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Impfquote in der Region steigt kaum noch

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Eine bundesweite Aktionswoche soll die schleppende Corona-Impfkampagne voranbringen. Geplant sind niederschwellige Angebote, wie es sie in der Region schon seit Wochen gibt. Trotzdem kommt die Impfquote kaum vom Fleck.

Derzeit sind rund 62 Prozent der Menschen in Deutschland vollständig gegen Corona geimpft. Die Quote stieg zuletzt nur langsam weiter an. Nach Ansicht von Experten sind mindestens 75 Prozent nötig, um die vierte Welle noch abzuflachen, deutlich mehr, um sie zu verhindern.

Eine bundesweite Impfaktionswoche, die am Montag angelaufen ist, soll der stockenden Kampagne neuen Schwung geben. In der Region Heilbronn und in Hohenlohe gibt es niederschwellige Angebote seit Wochen. Trotzdem läuft auch hier die Impfkampagne schleppend.


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Experten: Müssen Vertrauen stärken

Experten bezweifeln indes, dass durch leicht zugängliche Impfangebote alleine deutlich mehr Menschen erreicht werden können. Es gehe in erster Linie darum, das Vertrauen in die Impfung bei den Bevölkerungsgruppen zu stärken, die noch Bedenken hätten, sagt Cornelia Betsch, Professorin für Gesundheitskommunikation an der Universität Erfurt. "Das aufsuchende Impfen muss mit Aufklärung kombiniert werden."

Gerade in der Gruppe der jungen Frauen mit Kinderwunsch oder bei Schwangeren sieht Betsch nach der Stiko-Impfempfehlung für Schwangere von vergangener Woche Potenzial. Man müsse das Thema Impfen "entpolitisieren" und klar machen, dass es eine Gesundheitsentscheidung für sich selbst und zum Schutz der Familie sei. Ärzte müssten noch stärker in die Informationskampagne eingebunden werden, fordert Betsch. Gynäkologen etwa sollten Patientinnen aktiv auf die Impfung ansprechen und darüber aufklären.

Heilbronner OB: Corona jetzt Pandemie der Ungeimpften

Heilbronn hat zur Aktionswoche keine zusätzlichen Angebote geplant. Die Stadt verfolgt das Konzept schon seit Langem. So gab es immer wieder dezentrale Impfaktionen, etwa an Schulen oder als Drive-in-Service auf der Theresienwiese. Der Impfbus tourt durch die Stadt und macht diese Woche unter anderem Station auf dem Marktplatz, bei Firmen oder vor dem Eisstadion. Harry Mergel sieht in mobilen Angeboten eine wichtige Ergänzung zum Kreisimpfzentrum. Sie müssten aber angenommen werden, so der Heilbronner Oberbürgermeister. "Leider haben aber immer noch nicht alle den Ernst der Lage für sich und ihre Mitmenschen erkannt", sagt Mergel. Corona sei zu einer "Pandemie der Ungeimpften" geworden.

Im Landesvergleich hat Heilbronn bei der Impfquote aufgeholt und ist von einem der letzten Plätze ins hintere Mittelfeld geklettert. Die Fortschritte sind aber überschaubar. So stieg die Quote der Erstgeimpften in Heilbronn zwischen Ende Juli und Anfang September von 53,2 auf 57,9 Prozent. Das entspricht weniger als 150 Erstimpfungen am Tag. Vollständig geimpft sind 55,5 Prozent der Heilbronner Bevölkerung. Im Landkreis Heilbronn sind es 56,9 Prozent, im Hohenlohekreis 55,8 Prozent.


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Appell zu dauerhaften Anstrengungen

Der Städte- und Gemeindebund forderte, die sozialen Netzwerke noch stärker in die Impfkampagne einzubinden. Es sei hilfreich, wenn Prominente zur Impfung aufrufen, sagte Hauptgeschäftsführer Gerd Landsberg der "Rheinischen Post": "Die nun anlaufende Kampagne muss nachhaltig - also über die nächsten Monate hinweg - betrieben werden, sonst verlieren wir den Kampf gegen die vierte Welle."

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hatte die Bürger am Sonntag aufgerufen, die Angebote zu nutzen. "Nie war es einfacher, eine Impfung zu bekommen. Nie ging es schneller", sagte sie. Die Impfaktionswoche dauert bis zum 19. September, auch danach soll es weiter leicht zugängliche Angebote geben.

 

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