Jetzt gibt es doch Corona-Zahlen für einzelne Kommunen im Landkreis
Lange hat der Landkreis Heilbronn keine Zahlen von Corona-Infizierten in einzelnen Kommunen veröffentlicht. Dann gab die Behörde Daten an Privatleute weiter, die sich auf das Informationsfreiheitsgesetz beriefen. Jetzt darf jeder die Informationen im Internet sehen.
Das Landratsamt begründete es unter anderem mit dem Datenschutz, warum aus Infiziertenzahlen der Städte und Gemeinden ein Geheimnis gemacht wurde. "Wir wollen keine Stigmatisierung", betont Behördensprecher Manfred Körner. Trend und Rechtsprechung gingen aber dahin, dass die Veröffentlichung der Zahlen keinen Verstoß gegen Persönlichkeitsrechte darstellten. So hat der Landkreis erstmals mit Stand von diesem Montag eine Karte mit Zahlen für jede der 46 Kommunen veröffentlicht. Die Zahlen gingen vielerorts in die Höhe, man wolle zur Vorsicht mahnen.
Mehr Infos im Corona-Newsletter
Alles zu den aktuellen Corona-Entwicklungen in der Region lesen Sie in unserem wöchentlichen Corona-Newsletter. Hier können Sie ihn kostenlos abonnieren.
Unterschiedliche Praxis in den Kreisen
Andere Landkreise hatten die kommunalen Zahlen schon seit dem Anfang der Krise veröffentlicht. Auch der Datenschutzbeauftragte des Landes meinte schon vor Wochen auf Stimme-Nachfrage, es spräche in der praktizierten Form nichts dagegen. Im Landkreis Heilbronn hatten zuletzt mehrere Privatpersonen mit Verweis auf das Informationsfreiheitsgesetz erwirkt, dass sie die Daten erhalten haben.
Am Freitag gab es in Bad Rappenau mit neun die meisten Infektionsfälle, gefolgt von Eppingen mit acht. Je fünf aktive Fälle melden Bad Friedrichshall und Neuenstadt. In 20 der 46 Landkreis-Kommunen gibt es gar keinen Corona-Fall.
Vorsicht: Aktive Fälle nicht mit Sieben-Tage-Inzidenz verwechseln
In Heilbronn lag die Zahl der aktiven Fälle am Dienstag bei 59. Sie errechnet sich aus der addierten Zahl aller Corona-Infektionen an einem Ort, von der die Genesenen sowie die mit oder an Corona Verstorbenen abgezogen werden. Nicht zu verwechseln ist dieser Wert mit der sogenannten Sieben-Tagen-Inzidenz, die zuletzt in Heilbronn viel diskutiert wird und die weitere Beschränkungen auslöst, wenn sie über 50 steigt. Sie besagt, wie viele Menschen sich in den vergangenen sieben Tagen neu infiziert haben, umgerechnet auf 100.000 Einwohner. Die folgende Karte, die regelmäßig aktualisiert wird, verzeichnet die Zahlen aktiver Fälle.
Im Stadtkreis Heilbronn gilt nach wie vor die Vorwarnstufe
Der Wert für die Sieben-Tage-Inzidenz wird vom Landesgesundheitsamt in Stuttgart mit einer computerbasierten Statistiksoftware ermittelt, teilt eine Sprecherin auf Anfrage mit. Die Sieben-Tage-Inzidenz entspricht demnach der Anzahl der in den vergangenen sieben Tagen neu gemeldeten Fälle pro 100.000 Einwohner. "Hierfür werden die Daten zu den Sars-Cov-2-Infektionen, die die Gesundheitsämter an das Landesgesundheitsamt übermittelten, herangezogen und die Neuinfektionen des aktuellen Tages plus sechs Tage einbezogen."
In Relation gesetzt werden sie dann zum jeweiligen Bevölkerungsstand des Statistischen Landesamts vom Juni 2019. Die Sieben-Tage-Inzidenz ist ein Indikator für eine frühzeitige Erkennung von ansteigenden regionalen Infektionszahlen. Bund und Länder haben sich darauf geeinigt, dass Landkreise oder kreisfreie Städte mit einem Wert von über 50 ein konsequentes Beschränkungskonzept umsetzen müssen, ab 35 gilt die Vorwarnstufe.