Kunden bestürmen die Zeag
Stromkunden der EnBW müssen ab Oktober im Schnitt fast ein Drittel mehr für Haushaltsstrom bezahlen. Zudem will das Unternehmen Einsparungen belohnen. Noch keine Entscheidung über Preiserhöhungen hat die Zeag Energie AG gefällt.

Bislang hat die Zeag Energie AG ihre Preisstruktur für ihre Kunden dank einer vorausschauenden Beschaffungsstrategie stabil halten können. Die jüngste Preiserhöhung gab es bei Strom zum 1. Januar vergangenen Jahres, beim Gas hat die Tochtergesellschaft Gasversorgung Unterland wegen der extrem gestiegenen Preise am Beschaffungsmarkt eine Erhöhung zum 1. April vorgenommen.
"Inwiefern und in welcher Höhe weitere Preisanpassungen für Haushaltskunden notwendig sein werden, können wir zu diesem Zeitpunkt nicht seriös voraussagen", teilt Zeag-Sprecherin Anja Leipold mit. Jedenfalls teilte der Mutterkonzern EnBW am Freitag mit, dass er die Preise für Haushaltsstrom zum 1. Oktober um 10,02 Cent auf 37,31 Cent je Kilowattstunde im Grundversorgungstarif erhöhen wird. Nur weil die EEG-Umlage wegfällt, liege das Preisniveau dann um 15,2 Prozent über dem Vorjahr.
Zum Gaspreis machte die EnBW noch keine Angaben. Allerdings plant sie, eine Gassparprämie von einmalig 100 Euro einzuführen. Damit wolle das Energieunternehmen einen Beitrag leisten, den Gasverbrauch in der Heizperiode zu senken und zusätzlich seinen Kunden einen Anreiz dafür bieten. Die Prämie richtet sich an Gas-Bestandskunden der EnBW, die im Vergleich zur Heizperiode des Vorjahrs mindestens zehn Prozent weniger Gas verbrauchen.
Bei der Zeag heißt es unterdessen: "Vieles wird davon abhängen, wie sich die Gasversorgungslage entwickelt." Durch die Senkung der gelieferten Gasmenge durch Russland habe sich die bereits hohe Dynamik an den Märkten weiter gesteigert. Dies lasse aktuell keinerlei Prognosen zur weiteren Entwicklung der Preise und damit auch zu denen für die Verbraucher zu. "Die Lage auf dem Energiemarkt stellt sich derzeit sehr volatil dar, was Prognosen und Planungen für uns wie für alle Akteure der Branche erschwert", sagt die Zeag-Sprecherin. "Im Sinne einer Krisenvorsorge empfiehlt es sich, dass wir uns auf gesellschaftlicher Ebene gemeinsam auf den Fall vorbereiten, dass eine Engpasssituation auftritt." Für die Zeag-Tochter Gasversorgung Unterland wird mitgeteilt: "Aktuell ist die Versorgung mit Gas bis auf Weiteres gesichert. Aufgrund der politischen Lage und den damit verbundenen Rahmenbedingungen können jedoch auch wir nicht seriös voraussagen, wie lange dies der Fall sein kann."
Die Folge: Vor allem nicht-geschützte Industriekunden beginnen, sich aktiv zu kümmern und versuchen, auf andere Energieträger umzusteigen. "Andere, bei denen das nicht so einfach möglich ist, fragen bei uns an, an welcher Position in einer möglichen Abschaltreihenfolge sie stehen", erzählt Anja Leipold. Das werde aber erst in der Notfallstufe durch die Bundesnetzagentur in enger Kooperation mit den Netzbetreibern entschieden. Die Gasversorgung Unterland habe daher keinen Einfluss auf mögliche Abschaltungen in der Alarm- oder Notfallstufe.
"Auch wenn Haushalts- und Gewerbekunden sowie Krankenhäuser besonders geschützt sind und weiterhin mit Gas beliefert werden, bitten wir auch Gewerbe- und Haushaltskunden darum, ihren Verbrauch schon jetzt so weit wie möglich zu reduzieren, um eine Ausweitung der Gasmangelsituation zu verhindern", sagt Alexander Bürkle, Geschäftsführer der Gasversorgung Unterland: Das Unternehmen unterstütze den Aufruf der Politik, dort, wo es geht, heute schon Energie einzusparen. "Je mehr Gas heute schon eingespart wird, desto mehr kann für die Speicherbefüllung genutzt werden." Industrie, Gewerbe und Haushaltskunden leisten so einen Beitrag zur Stabilisierung der Gasversorgung. Wer jetzt Gas spart, helfe mit, Vorsorge gegen einen möglichen Lieferengpass zu treffen.