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Heilbronn hat seine erste Uni-Professorin

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Gudrun Kiesmüller hat das Rennen als erste Professorin am Heilbronner Campus der TU München gemacht. Der Austausch mit den Familienunternehmen in der Region beginnt.

Von Christian Gleichauf
Gründungsdekan Helmut Krcmar mit der ersten Heilbronner TUM-Professorin Gudrun Kiesmüller am Lehrstuhl für "Operations Management".
Foto: Mario Berger
Gründungsdekan Helmut Krcmar mit der ersten Heilbronner TUM-Professorin Gudrun Kiesmüller am Lehrstuhl für "Operations Management". Foto: Mario Berger  Foto: Berger, Mario

Heilbronn hat seine erste Uni-Professorin. Gudrun Kiesmüller hat im Berufungsverfahren für die 13 geplanten Professorenstellen an der Außenstelle der Technischen Universität München (TUM) als erste das Rennen gemacht. Seit Juli hat sie den Lehrstuhl für Operations Management inne. Der Gründungsdekan des TUM-Campus Heilbronn, Helmut Krcmar, freut sich über den "doppelten" Erfolg - erste Besetzung erfolgt, und das mit einer Frau.

Der Abschied von Magdeburg fiel Gudrun Kiesmüller nicht leicht - zumindest nicht von den Studenten. "Die haben mir zum Abschied sogar eine Schultüte gebastelt, randvoll mit Süßigkeiten", erzählt die 52-Jährige. Was die Landschaft angeht, so freut sie sich allerdings auf Heilbronn. Schon bei ihrem ersten Besuch haben die Weinberge einen bleibenden Eindruck hinterlassen. "Und in erster Linie ist es natürlich sehr spannend, hier etwas Neues aufzubauen." Erst vor einem Jahr hat die TUM ihren Betrieb offiziell aufgenommen.

Der nächste Prof steht schon fest

"Es war das schnellste Berufungsverfahren, das ich je mitgemacht habe", sagt Helmut Krcmar über den komplizierten Auswahlprozess. Allerdings wird schon in wenigen Tagen auch der zweite Professor in Heilbronn eintreffen: Jens Förderer, zuvor Postdoc an der Universität Mannheim, wechselt nach Heilbronn. Er erhält eine auf vorerst sechs Jahre befristete sogenannte Tenure-Track-Professur für Innovation und Digitalisierung.

Trotzdem läuft die Besetzung der 13 von der Dieter-Schwarz-Stiftung finanzierten Lehrstühle nicht ganz so zügig, wie es sich Krcmar erhofft hatte. Der dritte Kandidat wird frühestens im Januar beginnen können, insgesamt dürfte die Besetzung aller Stellen noch bis zu zwei Jahre dauern. "Wir wollen natürlich die besten Bewerber auswählen", führt Krcmar als einen Grund für die Verzögerung an. Gleichzeitig komme es aber auch immer wieder vor, dass auf eine Zusage durch die TUM eine Absage vom Bewerber folgt. "Das ist eigentlich das ganz normale Geschäft", kommentiert Krcmar. Dennoch kostet es Zeit.

Mit den ersten zwei Professoren beginnt die Ära der "Heilbronner TUM". Nach und nach werden nicht mehr Dozenten von anderen Universitäten hier unterrichten, sondern die Heilbronner. Mitarbeiter werden gesucht, der Wissenschaftsbetrieb kann sich mit den mittelständischen Familienunternehmen in der Region auseinandersetzen.

Ein süßes Geschenk: Von ihren Studenten in Magdeburg erhielt Gudrun Kiesmüller eine Schultüte.
Foto: privat
Ein süßes Geschenk: Von ihren Studenten in Magdeburg erhielt Gudrun Kiesmüller eine Schultüte. Foto: privat  Foto: privat

Forschung darüber, wie man Lieferketten und Logistik optimiert

Auch Gudrun Kiesmüller hat hier schon ihre Pläne. Teil ihres Forschungsfelds ist die Optimierung von Lieferketten. Produktion, Transport, Lagerung und die gesamte Logistik ist ihr Spezialgebiet. "Bei Kundendiensten von Firmen wie Bosch oder Miele schauen wir uns an: Was muss ins Auto, wie gestaltet man die Touren."

Auch Sensoren in den Geräten könnten Informationen für den Techniker bereitstellen, möglicherweise schon bevor er losfährt. Ähnlich könnte man die Lieferketten im Handel untersuchen. Doch das sei momentan nicht ihr Fokus.

Firmen sind aufgerufen, sich zu melden

Um mit der regionalen Wirtschaft ins Gespräch zu kommen, plant Krcmar ein sogenanntes Research Office. Dort sollen wissenschaftliche Ergebnisse verständlich aufbereitet werden, der Kontakt zu den Firmen hergestellt werden. "Dieser Austausch ist wichtig." Deshalb seien auch die Firmen aufgerufen, sich schon jetzt an die TUM zu wenden. "Sie sollen uns sagen, wo sie schon einmal gescheitert sind. Dann suchen wir nach Lösungen."


Zur Person: Gudrun Kiesmüller

Heilbronn ist für Gudrun Kiesmüller (52) vorläufiger Endpunkt einer abwechslungsreichen Karriere. Die ursprünglich aus dem fränkischen Amorbach stammende Betriebswirtschaftlerin ist eigentlich studierte Mathematikerin. Nach Promotion in Würzburg wechselte sie 1999 als Assistant Professor für "Operations Planning, Accounting & Control" an die TU Eindhoven, wo sie bis 2010 blieb. Als Professorin für "Supply Chain Management" war sie von 2010 bis 2013 an der Universität Kiel, anschließend übernahm sie in Magdeburg den Lehrstuhl für "Operations Management". Kiesmüller ist verheiratet, ihr Mann ist Mathematik-Professor in Stuttgart.

 

 
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