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Jetzt bloß nicht auf der Couch versauern!

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Der Heilbronner Mediziner und Sportler Urs Riemann rät, gerade in Zeiten von Beschränkungen auf ausreichend Bewegung im Freien zu achten.

Urs Riemann
Foto: privat
Urs Riemann Foto: privat  Foto: privat

Wie viel Bewegung soll es jetzt sein - und ist es nicht besser, angesichts der Corona-Lage zu Hause zu bleiben? Im Gegenteil, sagt Urs Riemann, Heilbronner Kardiologe und Vorstandsmitglied der NSU-Leichtathleten. "Es ist total traurig, dass ein Teil der Bevölkerung die Corona-Maßnahmen in diesem Punkt offenbar missversteht." Man solle zwar mit möglichst wenigen Menschen Kontakt haben, "aber es ist super wichtig, rauszugehen und was zu tun. Man sollte das eben allein oder mit maximal einer anderen Person tun."

Kraftausdauer geht verloren, wenn man nichts tut

Riemann sieht seit einigen Wochen vermehrt Patienten mit Luftnot in seiner Praxis. Der Grund: kaum noch Bewegung. Man baut Muskulatur ab und nimmt häufig auch an Gewicht zu. Sein Appell an Menschen aller Altersgruppen: "Lassen Sie sich nicht gehen!" Nur noch zu Hause auf der Couch zu sitzen sei für Körper und Geist völlig falsch. "Die Kraftausdauer geht ganz schnell verloren, wenn man nichts tut." Auch die Psyche leide, wenn man nicht mehr vor die Türe gehe und kaum etwas sehe außer den eigenen vier Wänden. "Also gehen Sie nach draußen, das stärkt auch das Immunsystem."

300 Minuten Bewegung pro Woche sollten es schon sein

Als Faustregel empfohlen seien rund 300 Minuten Bewegung pro Woche, sagt Riemann. Also rund fünf Stunden. Das Gute: Auch Alltagsaktivität zählt dazu. Riemanns Rat: "Lassen Sie, wann immer möglich, das Auto stehen und gehen Sie zu Fuß zum Bäcker oder nehmen Sie das Fahrrad." Er selbst ist beim "Stadtradeln" im Frühjahr mit gutem Beispiel vorangegangen und hat in 21 Tagen eine Strecke von 2004 Kilometern zurückgelegt - das brachte ihm eine bronzene Urkunde der Stadt Heilbronn ein. "Ich habe das neben Praxis und Familie gemacht", sagt der frühere Leichtathlet.

Schulsport nach draußen verlagern

Wie bewertet Riemann, dass aktuell teilweise auch der Schulsport gestrichen ist? Er sagt, er habe großes Verständnis für die schwierige Lage, in der sich Lehrer derzeit befänden. Einerseits finde kein Vereinssport in Gruppen statt - "wo zieht man also in Schulen die Grenze?" Trotzdem glaubt er, dass "man Jugendlichen verständlich machen kann, wie man sich jetzt im Sportunterricht zu verhalten hat". Einzelsportarten sollten doch möglich sein, findet er. "Und bei dem Wetter kann man gut draußen Sport treiben mit den Kindern, solange sie hinterher die Möglichkeit haben, sich irgendwo was Trockenes anzuziehen."

 


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Zur Person

Dr. Urs Riemann (50) ist Kardiologe in Heilbronn, war früher selbst Leichtathlet und ist jetzt im Vorstand der NSU-Leichtathletik-Abteilung.

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