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Heilbronn (dpa/lsw)
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Aktivisten der "Letzten Generation" erneut vor Gericht - ein Mitglied auf der Allee von Polizisten aufgehalten

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Klimaaktivisten, die am 6. März vom Amtsgericht wegen einer Straßenblockade verurteilt wurden und am gleichen Tag wieder den Verkehr in Heilbronn lahmlegten, müssen heute (17. April) erneut vor Gericht. Ein Aktivist der "Letzten Generation" war auch auf der Straße zu Gange - allerdings nicht mit Kleber, sondern einem Holzkonstrukt. Die Polizei stoppte ihn auf der Allee.

von Adrian Hoffmann und dpa

Vier Aktivisten der Gruppe "Letzte Generation" müssen sich am Montagmorgen (17.04.) wegen einer Blockadeaktion vor dem Heilbronner Amtsgericht verantworten. Die vier Angeklagten, drei Männer und eine Frau, sollen Anfang März aus Protest die Bundesstraße 27 in Heilbronn blockiert haben. Nach Angaben des Gerichts sollen sie sich auf die Straße gesetzt und auch versucht haben, sich auf der Fahrbahn festzukleben. Die Staatsanwaltschaft wirft den vier Angeklagten Nötigung vor. Vor dem Amtsgericht Heilbronn findet aktuell eine Mahnwache von weiteren Klimaaktivisten statt.

Beim dem Prozess vor dem Heilbronner Amtsgericht handelt es sich um ein beschleunigtes Verfahren. Drei der vier Angeklagten waren laut Gericht wenige Stunden vor der nun angeklagten Blockade bereits wegen einer ähnlichen Aktion zu Geld- und kurzen Freiheitsstrafen verurteilt worden. Nun drohen den Aktivisten nach eigenen Angaben teils höhere Strafen.


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Klimaaktivist wird auf der Allee von Polizei aufgehalten

Am Morgen wehrte sich mit lauten und aggressiven Worten ein Klimaaktivist der "Letzten Generation" gegen Polizisten, die ihn auf der Allee aufhielten. Der Mann war dort mit einem Holzkonstrukt - einem sogenannten Gehzeug - unterwegs.

Polizisten hatten ihn in Höhe der Harmonie gestoppt und von den Autofahrspuren heruntergedrängt. Der Aktivist, Florian Funk (50) aus Aalen, schrie etwas von polizeilicher Willkür und Schikane. Der Verkehr floss auf der Allee ungehindert.

Die Polizisten verweigerten Funk, zurück auf die Fahrspuren zu laufen. Er könne auf dem Gehweg statt auf der Straße weitergehen, bot ihm einer der Polizisten an. "Wir sind ein freies Land", sagte der Polizist und wirbt für seinen Vorschlag: "Ist doch eine Win-Win-Situation, in der Fußgängerzone sehen das viel mehr Leute." Diesen Vorschlag wollte der Aktivist allerdings nicht annehmen.

Holzkonstrukt soll stellvertretend für ein Auto stehen

Das Holzkonstrukt namens Gehzeug war bereits in den 70er Jahren vom Wiener Verkehrswissenschaftler Hermann Knoflacher erfunden worden. Es soll auf künstlerische Weise zeigen, wieviel Platz Autos verbrauchen.

Funk war mit dem Holzkonstrukt vom Bollwerksturm gestartet und über die Mannheimer und Weinsberger Straße in die Allee gelaufen - jeweils auf Fahrspuren der Autos. Einzelne Mitstreiter unterstützten ihn zu Fuß vom Gehweg aus, auch ein Mann mit einer Trommel lief mit. Einige Autofahrer reagierten mit genervtem Gehupe.

Florian Funk wollte so zur Mahnwache gelangen, die vor dem Amtsgericht Heilbronn stattfindet anlässlich der heutigen Gerichtsverhandlung gegen Akteure jüngster Straßenblockaden. Er halte die harten Haftstrafen, die in Heilbronn gegen seine Mitstreiter ausgesprochen wurden, für fragwürdig, sagt Funk. "Aus meiner Sicht sind diese nicht durch das Grundgesetz gedeckt, das ist bloß ein juristischer Winkelzug."

Später am Vormittag lief Funk doch noch bis zur Mahnwache am Amtsgericht - allerdings nicht auf den Fahrspuren, sondern auf dem Gehweg, und mit Polizeigeleit.

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