Fusion der Volksbanken ist perfekt
Vertreter haben dem Zusammenschluss zwischen der Volksbank Heilbronn und der VR Bank Schwäbisch Hall-Crailsheim mit großer Mehrheit zugestimmt. Für die Kunden und Mitarbeiter soll sich wenig ändern. Vorstandschef Eberhard Spies will den Markt in der Region aufmischen und schließt weitere Fusionen nicht aus.

Der Fusion der Volksbank Heilbronn mit der VR Bank Schwäbisch Hall-Crailsheim steht nichts mehr im Wege. Die Vertreter beider Institute stimmten dem Zusammenschluss mit großer Mehrheit zu. Am heutigen Freitag wird die Fusion notariell beurkundet, bevor die beiden Banken bis zum Jahresende zusammengeführt werden sollen. Das neue Institut wird VR Bank Heilbronn Schwäbisch Hall heißen.
Größere Zustimmung in Heilbronn kommt nicht überraschend
Das Votum der Vertreter war eindeutig: 97,5 Prozent der Vertreter der Volksbank Heilbronn stimmten für den Zusammenschluss, bei der VR Bank Schwäbisch Hall-Crailsheim waren es 86,5 Prozent. "Wir sind alle hocherfreut über dieses positive Ergebnis", sagte Eberhard Spies, Vorstandsvorsitzender der VR Bank Schwäbisch Hall-Crailsheim, beim Pressetermin am Donnerstag in Schwäbisch Hall.
Am Vortag waren die abgegebenen Vertreterstimmen in Heilbronn und in Schwäbisch Hall ausgezählt worden. "Dass die Zustimmung in Heilbronn größer ausfallen würde, war uns allen klar", sagte Spies. Schließlich lag der Druck, die Zukunft gemeinsam mit einer anderen Genossenschaftsbank zu gestalten, bei den Heilbronnern. Denn die Bank plagt sich seit Jahren mit finanziellen Altlasten, die aus Fehlspekulationen und Wertpapierleihgeschäften früherer Vorstände resultierten.
Diese Belastungen in hoher zweistelliger Millionenhöhe übernimmt zum Großteil die genossenschaftliche Sicherungseinrichtung. Sie machte damit den Weg zur Fusion mit den Hallern frei. Das neue Institut hat somit keine weiteren Belastungen aus der Heilbronner Vergangenheit zu befürchten, versicherte Spies, der auch das Fusionsinstitut als Vorstandsvorsitzender leiten wird.
Wolfgang Mauch verlässt die Bank im Sommer
Die Vorstände der Volksbank Heilbronn zeigten sich froh und erleichtert, dass der Zusammenschluss mit der etwas größeren VR Bank Schwäbisch Hall-Crailsheim gelungen ist. "Das ist ein phänomenaler Wert", kommentierte Vorstandschef Wolfgang Mauch die Zustimmungsquote von 97,5 Prozent.
Sobald die Verschmelzung der beiden Institute ins Handelsregister eingetragen ist, voraussichtlich im Juli, wird Mauch die Bank verlassen und sich eine Auszeit gönnen. "Meine Aufgabe war es, eine Zukunftsperspektive für die Volksbank Heilbronn zu entwickeln. Diese Aufgabe habe ich erfüllt", sagt der gebürtige Lahrer.
Arbeitnehmervertreter neu im Aufsichtsrat
Bis ein Nachfolger für Mauch gefunden ist, übernimmt Eberhard Spies die Marktbetreuung in Heilbronn kommissarisch. Den Vorstand der neuen Bank mit Hauptsitz in Schwäbisch Hall komplettieren Timo Wachter (Steuerung), Tobias Belesnai (Markt Schwäbisch Hall-Crailsheim) und Uwe Schrag (Überwachung). Der Aufsichtsrat der VR Bank Heilbronn Schwäbisch Hall wird aus 24 Mitgliedern bestehen, da das Institut mit 661 Mitarbeitern die 500-Mitarbeiter-Grenze überschreitet. Neben den neun Aufsichtsräten aus Hall und den sieben aus Heilbronn kommen acht neu zu wählende Arbeitnehmervertreter in das Kontrollgremium.
Für die Kunden der beiden Institute soll sich wenig ändern, betonten die Vorstände. Die Marktgebiete Heilbronn und Schwäbisch Hall-Crailsheim bleiben getrennt, die Berater sollen auch weiterhin ihre angestammten Kunden betreuen. Synergien ergeben sich vor allem in den kundenabgewandten Bereichen, wo Doppelstrukturen beseitigt werden sollen.
Kampfansage an die Konkurrenz
Nicht sparen will der Vorstand bei der Marktbearbeitung und Kundenbetreuung. "Wir bauen in Heilbronn bereits Personal auf und suchen weiterhin gute Leute", sagte Spies. Mit der neuen, deutlich größeren Bank will er den Konkurrenzbanken in der Region Marktanteile abjagen. "Wir werden in Heilbronn deutlich sichtbarer sein, wir geben Gas", kündigt der Banker an. Das Fusionsinstitut sei in der Lage, auch größere Mittelständler in der Region zu betreuen, für die man bisher mangels Größe nicht infrage kam. Der Vorstandschef kann sich perspektivisch auch weitere Fusionen in der Region vorstellen - schließlich gibt es hier noch einige kleinere Genossenschaftsbanken, die möglicherweise bald einen größeren Partner brauchen.
Auch im Bestandskundengeschäft sieht Spies noch viel Potenzial. Zwar ist sich der Vorstand einig, dass jede Menge Arbeit vor ihm liegt. Aber erst einmal überwiegt die Freude über die Fusion. "Ich freue mich darauf, dass es jetzt wieder nach vorne geht", bringt es Timo Wachter auf den Punkt.