Halt in Leingarten gefordert: Kritik an Regionalexpress reißt nicht ab
Knapp vier Monate nach Start des Regionalexpress zwischen Heilbronn und Karlsruhe gibt es weiter Kritik am neuen Fahrplankonzept. Stadt und Verkehrsclub VCD fordern, dass der Zug in Leingarten hält. Das Land verweist weiter auf technische Zwänge.
Alles besser auf der Kraichgaubahn? Der stündliche Regionalexpress zwischen Heilbronn und Karlsruhe ist ohne Zweifel ein Gewinn für alle, die schnell zwischen den beiden Städten fahren wollen. Er brachte aber auch einige Änderungen im Fahrplan mit sich. Mit Einführung des RE, der aus Westen kommend nur bis zum Heilbronner Hauptbahnhof fährt, fielen schnelle Stadtbahnzüge nach Weinsberg weg. Unmut gibt es in Leingarten: "Für uns hat der Fahrplanwechsel eine klare Verschlechterung gebracht", sagt Bürgermeister Ralf Steinbrenner.
RE hält oft - aber nicht in Leingarten
Der Regionalexpress hält auf seinem Weg durch den Kraichgau häufig, etwa in Bretten-Gölshausen mit seinen 1900 Einwohnern. Nicht aber in Leingarten mit seinen vielen Heilbronn-Pendlern, darunter zahlreiche Schüler. Das Land sieht keine Möglichkeit, das kurzfristig zu ändern. "Der Halt in Leingarten ist ab Inbetriebnahme des zweigleisigen Abschnitts zwischen Leingarten und Schwaigern möglich", teilt das Verkehrsministerium mit. "Bis dahin schließt die eingleisige Strecke den Zusatzhalt in Leingarten aus."
Nadelöhr soll ausgebaut werden
Das wenige Kilometer lange, eingleisige Nadelöhr zwischen Schwaigern und Leingarten bekommt einen zweiten Schienenstrang. Bis es soweit ist, dauert es aber noch Jahre. Die Albtal-Verkehrsgesellschaft (AVG) als Betreiberin der Stadtbahnen hatte zuletzt einen Baubeginn 2024 für realistisch erklärt. Und vorher gibt es keine Chance auf einen RE-Halt?
Leingarten weist Argumente des Landes zurück
Der ökologisch orientierte Verkehrsclub Deutschland (VCD) in der Region kann die Argumentation des Landes nicht nachvollziehen: "Nachdem der Fahrplan für den RE45 angepasst wurde, stehen zehn bis elf Minuten Fahrzeit zwischen Heilbronn Hauptbahnhof und Schwaigern Bahnhof im Fahrplan", rechnet VCD-Bahnexperte Michael Schwager vor: "Also genauso viel wie früher beim S4-Eilzug, der jede Stunde ohne Probleme in Leingarten gehalten hat." Leingartens Bürgermeister Ralf Steinbrenner hat ebenso wenig Verständnis für die Erklärungen aus Stuttgart: "Ich bin der felsenfesten Überzeugung, dass es geht."
Stuttgart: Kein Bedarf für Nachbesserungen
Auch in einem anderen Punkt will der VCD nicht locker lassen. Er bemängelt, dass die Zahl der Stadtbahnfahrten zwischen Heilbronn und Weinsberg durch die Heilbronner Innenstadt reduziert worden ist. Das hat das Land nicht bestritten. Allerdings waren in diesem Abschnitt früher sogar mehr Züge unterwegs, als es der Landesstandard vorschreibt. "Stand heute wird auf der gesamten Strecke der verbindliche Landesstandard des Zielkonzepts 2025 erfüllt", heißt es denn auch aus dem Verkehrsministerium. Insgesamt und inklusive RE gebe es mehr Fahrten, vor allem abends. "Daher", so ein Sprecher des Ministeriums, "besteht zurzeit kein Bedarf für Nachbesserungen."