Kleine Fortschritte beim Klimaschutz in der Region
Der Statusbericht Kommunaler Klimaschutz der Landesenergieagentur KEABW zeigt, wo die Kommunen und Kreise im Land beim Klimaschutz stehen und welche Fördergelder in Anspruch genommen werden. Viele langfristige und unterstützende Maßnahmen sollen in Heilbronn-Franken CO2 vermeiden.

Wer den aktuellen Statusbericht der Landesenergieagentur KEABW zum kommunalen Klimaschutz 2022 liest, könnte meinen, in der Region geht wenig voran. Der Tenor: Heilbronn, der Landkreis Heilbronn und der Hohenlohekreis beantragen wichtige Fördergelder des Landes nicht und haben zum Teil keine Stellen für den Klimaschutz geschaffen. Allerdings stammen die Daten der Energieagentur aus dem vergangenen Jahr oder aus Vorjahren, während real mehr beim Klimaschutz passiert.
Beispiel Heilbronn: Laut KEABW erzeugte die Stadt 2018 jährlich 206 Kilowattstunden Solarstrom pro Einwohner. Inzwischen sind es 310 Kilowattstunden, erklärt Bernd Isenmann, Energiemanager der Stadt Heilbronn. Dennoch sei der Ausbau schwierig: „In Großstädten leben im Schnitt weniger Menschen im eigenen Haus, die PV aufs Dach bauen können.“
In dem Bericht steht auch, dass weder Heilbronn noch der Hohenlohekreis eine Energieagentur hätten. Beides hat sich in diesem Jahr geändert: Seit Februar 2022 leitet Gayana Grötzinger die Heilbronner Agentur und führt im Monat rund 200 Beratungen durch. Im Hohenlohekreis wird das Klima-Zentrum aus eigenen Mitteln gestemmt. „Das ist ein ganz starkes Signal“, sagt dessen Leiter Joachim Schröder. Seit April hat Schröder in fast allen Kreiskommunen kostenlose Energieberatungen angestoßen, Werbekampagnen verbreitet und Unternehmen zu Fördergeldern beraten. „Es ist schwer, das in gesparten Tonnen CO2 auszudrücken.“
Klimaschutzkonzept wird erarbeitet
Der Landkreis Heilbronn hat laut KEA-BW als einziger Kreis neben Tübingen kein eigenes Klimaschutzkonzept. Noch stimmt das, sagt Kreissprecherin Lea Mosthaf. „Zwei Klimaschutzmanagerinnen erarbeiten seit Juni ein integriertes Klimaschutzkonzept.“ Derzeit würden Daten gesammelt, im Frühjahr 2024 soll es fertig sein.
Laut KEA-BW schneidet die Region auch bei Förderprogrammen teils schlecht ab. So seien in Heilbronn acht Anträge für Qualifizierungen über das Landesprogramm Klimaschutz Plus bewilligt worden. „Personalbedingt sind nicht mehr Projekte möglich“, sagt Bettina Schmalzbauer, Leiterin der städtischen Klimaschutzleitstelle. Die Verfahren seien aufwendig: Anfang 2022 sei die Förderung für einen Klimaanpassungsmanager beantragt worden. Ob es klappt, steht erst Mitte 2023 fest.
Wettbewerbe als Anreiz
Für mehr Klimaschutz vergibt das Land den „Leitstern Energieeffizienz“. Kommunen, die ihren Verbrauch senken, erhalten Fördergelder. Dieses Jahr hat der Landkreis Heilbronn erstmals teilgenommen, erklärt Sprecherin Lea Mosthaf. „Derzeit warten wir auf die Ergebnisse.“ Der Hohenlohekreis nimmt seit 2014 jedes Jahr teil. Für die Stadt Heilbronn hat das Schaffen neuer Stellen für den Klimaschutz „oberste Priorität“.


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