Gastronomie und Einzelhandel in der Region freuen sich über Öffnung
Nach und nach dürfen Restaurants und Einzelhändler im Landkreis Heilbronn wieder öffnen. Weil das aber mit zahlreichen Auflagen verknüpft ist, wartet Mark Leiensetter aus Bad Rappenau zurzeit allerdings noch ab.

Lange hatten Gastronomen und Einzelhändler im Landkreis Heilbronn ausgeharrt, jetzt ist es endlich soweit: Seit Pfingsten dürfen sie wieder für ihre Kunden öffnen. Zwar unter Auflagen und mit Abstand, aber ein weiterer Schritt in Richtung Normalität ist getan.
Im Großen und Ganzen zufrieden
Im Brackenheimer Gasthaus-Hotel Adler ging es am 26. Mai wieder los. "Und es läuft sehr gut", sagt Brigitte Bähr. Auch wenn die Restaurantbesucher bisher nur im Freien und mit maximal zwei Haushalten oder fünf Personen essen und trinken dürfen. Die Kontrollen seien ebenfalls keine größere Hürde. Das einzige Problem sind im Moment die sonntags geschlossenen Testzentren in und um Brackenheim. "Wir hatten deshalb am Wochenende einige Absagen", erzählt Bähr. Das habe sie sich aber bereits gedacht, denn die Gäste führen eben nicht erst nach Heilbronn, um dann in Brackenheim zu essen. Auch die Stammgäste für den Mittagstisch fehlen bisher. "Aber insgesamt sind wir zufrieden mit der Resonanz."
Mehr als zufrieden ist auch Ina Maria Berthold. Die Inhaberin von Berthold Lederwaren und Reisegepäck in Neckarsulm findet die Öffnung und den Kundenverkehr "wunderbar". "Alle tragen anstandslos Masken und halten sich an die Regeln", erzählt sie. Was ihr besonders auffällt: Auch viele vollständig Geimpfte kommen in ihren 160 Quadratmeter großen Laden, ebenso seien spontane Besucher dabei. "Es ist natürlich noch nicht wie früher, aber es ist ein Anfang." In Anbetracht dessen, wo man herkomme, sei sie sehr bescheiden und hoffe für alle Einzelhändler, dass bald noch weitere Öffnungsschritte möglich sind. So zuversichtlich war Berthold nicht immer. "Es war teilweise wirklich sehr deprimierend, besonders zu Weihnachten." Damals sei sie in ein tiefes Loch gefallen.
Kompliziertes Prozedere

Von der Möglichkeit, zumindest im Außenbereich seines Cafés Gäste zu bewirten, macht Mark Leiensetter bisher noch keinen Gebrauch. Der Gastronom betreibt die Café Luna- Bar am Bad Rappenauer Kursee und hat sich gegen eine Öffnung entschieden. "Wir warten auf den Wegfall der Testpflicht für die Außengastronomie", erklärt er. Innen- und Außenbereiche würden derzeit in einen Topf geworfen, "und das erschließt sich mir nicht, obwohl ich komplett hinter den Abstandsregeln stehe".
Das Prozedere sei ohnehin schon sehr kompliziert. Denn Gäste dürfen entweder mit einem tagesaktuellen Test, dem Nachweis einer überstandenen Corona-Infektion oder mit vollem Impfschutz kommen. Zusätzlich muss der jeweilige Wirt die Nachverfolgung der Personen garantieren, um so gegebenenfalls Infektionsketten zu unterbrechen. "Der Aufwand ist einfach viel zu groß für uns", erzählt Mark Leiensetter.
Damit stößt er nicht nur auf Verständnis. "Am Sonntag waren viele Leute da, die richtig erbost waren, weil wir weiterhin alles abgesperrt haben", sagt der Gastronom. Seine Frau habe an diesem Tag Speisen und Getränke zum Mitnehmen angeboten. "Aber alle wollten unbedingt an die Tische." Generell seien er und sein Team aber bereit für eine Öffnung. Auch im Innenbereich fühlt sich Leiensetter gut gerüstet: "Wir haben extra einen Luftreiniger angeschafft, um gewappnet zu sein." Außerdem gibt es im Freien ein Dach, um bei schlechtem Wetter draußen sitzen zu können.
Kunden haben bessere Stimmung
Auch wenn sie nicht persönlich von den Schließungen betroffen waren: Im Weinsberger Babyfachgeschäft zwerge.de freut man sich ebenfalls über die Öffnungen in Einzelhandel und Gastronomie. "Die Stimmung ist einfach gleich viel besser bei den Kunden", ist sich Martina Wörsching sicher. Besonders für die Mütter freut sie sich, denn der Austausch untereinander habe stark gelitten.
Seit Pfingsten können im Landkreis Heilbronn unter anderem wieder die Lokale öffnen. Auch für die Außengastronomie muss entweder ein tagesaktueller negativer Corona-Test vorgelegt oder eine überstandene Infektion nachgewiesen werden. Das gilt weiterhin auch bei einer Inzidenz unter 50. Wer seit zwei Wochen geimpft ist, darf ebenfalls Platz nehmen. Einige Restaurants verlangen eine Registrierung über die Luca-App. Bei anderen muss man wie im vergangenen Jahr einen Bogen zur Kontaktverfolgung ausfüllen.