenzial Heilbronns dermaßen begeistert, dass sie sich hier auffallend stark engagieren: Nach dem Kauf des Traditionslokals Jägerhaus läuft dort die etappenweise Sanierung. Nicht ganz so weit ist man mit der Waldschänke im Köpfertal. Dafür steht im Stadtgarten der Spatenstich für ein Hotel vor der Tür, das man mit Klaus Gehrig, dem Chef der Schwarz-Gruppe, und dem Gastronom Marcel Küffner finanziert und zur Bundesgartenschau 2019 eröffnen will. Auf der Buga werden Küffner und Scheidtweiler zudem die alte Reederei Schwaben als Sommerlokal betrieben.
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Und nun dies: ein Wein-Pavillon an der Neckarmeile in direkter Nachbarschaft zur Wasserbühne am Altneckar. Die Idee treibt den Gastronomen Köksal Kilic, der seit 2005 das Lokal Stadtfischer gegenüber führt, schon seit Jahren um. Lange sah es so aus, als würde es bei einem schönen Traum bleiben. Doch plötzlich scheint die Sache Hand und Fuß zu bekommen. Köksal Kilic konnte diesen Sommer wie berichtet mit Mattes Riglewski (Heilbronn) nicht nur ein ambitioniertes Architekturbüro gewinnen. Seit wenigen Tagen hat er sogar potente Investoren im Boot: Neben Berger und Scheidtweiler den Geschäftsführer der Genossenschaftskellerei, Karl Seiter.
Genehmigung der Stadt fehlt noch
Wie man sich die Finanzierung des auf 750.000 Euro geschätzten Projekts aufteilt und wie das Betreiberkonzept - mit Heilbronner Wein, Eppinger Palmbräu und schwäbischen Happen - am Ende aussehen wird, ist noch offen. Denn die Realisierung hat einen Haken: die Stadtverwaltung hat sich noch nicht abschließend zur Bauvoranfrage geäußert. Im Hintergrund laufen die Gespräche auf Hochtouren - schließlich haben Scheidtweiler und Seiter gute Drähte ins Rathaus.
Die Beteiligten wissen um die "Knackpunkte": Das Grundstück gehört der Stadt, müsste also gepachtet werden. Außerdem müsste eine planrechtliche Grundlage geschaffen werden, in die unter anderem Aspekte des Wasser- und Naturschutzes einfließen werden. Nicht zuletzt darf das Planverfahren nicht zu lange dauern, denn schließlich will man den Weinpavillon pünktlich zur Buga 2019 eröffnen.
Aufwertung der Neckarmeile
Grundidee sei die weitere Aufwertung der Neckarmeile, an der sich zwischen Götzenturm im Süden übers Marahaus bis zum Hotel am Bollwerksturm 20 Lokale reihen. Der Standort wird mit der Buga 2019 zum Dreh- und Angelpunkt, wissen die vier Macher: Er liegt an einem Haupteingang zum Buga-Gelände und bildet für Besucher gleichzeitig ein Eingangstor zur Innenstadt. "Da braucht man eine entsprechende Visitenkarte", betont Berger, der von der Architektur des "Neckarwein"-Pavillons hellauf begeistert ist.
Der 18 Meter lange und acht Meter breite Holz-Metall-Glas-Kubus wird von Stützen getragen und ragt mit seiner verglasten Schmalseite fünf bis sechs Metern über die Wasserfläche. Der 60 Gäste fassende Gastraum orientiert sich nach Süden und Westen zum Neckar: mit Blick auf Neckarmeile, Hefenweiler und die beiden Experimenta-Bauten. Nach Osten wendet er sich über eine große flexible Glasfläche mit seiner Theke den Neckartreppen und der Neckarbühne zu, die mit dem neuen Lokal nebenbei aus ihrem Dornröschenschlaf geweckt werden könnten.