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Kommunen in der Region analysieren ihre Wärmenetze

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Freiwillige "Konvois" rollen bereits in den Landkreisen Hohenlohe und Heilbronn. Für größere Städte wie Heilbronn, Eppingen oder Öhringen ist die Wärmeplanung schon verpflichtend.

Blick in eine Geothermieanlage: Kommunen arbeiten daran, die Wärmeversorgung intelligenter zu vernetzen.
Blick in eine Geothermieanlage: Kommunen arbeiten daran, die Wärmeversorgung intelligenter zu vernetzen.  Foto: dpa

Ob verpflichtend oder freiwillig, wie bislang in Baden-Württemberg, oder bindend für alle in Deutschland, wenn das neue Bundesgesetz verabschiedet ist: Auf die Städte und Gemeinden kommt einiges zu. Sie sollen sämtliche Heizungsdaten über jedes Gebäude erfassen, um die Wärmeplanung vor Ort besser zu managen. Konkret bedeutet das: Die Kommunen müssen erfassen, welche Häuser auf ihrem Grund wie geheizt werden. Und wie viel Abwärme dabei genutzt wird oder ungenutzt verstreicht.

Wärmeversorgung intelligent vernetzen

Im Grunde geht es darum, die Wärmeversorgung intelligenter zu vernetzen. Welche Gebäude können an ein Nah- oder Fernwärmenetz angeschlossen werden? Und wann? Stehen Geothermie, Wasserstoff oder Biogas zur Verfügung? Die Länder sollen die Daten für eine effektivere Wärmeplanung nutzen. Und die Kommunen diese umsetzen. Vor allem die Bürger sollen wissen, wie sie ihre Häuser so heizen können, dass sie den gesetzlichen Klimaschutzzielen entsprechen.

 


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Und dass dabei eben nicht nur die oftmals teurere Wärmepumpe zum Einsatz kommen kann, die nur für individuelle Lösungen taugt. Heizungsgesetz und Wärmeplanungsgesetz in einem zu denken: Das macht aus Sicht vieler Experten deshalb Sinn. Joachim Schröder, der das Klima-Zentrum des Hohenlohekreises leitet, weiß: "Kommunale Wärmeplanung ist die Königsdisziplin im Klimaschutz."

Im Hohenlohekreis rollen schon drei "Konvois"

Schon lange vor dem Gesetzentwurf des Bundes, der erst vor wenigen Wochen bekannt wurde, "haben sich viele Kommunen deshalb bereits intensiv mit dem Thema beschäftigt und nutzen das Projekt zur freiwilligen kommunalen Wärmeplanung und dessen Fördermöglichkeiten des Landes", so Schröder. Städte und Kommunen können sich zu sogenannten "Konvois" zusammenschließen. Den ersten bilden Weißbach, Niedernhall und Forchtenberg, den zweiten Künzelsau, Kupferzell, Ingelfingen und Waldenburg. Der dritte Zusammenschluss besteht aus Pfedelbach, Zweiflingen, Neuenstein und Bretzfeld. "Im Jagsttal finden derzeit noch Gespräche zu diesem Thema statt."

 


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Auch im nördlichen Landkreis Heilbronn tut sich was

Auch im nördlichen Landkreis Heilbronn erarbeiten einige Städte und Gemeinden freiwillig eine kommunale Wärmeplanung. Die Federführung liegt bei Bad Friedrichshall, bislang schlossen sich Gundelsheim, Harthausen, Langenbrettach, Neuenstadt, Offenau und Untereisesheim an. Ob Bad Wimpfen ebenfalls dabei ist, klärt sich in einigen Wochen im Gemeinderat.

So strickt die Stadt Öhringen ihren Wärmeplan

Alle großen Städte über 20.000 Einwohner müssen bis Ende 2023 einen Wärmeplan vorlegen. So will es Baden-Württemberg, das Gesetz gilt seit 2021. Die Stadt Öhringen ist auf den letzten Metern angekommen. Gerade geht es darum, einen "Transformationspfad" zu entwickeln und Maßnahmen zu definieren, "die innerhalb der nächsten fünf Jahre nach Veröffentlichung des Wärmeplans umgesetzt werden", sagt Klimaschutzmanagerin Sophie Strecker. Bis 2040 soll sämtliche Wärme klimaneutral erzeugt werden. Deshalb seien im Februar 2021 auch die Stadtwerke Öhringen gegründet worden mit dem Ziel, "den Ausbau des Fernwärmenetzes weiter voranzubringen".

Das passiert in Heilbronn

Wie Öhringen kooperiert auch Stadt Heilbronn mit der Freiburger Firma Greenventory, sagt Sprecherin Claudia Küpper. Heilbronn will bis 2040 "nahezu klimaneutral werden". Dazu müssen Wohn- und Gewerbegebäude weitgehend ohne fossile Brennstoffe beheizt werden können. Bettina Schmalzbauer, Chefin der Klimaschutzleitstelle, skizzierte schon vor einiger Zeit die brennendsten Fragen wie: Wo können welche erneuerbaren Energien genutzt werden? Welche Flächen werden dafür benötigt? Wo können Heizzentralen aufgebaut werden? Wo gibt es Abwärmequellen, die genutzt werden können? In welchen Quartieren können Wärmenetze neu oder ausgebaut werden? Wo ist dies ökonomisch sinnvoll?

So wappnet sich Eppingen für die Wärmewende

Die Stadt Eppingen arbeitet seit Ende 2022 mit einem externen Büro zusammen. "Die Bestandsanalyse und die Potenzialanalyse sind erfolgt", erklärt Sprecherin Vanessa Heitz. Nun würden die Akteure beteiligt. Aus den gewonnenen Daten würden "Zielszenarien für eine klimaneutrale Wärmeversorgung" entwickelt.


Viele Nachfragen beim Klima-Zentrum

"Die Diskussion um das Heizungsgesetz verunsichert viele Hohenloher", sagt Joachim Schröder, der das Klima-Zentrum des Hohenlohekreises leitet. Entsprechend hoch ist das Interesse an den kostenlosen Energiesprechstunden. Schon im Winter und Frühling "waren die verfügbaren Termine schnell ausgebucht". Deshalb baut das Klima-Zentrum die Beratung aus. Eine erste Offensive lief in Öhringen. Sobald die gesetzliche Lage klarer sei, werde man das Angebot weiter aufstocken.

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