Italienisches Restaurant Limoncello in Bad Wimpfen gibt es nach Corona nicht mehr
Die Gastronomen-Eheleute Paola Medina und Giuseppe la Manna trennen sich schweren Herzens von ihrem Limoncello. Der Gastroverband Dehoga beklagt eine zunehmende Perspektivlosigkeit.

Das Italienische Restaurant Limoncello in Bad Wimpfen gibt es ab sofort nicht mehr. Chefin Paola Medina sagt: „Wir haben uns die Entscheidung sehr schwer gemacht.“ Wie alle Gastronomen litten Medina und ihr Mann Giuseppe la Manna unter den Auswirkungen der Corona-Pandemie, die sie zusätzlich stark belastet hätten. Hugo Kurz vom Heilbronner Dehoga-Kreisverband stellt eine zunehmende Perspektivlosigkeit fest.
Das Limoncello war in Bad Wimpfen seit fünf Jahren bekannt und beliebt, 60 bis 80 Gäste fanden dort Platz. Am Dienstag sind Paola Medina und ihr Mann Giuseppe la Manna mit Putzen und Aufräumen beschäftigt. Paola Medina hat Tränen in den Augen. "Wir sind unseren Kunden sehr dankbar, aus vielen wurden Freunde", sagt die 42-jährige gebürtige Peruanerin. "Wir haben viele schöne Momente erlebt, die uns in Erinnerung bleiben werden." Der Pachtvertrag sei ausgelaufen, und sie hätten ihn nicht verlängert.
Eigentümer der Räume sind die Seniorendienste Neckartal. Geschäftsführer Jens Reiner sagt, es sei bereits ein Nachmieter gefunden. Es handle sich um Giuseppe Mascali, den früheren Betreiber der Bad Rappenauer Pizzeria Da Pino. Das Restaurant in Wimpfen soll auch Da Pino heißen. Im April soll es losgehen. Die Pläne, den Vertrag nicht zu verlängern, hätten die Limoncello-Betreiber bereits länger gehabt – noch vor Ausbruch der Corona-Pandemie. „Corona hat das womöglich verstärkt“, sagt Jens Reiner. Die Pizzen seien immer lecker gewesen.
Hoffnung ruht auf kleinerem Lokal
Wie Paola Medina schildert, seien ihnen auch im Corona-Jahr viele Kunden treu geblieben und nutzten den zwischenzeitlichen Abholservice. Doch "letztlich konnten wir diese schwierige Situation leider nicht durchstehen", schreibt Paola Medina im Aushang am Eingang des Restaurants. Aus ihr spricht dennoch kein Frust. Sie sei froh gewesen über die Hilfen, die der Staat angeboten hatte, und schätze auch die Maßnahmen der Regierung während der Pandemie. Für sie sei nun aber die Zeit gekommen, "realistisch zu sein".
Zuletzt hatten nur noch sie und ihr Mann (49) im Restaurant gearbeitet. Sie kochen beide und backen auch beide Pizza. Bevor Corona ausbrach, hatten sie bis zu vier Minijobber - die sie jetzt natürlich auch nicht weiterbeschäftigen können. Das Paar mit zwei Kindern hofft, in der näheren Umgebung eine kleinere Lokalität finden zu können. Zunächst einmal würden sie gerne Außer-Haus-Service anbieten.
"Es fühlen sich zunehmend Menschen in der Gastronomie belastet", sagt Hugo Kurz, Geschäftsführer des Heilbronner Dehoga-Kreisverbands. Problematisch sei vor allem, dass nicht klar sei, wann denn wieder geöffnet werden könne. Es sei klar, dass gerade jetzt Entscheidungen zur dauerhaften Schließung von Restaurants getroffen werden. Die Dehoga sei ja sowieso der Ansicht, dass bis zu 30 Prozent aller Restaurants die Pandemie nicht überstünden; möglicherweise noch mehr.
Auch Bürgermeister Claus Brechter äußert sein Bedauern über die Schließung des Restaurants. „Das ist schlimm“, sagt er, „und uns bereitet die Entwicklung viele Sorgen, es ist für uns alle eine bedrückende Zeit.“ Er hoffe sehr, dass weitere Restaurants von einer Schließung verschont bleiben. Die Existenz der örtlichen Gastronomie sei auch für die Stadtentwicklung von Bedeutung.
In der Facebook-Gruppe „Du bist aus Bad Wimpfen, wenn...“ fallen die Reaktionen ähnlich aus. „Es ist traurig. Werden bestimmt noch mehr schließen, wenn dieses Corona nicht bald ein Ende nimmt“, schreibt eine Userin. „Und wieder geht ein Stück Kultur und Lebensqualität leider bei uns den Bach runter“, kommentiert ein anderer. Einig sind sich die meisten, dass dieses Schicksal wohl noch weitere ereilen könnte.