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Corona-Proteste: Stadt Brackenheim kommt an ihre Grenzen

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Die Demonstrationen gegen die Corona-Maßnahmen in der Zabergäu-Kommune weiten sich aus. Bürgermeister Thomas Csaszar beobachtet die Entwicklung mit Sorge.

Die Zahl der Demonstranten gegen die Corona-Maßnahmen haben in Brackenheim stark zugenommen. Zuletzt waren es 1900 Menschen.
Foto: Archiv/Ralf Seidel
Die Zahl der Demonstranten gegen die Corona-Maßnahmen haben in Brackenheim stark zugenommen. Zuletzt waren es 1900 Menschen. Foto: Archiv/Ralf Seidel

Immer wieder montags herrscht Ausnahmezustand in Brackenheim. Die rund 16.000 Einwohner zählende Stadt im Herzen des Zabergäus wird zunehmend zum Zentrum von Gegnern der Corona-Maßnahmen in der Region. Bei der jüngsten Demonstration am Montagabend zählte die Polizei rund 1900 Teilnehmer. Bei der Stadtverwaltung gehen inzwischen vermehrt Beschwerden von Bürgern ein. Bürgermeister Thomas Csaszar beobachtet die Entwicklung mit Sorge. Er ist sicher, dass viele Demonstranten von außerhalb kommen.

Der Zug der sogenannten Spaziergänger nimmt längst einen anderen Weg als zu Beginn der Demonstrationen im Frühjahr 2020. "Die Wohnstraßen wurden zu eng", sagt Lea Mosthaf, Sprecherin des Landratsamts Heilbronn. Inzwischen führt der Weg über die Hauptstraßen der rund 7000 Einwohner zählenden Kernstadt, die für die Dauer der Demonstration für den Verkehr gesperrt sind.

Einige Bürger meiden montags die Stadt

Nicht nur deshalb ist die Kundgebung einigen Brackenheimer Bürgern ein Dorn im Auge. Manch einer geht montags lieber nicht mehr in die Stadt. Obwohl die Demonstrationen offenbar ruhig verlaufen.

"Alles ist friedlich. Es gibt keine besonderen Vorkommnisse", sagt Polizeisprecher Daniel Fessler. Das bestätigt auch die Sprecherin des Landratsamts. "Die Stimmung war friedlich. Es gab keine Gewalttätigkeiten, Provokationen oder andere Störfälle", so Lea Mosthaf.

 


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Die Landkreisbehörde ist zuständig für die Genehmigung des Auflaufs gegen die Corona-Maßnahmen. Ob sich in Brackenheim rechte und antidemokratische Gruppen einreihen, könne man zum jetzigen Zeitpunkt nicht einschätzen. "Die innere Haltung der übrigen Versammlungsteilnehmenden ist natürlich für uns nicht erkennbar. Das Thema Corona zieht sich aber naturgemäß durch alle Gesellschaftsschichten und durch alle politischen Strömungen durch", so Lea Mosthaf.

Unterwanderung durch extreme Gruppierungen befürchtet

Das weiß auch der Bürgermeister. Er beobachte die Entwicklung der Demonstrationen mit Sorge. Die Organisatoren seien zwar aus dem Ortsteil Neipperg. Die meisten Teilnehmer kämen aber von weiter her, glaubt er. Man könne nicht garantieren, dass es nicht auch zu Unterwanderungen von extremen Gruppierungen kommen könne.

 


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Auch der Gemeinderat hat sich positioniert. "Mit einer Teilnehmerzahl im Bereich von bis zu 1700 Menschen, das entspricht mehr als einem Viertel der Einwohnerstadt in der Kernstadt Brackenheim, stoßen die Straßen und Gassen unserer Stadt an die Kapazitätsgrenzen, insbesondere im Hinblick auf den Infektionsschutz", heißt es in einer gemeinsamen Erklärung des Gemeinderats und der Stadt Anfang der Woche im Amtsblatt.

Zu prüfen sei, ob "das Herunterspielen der Gefährlichkeit des Coronavirus, das Abstreiten wissenschaftlicher Erkenntnisse und die teilweise Verbreitung von Verschwörungsmythen noch vom Grundrecht der Meinungsfreiheit gedeckt sind", heißt es in der gemeinsamen Erklärung weiter. 

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