Holzkäufer sollten jetzt schon wieder bestellen
Die befürchtete Gasmangellage ist nicht eingetreten, die Nachfrage bei Holzhändlern in der Region normalisiert sich. Trotzdem sind die Preise für den Festmeter Brennholz hoch.

Im vergangenen Jahr war die Sorge groß, dass die Gasversorgung im Winter zusammenbrechen könnte. In buchstäblich letzter Minute versuchten Ofen-Besitzer noch etwas Holz zu kaufen, was die Preise in schwindelerregende Höhen trieb: Bis zu 250 Euro wurden für den Festmeter Brennholz aufgerufen.
Holzstapel aus dem Winter sind noch gefüllt
Im Frühjahr hat sich die Situation beruhigt: Die befürchtete Gasmangellage ist ausgeblieben, die Holzstapel vor oder hinterm Haus sind noch gut gefüllt. Insofern verzeichnen auch die Holzhändler in der Region wieder eine normale Nachfrage.
Wer aber Brennholz haben will, sollte rechtzeitig vorbestellen. Man bediene erst mal die langjährigen Stammkunden, sagt eine Holzhändlerin, die ihren Namen nicht nennen will. Ab September ziehe die Nachfrage wieder an, weiß die Verkäuferin aus langjähriger Erfahrung. Dass die Preise derzeit mit 150 bis 190 Euro für den Festmeter ofenfertiges Hartholz aber immer noch recht hoch sind, liege an den hohen Einkaufspreisen im Winter. "Wir können das Holz ja nicht günstiger hergeben, wie wir es eingekauft haben."
In der Saison bis März habe es eine "extreme Euphorie" bei den Brennholzverkäufen gegeben, berichtet Jürgen Kuhn von der Holzverkaufsstelle Heilbronn. "Viele haben weit über ihren Bedarf hinaus eingekauft." Daher habe man den Einkauf auf zehn bis 15 Festmeter pro Käufer gedeckelt, um sicherzustellen, dass nicht die kompletten Mengen an Händler gehen. Über Strohmänner sei sicher manches Kontingent zusätzlich aufgekauft worden, im Großen und Ganzen sei man sich aber sicher, dass der Bedarf der privaten Käufer bedient werden konnte. "Wir wollten möglichst viele Leute mit Holz versorgen."
Holzkäufer hatten teilweise noch nicht mal einen Ofen
Am Ende der Saison habe sich dann vieles beruhigt, so Kuhn. Bedingt auch durch die wieder deutlich fallenden Preise bei Gas oder Öl, sei die Nachfrage im Frühjahr zurück gegangen ."Es ist dann doch noch jeder zu seinem Holz gekommen."
Was aber ein "Riesenthema" bei den Versteigerungen war: Neu-Käufern sei oft nicht bewusst gewesen, dass man das Holz aus dem Wald nicht gleich im nächsten Winter verfeuern kann. "Das muss mindestens ein halbes Jahr lagern."
Manche Holzinteressenten hätten noch nicht mal einen Ofen zu Hause gehabt. Die Lieferzeiten seien zum Teil sehr lang, bestätigt Daniela Röck von Ofenbau Röck aus Lauffen. "Wir arbeiten jetzt noch Aufträge aus dem letzten Jahr ab." Auch Georg Isik, der in Heilbronn Holzöfen verkauft, bestätigt die hohe Nachfrage: "Letztes Jahr war es heftig durch die Angst. Das hat sich alles wieder beruhigt. Gefragt seien vor allem kleinere Kaminöfen, die zum Teil nachgerüstet werden und die vor allem zum abendlichen Zuheizen geeignet sind.
Forstamt hat Menge an Brennholz erhöht
Um der gestiegenen Nachfrage gerecht zu werden, hat das Forstamt die Menge an Brennholz erhöht. "Wir können nicht mit einem höheren Holzeinschlag reagieren, weil der Hiebsatz gesetzlich vorgeschrieben ist", sagt Jürgen Kuhn.
Aber man könne Schwerpunkte setzen: So wurde die Abgabe von Industrieholz reduziert, dafür die Menge an Brennholz um fast 30 Prozent erhöht. Der Preis habe sich von knapp über 60 Euro pro Festmeter auf 91 Euro erhöht, was einer Preissteigerung von 50 Prozent entspricht. Teilweise wurde bei den Auktionen auf 120 Euro für den Festmeter hochgesteigert. "Das läuft dann recht emotional ab."
Da noch hohe Mengen bei den Kunden "schlummern", und auch die Händler gut bevorratet sind, erwarten die Holzverkäufer des Forstamts für diesen Winter eine "eher verhaltene Nachfrage". Die weitere Entwicklung hänge direkt auch von der Preisentwicklung bei Öl und Gas ab. Für die Mengen heißt dies: "Wir werden Brennholz wieder im normalen Rahmen wie in den Vorjahren bereitstellen und dann auf einen Mehrbedarf reagieren. Aus heutiger Sicht wird der Preis in der Einschlagssaison 2023/24 stabil bleiben."
Aus dem Wald wird kein ofenfertiges Brennholz verkauft
Erntefrisches Holz hat einen Wassergehalt von 40 bis 60 Prozent. Bei guter Lagerung nach ein bis zwei Jahren werden Feuchtigkeitsgehalte von 15 bis 20 Prozent erreicht. Eine schlechtere Lagerung sei gleichbedeutend mit einem Heizwertverlust, weil die Temperatur in der Brennkammer sinkt, informiert das Landratsamt Heilbronn.
Aus dem Wald wird kein ofenfertiges Brennholz verkauft. Wer es eilig hat, sollte sich an einen Brennholzhändler wenden. Diese verkaufen oft kammergetrocknetes Scheitholz, das zum Teil mit Abwärme aus Biogasanlagen getrocknet wird. Dieses Holz kann sofort verbrannt werden, ist aber in der Regel deutlich teuer als Holz aus dem Wald.
Am günstigsten ist ein so genanntes Flächenlos. Hier können Reste wie Äste und Stammteile verwertet werden. Zum Aufarbeiten wird ein Motorsägenlehrgang, Schnittschutz und Sicherheitkleidung empfohlen. Man darf auch nicht alleine im Wald arbeiten. Da es einen Unfall geben kann, muss immer eine zweite Person dabei sein.