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Kritik an der Entscheidung zum KI-Innovationspark in Heilbronn

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Mitbewerber um den KI-Innovationspark kritisieren die Entscheidung der Jury und Landesregierung, das Projekt in Heilbronn umzusetzen. Vor allem der Flächenverbrauch ist auch Thema bei Umweltschützern. Die Stadt sieht das Vorhaben als wichtiges Zukunftsprojekt.

von Annika Heffter
Rund 23 Hektar im Gewerbegebiet Steinäcker soll der KI-Park einnehmen. Umweltschützer sehen die Flächenversiegelung kritisch. Die Stadt hingegen ist froh, die Fläche "mit einer so hochwertigen Nutzung bebauen zu können".
Foto: Veigel
Rund 23 Hektar im Gewerbegebiet Steinäcker soll der KI-Park einnehmen. Umweltschützer sehen die Flächenversiegelung kritisch. Die Stadt hingegen ist froh, die Fläche "mit einer so hochwertigen Nutzung bebauen zu können". Foto: Veigel  Foto: Veigel, Andreas

Kaum war die Entscheidung der Landesregierung gefallen, den baden-württembergischen Innovationspark für künstliche Intelligenz (KI) in Heilbronn zu errichten, da kam schon die erste Kritik von den unterlegenen Mitbewerbern. Sowohl der Tübinger Oberbürgermeister Boris Palmer wie auch der Karlsruher OB Frank Mentrup kritisierten laut Medienberichten den Flächenverbrauch des Projekts. Bestehende Strukturen wie das Cyber Valley in Tübingen oder das KIT in Karlsruhe sowie die gebündelte Expertise der Mitbewerber hätten demnach mehr berücksichtigt werden sollen.

OB Mergel versteht die Enttäuschung der Mitbewerber

Der Heilbronner OB Harry Mergel erklärt sich diese Reaktionen dadurch, dass den Zuschlag "sicher jeder meiner Kollegen gerne bekommen" hätte. Der KI-Innovationspark sei ein wichtiges Zukunftsprojekt Baden-Württembergs, "das bisher größte vom Land geförderte Einzelprojekt". Deshalb könne er die Enttäuschung der anderen Bewerber verstehen.

Allerdings habe sich eine "hochkarätig besetzte Jury" mit einem "eindeutigen Votum" für den Standort Heilbronn ausgesprochen, und das Wirtschaftsministerium und das Landeskabinett hätten das bestätigt.


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So sehen das auch Landtagsabgeordnete der Regierungskoalition aus der Region. Susanne Bay (Grüne) erklärt, bei den anderen Bewerbern sei sicher auch nicht alles mit bisherigem Bestand und Personal machbar gewesen. "Mit dieser Logik gäbe es ja keine Perspektiven mehr an Orten, an denen die Voraussetzungen für eine zukunftsfähige Entwicklung in einem wichtigen Bereich sehr gut sind, die bisher aber andere Schwerpunkte hatten", erläutert sie.

"Arbeitsplätze entstehen nicht auf der grünen Wiese"

Dass gleich so viele Bedenken geäußert wurden, findet auch Isabell Huber (CDU) sehr schade. Der Zuschlag sei gerade auch deshalb nach Heilbronn gegangen, "weil genügend Bauland da ist, das zum Großteil in städtischem Besitz ist", sagt Huber. "Arbeitsplätze entstehen nicht auf der grünen Wiese", ergänzt sie.

Sowohl Bay als auch Huber betonen, dass zahlreiche Branchen sich in einem großen Transformationsprozess befänden. Gerade in der Region könnte der KI-Park sowohl Unternehmen und Fachkräften als auch Forschern und Hochschulabsolventen neue Perspektiven bieten. Der Park sei "wichtig für die Sicherung unseres Wirtschaftsstandorts", so Huber.


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Bürgerinitiativen-Netzwerk Neckartal klagt über hohes Maß an zugebauten Industrie- und Gewerbegebieten

Weitere Kritik kommt vom Bürgerinitiativen-Netzwerk Neckartal. "Wir geben zu bedenken, dass die Region Heilbronn bereits in höchstem Maße mit Industrie- und Gewerbegebieten zugebaut und die Verkehrs- und auch Wohnraumsituation bereits an ihren Grenzen angelangt ist", heißt es in einer Pressemitteilung.

Für die Grünen-Politikerin Bay ist dieser Punkt ein politischer Spagat. Die Fläche in den Steinäckern, wo der Campus gebaut werden soll, sei einerseits schon als Gewerbegebiet ausgewiesen und würde auch ohne das KI-Projekt bebaut. Andererseits versteht sie die Sorgen von Umweltschützern. Bei der Ausweisung des Gewerbegebiets Steinäcker seien schon manche "ursprünglich geplante, wertvolle Flächen ausgenommen" worden. Auch in Zukunft müsse in jedem Einzelfall abgewägt werden, ob nicht bereits versiegelte Flächen wie Parkplätze im Industriegebiet überbaut werden könnten, anstatt Flächen neu zu versiegeln.

OB Mergel unterstreicht, "Klimaschutz und ökologische Aspekte werden bei der Realisierung in hohem Maße berücksichtigt", etwa durch nachhaltige Bauweise. Das Wohnraumangebot werde ebenfalls schon ausgebaut, unter anderem mit den Baugebieten Neckarbogen, Hochgelegen und Kirschengarten.

Reaktion in den sozialen Medien

Auch in den sozialen Medien sind die Reaktionen gemischt. Unter dem Artikel der Stimme auf Facebook haben sich mehr als 100 Kommentare angesammelt. Sie reichen von "Super! Eine tolle Nachricht!" bis hin zu "Sind eben mal wieder 23 Hektar, die sich im Sommer aufheizen, auf denen das Wasser nicht mehr versickern kann" und "Nicht besonders grün gedacht".

Dass der Innovationspark künftig mehr Menschen in die Region ziehen könnte, die dort arbeiten werden, wird ebenfalls nicht nur positiv gesehen: "Ich freu mich schon auf das damit verbundene höhere Verkehrsaufkommen", schreibt eine Nutzerin zum Beispiel. Auch die möglichen Herausforderungen bezüglich höheren Mieten und Wohnraum kommen in der Kommentarspalte zur Sprache: "Angesichts der Wohnungsknappheit (bezahlbare und nicht nur Studentenapartments) kann ich das nicht gut finden", schreibt so ein Nutzer.


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