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Heilbronner Polizei und Feuerwehr rüsten für Silvester auf

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Feuerwehr und Polizei stellen sich in der Region auf eine arbeitsintensive Silvesternacht ein. Die Erfahrungen der Vergangenheit sind nur ein Grund dafür.

Attacken gegen Einsatzkräfte? „Wenn in Berlin Einsatzkräfte in den Hinterhalt gelockt und angegriffen werden, dann ist das auf jeden Fall ein Thema“, sagt Fabian Müller, Kommandant der Heilbronner Berufsfeuerwehr, mit Blick auf die Krawalle in der Bundeshauptstadt vor einem Jahr. In Heilbronn gebe es „glücklicherweise“ bisher keine derartigen Vorkommnisse.

Bundesweit werden immer wieder Fälle bekannt, in denen Polizisten, Mitarbeiter von Rettungsdiensten oder Feuerwehrleute angegriffen werden. Nach den Silvester-Krawallen vor einem Jahr appellieren in Berlin Polizei und Feuerwehr am Donnerstag gemeinsam auf der Social-Media-Plattform X an die Bevölkerung: „Bitte respektiert unsere Arbeit. Gebt uns genug Platz dafür. Und folgt unseren Anweisungen." Und weiter: "Greift uns nicht an. Beschießt uns nicht mit Böllern, Raketen oder Schreckschusswaffen. Ihr macht euch strafbar und euch drohen mehrere Jahre Gefängnis."  

30-Jähriger wird nach Silvester-Attacke in Heilbronn abgeschoben

In der Stadt Heilbronn sorgt vor einem Jahr der Fall eines damals 30-jährigen Tunesiers für Schlagzeilen. Er wirft auf dem Marktplatz Böller auf Kinder und greift Polizisten tätlich an. Das Amtsgericht verurteilt ihn ein paar Tage später in einem beschleunigten Verfahren zu neun Monaten Gefängnis ohne Bewährung; im März 2023 wird der Mann abgeschoben. 

In jener Nacht werden außerdem Polizisten bei einer Verkehrskontrolle beim Hölzener Tunnel auf der A81 auf Höhe von Eberstadt attackiert. Ein Autoinsasse kommt der Aufforderung, die  Zigarette auszumachen, nicht nach und schlägt plötzlich und unvermittelt auf einen Beamten ein, berichtet Daniel Fessler, Sprecher des Heilbronner Polizeipräsidiums. Weiter registrieren die Einsatzkräfte einen Fall in Heilbronn, in dem eine Person Widerstand gegen Polizeibeamte leistet. 

Dass es dieses Jahr aggressiver in der Region zugehen könnte, davon geht die Polizei derzeit nicht aus. Es gebe keine Gründe, die Einsatzstärke jetzt noch weiter zu erhöhen und mehr Aufwand als in den Vorjahren zu betreiben, teilt Daniel Fessler, Sprecher des Heilbronner Polizeipräsidiums, mit. Wie in den Vorjahren sind zusätzliche Kräfte zur Unterstützung vom Polizeipräsidium Einsatz angefordert worden. Das Heilbronner Führungs- und Lagezentrum, das alle Einsätze im gesamten Präsidiumsbereich koordiniert, setzt bei Bedarf alle Polizisten dort flexibel ein, wo sie benötigt werden. Die einzelnen Reviere sind ebenfalls vorbereitet. Wie schon in den Jahren zuvor stocken sie an Silvester das Personal auf den Dienststellen auf, sagt Fessler. "Wir gehen davon aus, dass es ein ruhiges und gesittetes Silvester gibt." In Einzelfällen werde die Polizei wie jedes Jahr und wie an Wochenenden auch Eingreifen müssen.


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Gewalt gegen Polizisten: Zunahme in der Stadt und im Landkreis Heilbronn

Gewalt gegen Polizisten beschäftigt das Präsidium das ganze Jahr über. 2022 steigen die Fallzahlen im Landkreis Heilbronn um 30 Prozent gegenüber dem Jahr davor auf 75. In der Stadt Heilbronn werden noch mehr Fälle registriert. Dort sind es 77 Fälle, ein Plus von 5,5 Prozent. Im Hohenlohekreis sinken die Zahlen um 32 Prozent auf 28 Gewalttaten gegen Polizisten.

Silvester kommen viele Menschen zusammen. Alkohol gehört für die meisten dazu. Die überwiegende Mehrheit feiert friedlich. Viel zu tun hat die Feuerwehr: Raketen landen auf Balkonen und lösen Brände aus, Hecken und Müllcontainer fangen Feuer.

Feuerwehr stockt Personal um das Dreifache auf

„Von der Silvesternacht geht immer ein erhöhtes Risiko aus“, erklärt Heilbronns Kommandant Fabian Müller. Die Heilbronner Wehr mitsamt den Abteilungen bereitet sich auf mehr Einsätze als sonst vor. 26 verzeichnet Müller vergangenes Jahr. In der Regel handelt es sich um Kleinbrände, die ab null Uhr an verschiedenen Stellen gleichzeitig auftreten.

Die Feuerwehr stockt ihre Einsatzkräfte auf. „Ab 22 Uhr wird die Zahl sukzessive hochgefahren“, sagt Müller. Die Leitstelle, wo Notrufe eingehen, und die Hauptwache an der Beethovenstraße haben sowieso mehr Personal an Bord. Dazu halten sich 47 Feuerwehrleute in Bereitschaft. Das ist das Dreifache des Vorjahres. Erstmals sind dieses Jahr Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr in Habachtstellung. 14 Ehrenamtliche aus der Abteilung Stadt Heilbronn unterstützen die Berufsfeuerwehr in der Hauptwache.

In den Stadtteilen Kirchhausen und Sontheim halten sich jeweils sechs Angehörige der Freiwilligen Wehr in der Nacht in den Feuerwehrmagazinen bereit. Mit Alkohol ins neue Jahr hineinfeiern ist für sie nicht drin. Nächstes Jahr sollen dann zwei andere Abteilungen aus dem Stadtgebiet die Einsatzstärke der Brandbekämpfer erhöhen, kündigt Müller an.

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