Heilbronner KI-Innovationspark soll Wohlstand sichern
Das Heilbronner Gewerbegebiet Steinäcker wird Standort für Künstliche Intelligenz. Bei einem Besuch vor Ort spricht Wirtschaftsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut von einem "Quantensprung für das Land".

Es war ein hochoffizieller Startschuss. Landes-Wirtschaftsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut hat gemeinsam mit Oberbürgermeister Harry Mergel und dem Geschäftsführer der Dieter-Schwarz-Stiftung, Reinhold Geilsdörfer, am Donnerstagnachmittag im Gewerbegebiet Steinäcker in Heilbronn das Gelände für den KI-Innovationspark besucht.
Hinter der symbolischen Schildenthüllung verbirgt sich ein 100 Millionen Euro schweres Projekt, das weit mehr sein wird als "etwas Leuchtturmartiges für die Stadt", wie es Mergel nennt. Der Innovationspark soll internationale Firmen, Start-ups und Gründer anziehen, Wirtschaft und Wissenschaft miteinander verbinden und Investoren anziehen. "Eine große wirtschaftliche Vision wird Realität", sagte Hoffmeister-Kraut. Es sei ein Quantensprung für Heilbronn und das Land.
23 Hektar stehen zur Verfügung
Dafür stehen 23 Hektar in Neckargartach zur Verfügung, und zwar sofort, wie Mergel betont. Der Bebauungsplan ist beschlossen, die Umlegung läuft. 2024 soll der Hochbau starten, zunächst mit einem Informationszentrum. Es sei ein ambitionierter Zeitplan, sagt Hoffmeister-Kraut. Doch der Wettbewerb sei enorm: "Wir müssen schneller werden."
Noch sind es Äcker, die an die Böllinger Höfe grenzen. In einigen Jahren soll hier das KI-Herz des Landes schlagen. Einige Firmen hätten bereits zugesagt, betonte Geilsdörfer. Auch der Bundesverband Künstliche Intelligenz werde seinen Standort Süddeutschland nach Heilbronn verlegen. Schon jetzt sei Baden-Württemberg führend mit dem Cyber Valley in Tübingen und dem KIT in Karlsruhe auf dem Gebiet dieser Zukunftstechnologie, so die Ministerin. Mit allen werde man sehr intensiv zusammenarbeiten, erklärte Geilsdörfer. "Die Tür steht sperrangelweit offen." Die Mitbewerber um die Förderung für den KI-Innovationspark seien keine Verlierer.
Jury überzeugt von Verbindung von Wirtschaft und Wissenschaft
Die gesamte Wertschöpfungskette der künstlichen Intelligenz solle im Land liegen. Lehre, Forschung, Entwicklung und Anwendung - "KI made in Baden-Württemberg" heißt die Vision. Dafür finanziert das Land den Standort in Heilbronn zum Start mit 50 Millionen Euro. Noch mal dieselbe Summe investiert ein Konsortium in den Innovationspark, dessen wichtigster Vertreter die Dieter-Schwarz-Stiftung ist. Sie war bereits beteiligt an der Entwicklung des Konzepts, das schließlich die internationale Jury mit der Verbindung von Bildung, Wirtschaft und Innovationskraft überzeugte.
Mit der Region und der Stiftung habe man starke Partner, sagte die Ministerin. "Der Start ist großartig." Das Projekt selbst soll am Ende privatwirtschaftlich betrieben werden. Noch sei alles sehr vage, erklärt Reinhold Geilsdörfer. In einem städtebaulichen Wettbewerb werde das Gelände zunächst entwickelt. Da sei noch viel Spielraum, bestätigte Baubürgermeister Wilfried Hajek. Der Großteil werden für Unternehmen entwickelt, aber auch öffentliche Räume seien geplant, so Geilsdörfer.
Bevölkerung wird wachsen

Die Stiftung rechnet mit 20 Prozent Freifläche und setzt auch nachhaltige Bauweise. "Wir entwickeln das Gelände mit großer Demut", so der Vertreter der Stiftung. Auch er leide angesichts der Flächenversieglung, aber hier gehe es um Wohlstandssicherung. Schließlich wird die gesamte Region von dem Projekt profitieren. In der Bevölkerungsstatistik wird Heilbronn in den kommenden neun Jahren ein Zuwachs von 4000 Menschen prognostiziert. Fachkräfte, Talente, Gründer mit ihren Familien sollen heimisch werden. "Normalerweise entsteht ein Ökosystem rund um so ein Projekt", sagte auch die Ministerin. Der künftige KI-Campus mache die Region noch attraktiver und sei eine große Chance.
Start im Gelände Wohlgelegen
Der erste Teil des KI-Parks wird allerdings nicht an der A6 eingerichtet, sondern im Zukunftspark Wohlgelegen. Geilsdörfer rechnet zum Start mit rund 20 Mitarbeitern. Dort stehen derzeit 1200 Quadratmeter zur Verfügung. Ein weiteres Gebäude soll errichtet werden, damit "alle, die sich ansiedeln wollen", Platz finden. Mit der Stadtsiedlung Heilbronn ist ein weiterer wichtiger Partner im Boot.