Gastronomie fürchtet nach weiteren Corona-Auflagen harten Winter
Wirte stellen fest, dass Kunden nach den strengeren Maßnahmen mit Zurückhaltung reagieren. Zudem brechen zahlreiche Weihnachtsfeiern weg.

"Positiv ist, dass die Tests dann wieder kostenlos sind", sagt Thomas Aurich, so wird freiwillig 2 G-Plus realisierbar. Mit einer 2 G-Regel für Gastronomie-Betriebe kann der Stadtverbandsvorsitzende des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbands Heilbronn "ganz gut leben". Sie sieht vor, dass nur noch Geimpfte und Getestete kommen dürfen, einen PCR-Test hätte sich eh niemand leisten können.
"Wir schätzen, dass die Umsatzrückgänge in unseren Betrieben zwischen 30 und 50 Prozent liegen", rechnet Aurich die Auswirkungen verschärften Regeln hoch. Härter wird es wohl Clubs, Bars und Diskotheken treffen. Dort plant das Land eine 2G-Plus-Regel, wenn die Hospitalisierungsrate den Schwellenwert von sechs überschreitet. Der liegt im Land derzeit bei 5,7. "Dann müsste aber zumindest die Maskenpflicht fallen, wie in Bayern", fordert Thomas Aurich, und ergänzt: "Sonst können die den Laden zumachen." Doch diese Entscheidung ist nicht in Sicht. Das La Boom in Leingarten hat deshalb bereits die Notbremse gezogen und schließt den Club wieder bis auf Weiteres.
Weihnachtsfeiern werden abgesagt
So weit ist Martin Kübler noch nicht. Doch der Frust sitzt tief. "Es ist nicht mehr schön. In meinen Augen sind die Entscheidungen ein politischer Lockdown", klagt der Chef der Neckarsulmer Ballei. Dem Gastronom und Dehoga-Kreisvorsitzenden sind praktisch alle geplanten Weihnachtsfeiern und Veranstaltungen weggebrochen. "Es ist wie im vergangenen Jahr. Auch die Kollegen die mich anrufen, sind völlig verzweifelt", betont Kübler.
Dabei kommt diese Entwicklung relativ überraschend. Denn vor wenigen Wochen sei die Lage noch ziemlich gut gewesen. Umso größer ist die Enttäuschung. "Wir haben uns immer an alle Auflagen gehalten, aber im Handel gab es noch nie diese Einschränkungen, wer soll das noch verstehen", ärgert sich Kübler.
Kurzarbeit geplant
"Das alles verheißt nichts Gutes", fürchtet auch Shala Ramë. Noch bis Ende Oktober sei das Geschäft gut gelaufen, sagt der Gastronom, der in Eppingen mit seinem Bruder Shaqir das Altstadthotel Wilde Rose und den Wirtskeller St. Georg führt. "Im November ist das Geschäft deutlich weniger geworden, vor allem die Stornierungen im Hotel und bei den Weihnachtsfeiern treffen uns hart", betont Ramë. Im Dezember wird der Betrieb wohl in Kurzarbeit gehen. Davon wären inklusive Minijobbern und Teilzeitkräften 16 Beschäftigte betroffen. "Vielleicht werden wir auch wieder verstärkt auf den Abholservice setzen", überlegt Shala Ramë, dem die gedrückte Stimmung deutlich anzumerken ist.
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