Totschlagsprozess am Landgericht: Heilbronner Rechtsanwalt spricht von Frechheit sondergleichen
Der Totschlagsprozess vor dem Heilbronner Landgericht ist Ende Juni geplatzt, weil sich der Verteidiger des Angeklagten krankmeldete. Der Prozess muss nun neu aufgerollt werden. Der Jurist weist die Kritik an sich zurück.
Im geplatzten Prozess vor dem Heilbronner Landgericht, bei dem sich ein 30-jähriger Heilbronner wegen vermeintlichen Totschlags verantworten muss, hat sich jetzt dessen in die Kritik geratener Anwalt Lars Middendorf zu Wort gemeldet. "Ich habe ein Attest eingereicht und war nicht verhandlungsfähig", so der Jurist. Die Schwurgerichtskammer musste Ende Juni den Prozess aussetzen, weil Middendorf nicht erschienen war. Damit lief die gesetzliche Unterbrechungsfrist von drei Wochen ab. Der Prozess muss neu aufgerollt werden.
Prozess um 15 Uhr ausgesetzt
Richter Roland Kleinschroth und der Anwalt der Nebenklage, Tobias Göbel, zeigten wenig Verständnis für den Rechtsanwalt des Beschuldigten. Üblich sei es, im Krankheitsfall einen Vertreter zu schicken, wenn sonst der gesamte Prozess abgesetzt werden muss. Die Kammer habe an dem letztmöglichen Verhandlungstag alles versucht, Middendorf zu erreichen. Um 15 Uhr wurde der Prozess ausgesetzt.
Wegen mehrfacher Rückenoperationen in den vergangenen Jahren habe er starke Schmerztabletten nehmen müssen, so Middendorf. Ihn trotz seines Krankenstandes zu kontaktieren, sei "eine Frechheit sondergleichen". Für die knappe Terminierung der Verhandlungstage sei das Gericht verantwortlich. Die Probleme mit seinem Rücken seien seit langem bekannt. Außerdem betreibe er seine Kanzlei alleine. "Ich kann gar keinen Ersatz schicken", so Middendorf.
Prozess wird neu verhandelt
Der Prozess wird nicht vor September neu verhandelt. Richter wird dann nicht mehr Kleinschroth sein. Er wechselt im August zum Oberlandesgericht nach Stuttgart.