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Paketbomber-Prozess: Gute Laune auf der Anklagebank

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Die Verhandlung gegen den mutmaßlichen Paketbomber am Landgericht Heidelberg geht weiter. Sein Verteidiger spricht in Bezug auf die Freilassung seines Mandanten aus der U-Haft von einer überfälligen Entscheidung.

Verteidiger Steffen Lindberg mit seinem Mandaten Klaus S. am ersten Tag der Verhandlung, die vor einem Monat am Landgericht Heidelberg begann.
Foto: dpa
Verteidiger Steffen Lindberg mit seinem Mandaten Klaus S. am ersten Tag der Verhandlung, die vor einem Monat am Landgericht Heidelberg begann. Foto: dpa  Foto: Uwe Anspach

Da sitzt er wieder im Heidelberger Landgericht in Saal 1, der Angeklagte Klaus S. aus Ulm-Wiblingen, obwohl er erst vor wenigen Tagen aus der Untersuchungshaft entlassen wurde. Die Staatsanwaltschaft legt ihm weiter zur Last, der mutmaßliche Paketbomber zu sein - selbst wenn das Heidelberger Landgericht aktuell keinen dringenden Tatverdacht sieht.

Auch ein Verwaltungsgebäude von Lidl in der Rötelstraße in Heilbronn war im Februar dieses Jahres wie zwei weitere Lebensmittelunternehmen Ziel eines Anschlags geworden. Hintergrund für die vorzeitige - eventuell vorübergehende - Freilassung des Beschuldigten ist das Ergebnis eines anthropologischen Gutachtens. Die Einschätzung eines Sachverständigen hatte ergeben, dass der gelernte Elektriker im Ruhestand nicht mit Sicherheit der Mann ist, der auf den Bildern einer Überwachungskamera in einer Ulmer Postfiliale zu sehen ist. In dieser Filiale waren die explosiven Pakete aufgegeben worden.


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Gute Laune? "Das verstehe ich"

Vorfreudig begrüßt Verteidiger Steffen Lindberg am Freitagmorgen die Anwältin der Nebenklage, Anke Stiefel-Bechdolf. "Haben wir heute gute Laune?", fragt sie ihn zurück. "Das verstehe ich." Stiefel-Bechdolf vertritt die geschädigten Lidl-Mitarbeiter - die Schwarz-Gruppe hatte sie im Vorfeld des Prozesses kontaktiert. Die Freilassung des Beschuldigten aus der U-Haft möchte sie nicht bewerten. "Das ist Sache der Kammer."

Der Beschuldigte selbst hatte die Taten von Anfang an bestritten. Sein Verteidiger Lindberg kommentiert in einer Verhandlungspause, die Freilassung "ist unserer Ansicht nach eine überfällige Entscheidung". Lindberg sieht Ungereimtheiten in der Arbeit der Ermittler, von denen in der Verhandlung am Freitag einige als Zeugen aussagen.

Spürhunde helfen den Ermittlern

Dabei geht es vor allem um den Einsatz von Mantrailer-Hunden. Das sind Spürhunde, die Geruchsproben aufnehmen, wenn sie den Geruch andernorts wahrnehmen. In den Einsatz involvierte Polizisten schildern den mehrtägigen Ablauf dieser Arbeit. Die Hunde sollen demnach anhand von Geruchsproben aus den Sprengsatz-Paketen bis vor das Haus in Ulm-Wiblingen gelaufen sein und "angezeigt" haben, in dem der Beschuldigte lebt. Der erste Zeuge in der gestrigen Verhandlung berichtet auch von der Hausdurchsuchung. Dabei waren viele Werkzeuge, das Handy des Mannes und unbenutzte Paket-Faltkartons beschlagnahmt worden.


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