Rettung für die Waldschänke Heilbronn
Die Waldschänke, traditionsreiches Ausflugslokal am Rande des Heilbronner Ehrenfriedhofs, verfällt zusehends. Der Hotel- und Brauereibesitzer Wolfgang Scheidtweiler will das Kleinod jetzt sanieren.

Die Waldschänke, traditionsreiches Ausflugslokal am Rande des Heilbronner Ehrenfriedhofs, verfällt zusehends. Die Fenster an der ehemaligen Essens- und Getränkeausgabe sind kaputt. Sträucher ragen bis auf den geteerten Waldweg und verwehren den Blick in den verwilderten Biergarten.
Die Tische und Hütten aus Holz verrotten. Der Holzwurm leistet ganze Arbeit. Von der Hauswand blättert der Putz ab. Wilder Wein umrankt das Schild mit der Aufschrift "Biergarten Waldschänke". Ein Stück grüne Markise ragt in die Wildnis. Auf einer schwarzen Schiefertafel steht geschrieben: Selbstbedienung − und das seit 2012, als die Gaststätte im Köpfertal geschlossen wurde.
Nur der Wetterhahn thront stolz auf dem kleinen Türmchen auf dem Dach. Zwei verwitterte Schilder weisen noch immer den Weg zur Waldschänke. Zwei Symbole, die Hoffnung machen, dass die Waldschänke unweit des Köpfer-stausees doch eine Zukunft hat. Und diese Zukunft heißt Wolfgang Scheidtweiler. Der Hotel- und Brauereibesitzer − unter anderem Palmbräu Eppingen und Investor des Parkhotels im Heilbronner Stadtgarten − sagt auf Anfrage: "Ich habe mir das Objekt angeschaut. Zu sagen, ich habe kein Interesse, wäre nicht wahr. Der Platz ist gut. Die Schänke passt in die Landschaft."
Intensiv beschäftigen will sich der Unternehmer aus Pforzheim im September mit der Waldschänke: "Zunächst gilt es, die letzten Verträge für das Parkhotel abzuschließen, damit mit den Bauarbeiten im Herbst begonnen werden kann." Ziel ist, das Parkhotel vor der Bundesgartenschau 2019 zu eröffnen.
Noch vor dem Winter soll es los gehen

Sollte sich Wolfgang Scheidtweiler für die Waldschänke erwärmen, sollen noch vor dem Winter erste Sicherungsmaßnahmen ergriffen werden. Denn er weiß: "Ein, zwei Winter hält das Haus nicht mehr aus." 2018 könnte dann mit der Sanierung des ehemaligen Ausflugslokals, das 1976 eröffnet worden war, begonnen werden. Dann soll bis auf den Rohbau alles entrümpelt werden. Und auch ein paar Bäume müssen fallen, damit der Biergarten heller wird.
Ob die 200.000 Euro, die 2013 einmal genannt worden waren, reichen, glaubt Wolfgang Scheidtweiler nicht: "Das langt hinten und vorne nicht." Im selben Atemzug fügt der Pforzheimer Unternehmer, dessen Hobby es ist, derartige Kleinode wieder auf Vordermann zu bringen, hinzu: "Wenn ich was mache, dann mache ich es richtig." Wie er es beispielsweise mit der Rommelmühle in Bietigheim-Bissingen getan hat.
Auf finanzielle Unterstützung seitens der Stadt kann Wolfgang Scheidtweiler nicht hoffen: "Obwohl die Immobilie auf 1260 Quadratmetern städtischem Grund steht, wird die Stadt keinen Euro zur Verfügung stellen", sagt Helmut Semenass. Der Leiter des Liegenschaftsamtes stützt sich dabei auf einen Beschluss des Gemeinderats. Dieses Gremium hatte dafür gesorgt, dass die Waldschänke noch steht. Der Verwaltung hatten die Stadträte 2015 geraten, mit dem Abriss zuzuwarten in der Hoffnung, dass sich vielleicht doch ein Investor meldet. Mit Blick auf das Scheidtweiler-Interesse eine aus heutiger Sicht kluge Entscheidung.