Was Ausflugsgäste für die Krebsbachtalbahn fordern
Noch verkehrt der Rote Flitzer der Krebsbachtalbahn an Sonn- und Feiertagen. Auch an Pfingsten zog er viele Ausflugsgäste an. Sie vertraten eine recht eindeutige Meinung.

Selten hat ein Gemeinderatsbeschluss für so viele Diskussionen gesorgt wie das Nein des Bad Rappenauer Gremiums zur Reaktivierung und zum Ausbau der Krebsbachtalbahn. Allerdings laufen die Vorbereitungen für ein Bürgerbegehren, um das Aus für die beliebte Bahn noch zu verhindern.
Davon unbeeindruckt läuft der Ausflugsverkehr zunächst weiter. Der Rote Flitzer verkehrt an Sonn- und Feiertagen zwischen Neckarbischofsheim und Hüffenhardt. Diese Saison ist gesichert. Ob es weitergeht, das ist aber unklar.
Günstig für Radtouren
"Würde der Bahnbetrieb eingestellt, wäre das schade", findet Karin Groß, die an Pfingsten auf der Krebsbachtalbahn unterwegs ist. Denn: "Mein Mann und ich nutzen die Bahn gerne, um mit dem Fahrrad von Neckarbischofsheim nach Siegelsbach oder Hüffenhardt zu fahren. Von dort aus machen wir Radtouren im Neckartal oder im Kraichgau." Ähnlich hält es auch Fahrgast Wilhelm Rössler: "Wir wohnen in Eberbach und sind begeisterte Fahrradfahrer. Öfters radeln wir von zu Hause nach Neckarbischofsheim, fahren mit der Bahn nach Hüffenhardt und von dort wieder nach Hause."
Fahrt in der Krebsbachtalbahn: Jetzt mal langsam
Die knappe halbe Stunde in der Bahn "ist für uns zum einen Erholung und Zeit zum Verschnaufen, aber auch ein Ausflug in die Vergangenheit. Es ist Entschleunigung, ein Zur-Ruhe-Kommen." Für Ella Vogel ist die Fahrt mit dem Schienenbus ein Wiederaufleben der Vergangenheit. "Früher fuhren diese Schienenbusse auf vielen Strecken, und ich bin mit so einem Roten Flitzer, der bei uns Entenmörder hieß, lange Jahre ins Geschäft gefahren. Damals hat mich die Langsamkeit aufgeregt, und es hätte für mich schneller gehen können. Heute genieße ich das langsame Fahren und den Blick aus dem Fenster." Eine Familie ist extra aus Oedheim angereist, um mitzufahren. Die zwei Kinder im Grundschulalter sind ebenso wie die Eltern begeistert vom nostalgischen Schienenbus.
Bedauern über Bad Rappenauer Entscheidung
Eines haben die Fahrgäste alle gemeinsam: Das Aus der Bahn würden sie sehr bedauern. "Der Förderverein hat sehr viel Arbeit und Liebe investiert", erinnert Ella Vogel. "Das wäre alles verloren. Wahrscheinlich würde die Strecke dann wieder vor sich hingammeln." Auch Wilhelm Rössler kann die Entscheidung nicht nachvollziehen. "Immer wird propagiert, dass man mehr auf Bus und Bahn umsteigen soll. Mit der Reaktivierung und dem Ausbau hätten viel mehr Menschen die Möglichkeit, und jetzt lässt man sich eine solche Chance entgehen."