Kriminalitätsstatistik 2023: Heilbronn nicht mehr sicherster Stadtkreis in Baden-Württemberg
Pforzheim hat Heilbronn laut Kriminalstatistik 2023 der Heilbronner Polizei als sichersten Stadtkreis in Baden-Württemberg abgelöst. In der Stadt könnte nun eine Messerverbotszone kommen.

Die Anzahl der Straftaten im Zuständigkeitsbereich des Heilbronner Polizeipräsidiums ist 2023 im Vergleich zum Vorjahr um 26,6 Prozent und somit deutlich gestiegen – der Landesdurchschnitt liegt bei 8,1 Prozent Steigerung. Das teilt Polizeipräsident Frank Spitzmüller am Mittwoch bei einer Pressekonferenz im Präsidium in Heilbronn mit. Zudem sei der Heilbronner Stadtkreis nicht mehr der sicherste in Baden-Württemberg, sagt der 52-Jährige auf Nachfrage. Eine Messer- und Waffenverbotszone für die Heilbronner Innenstadt wird kommende Woche im Gemeinderat besprochen.
War Heilbronn nur auf dem Papier sicherster Stadtkreis?
Maßgeblich dazu beigetragen, dass Heilbronn nicht mehr an erster Stelle steht, hätten die Kontrollen im Zusammenhang mit dem Präventionskonzept "Sichere Innenstadt", so Spitzmüller. Dabei sei eine hohe Zahl an Rauschgiftdelikten ermittelt worden. Auf die Frage, ob Heilbronn in den Vorjahren nur auf dem Papier der sicherste Stadtkreis gewesen sei, entgegnet der Polizeipräsident, Aussagen hierzu seien hypothetisch. Dass auch die Anzahl an Straftaten im öffentlichen Raum zunähmen, beobachte er mit Sorge. 40 Prozent aller Straftaten fanden laut Statistik im öffentlichen Raum statt - das entspricht einer Erhöhung von 18,2 Prozent zum Vorjahr. Auch die Zahl der Messerangriffe im öffentlichen Raum nahm demnach deutlich zu - um 39,7 Prozent.
Die Zahlen des Polizeipräsidiums Heilbronn spiegeln einen bundesweiten Trend wider: mehr Straftaten durch Ausländer, mehr Taten begangen von jungen Männern. Körperverletzungen, Diebstähle und Betrug sind ein Problem. Die Zahl der Tatverdächtigen sei um 23 Prozent auf mehr als 18.000 gewachsen, heißt es im Bericht der Heilbronner Polizei. Bei den nicht deutschen Tatverdächtigen sei "ein signifikanter Anstieg" um 31,8 Prozent zu verzeichnen, bei den deutschen um 17,7 Prozent.
Polizeipräsident Spitzmüller: Messerverbotszone "wäre eine Möglichkeit"
"Es wird häufiger gestohlen, mehr zugeschlagen, bedroht, genötigt und betrogen", fasst Spitzmüller zusammen. Zu den Ursachen bleibt er vage, spricht von Veränderungen in der Bevölkerungsstruktur und unterschiedlicher Sozialisierung. Auf Nachfrage sagt er, dass auch Zuwanderung zu den Zahlen führe. Eine Waffenverbotszone als Reaktion auf die Entwicklungen in der Heilbronner Innenstadt "wäre eine Möglichkeit", so Spitzmüller.
Eine solche Forderung sei das eine, die Frage der Realisierbarkeit das andere. Markus Geistler, Leiter der Schutzpolizei, sieht Probleme wie toxische Männlichkeit, fehlende Bereitschaft zur gewaltfreien Lösung, Armut und psychische Belastungen. Viele Taten würden unter Alkoholeinfluss begangen, so Geistler. Sicherster Stadtkreis ist laut Statistik Pforzheim. Heilbronn rangiert an vierter Stelle.