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Friseure reagieren mit Frust auf Hotspot-Maßnahmen

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Die kurzfristigen, coronabedingten Zwangsschließungen und die städtische Informationspolitik stoßen bei den Betroffenen auf Kritik. Die Unsicherheit, wann und wie es weitergehen könnte, eint Kunden und Salonbetreiber.

Das vorerst letzte Mal mit Kamm und Schere im Einsatz: Ahmet Mendanlioglu
Das vorerst letzte Mal mit Kamm und Schere im Einsatz: Ahmet Mendanlioglu  Foto: Berger, Mario

Wer am gestrigen Montag in Heilbronn noch einen Friseurtermin wahrnehmen konnte, der durfte sich glücklich schätzen. Denn ab Dienstag müssen alle Friseurbetriebe bis auf weiteres erst einmal geschlossen bleiben, nachdem im Stadtkreis die Corona-Infektionen über mehrere Tage hinweg über dem kritischen Inzidenzwert von 200 Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner gelegen hatten.

Frust und Unverständnis über schlechte Kommunikation

Ob Herren- oder Damenfriseur, ob Barbershop oder Sonnenstudio: Was sie an ihrem vorläufig letzten Arbeitstag alle eint, sind Unverständnis und Ärger. Neben dem allgemeinen Unverständnis über die Maßnahme, überwiegt der Frust über die Kurzfristig- und Unübersichtlichkeit der Regelungen. "Wie bekommen wir das denn mit? Uns hat niemand etwas gesagt", beklagt etwa Ahmet Mendanlioglu von "Hair Concept in the City" in der Sülmerstraße. Mehr als das, was er in der Stimme gelesen und durch die Nachfragen verunsicherter Kunden gehört hat, weiß auch er nicht. Der November und Dezember seien normalerweise die umsatzstärksten Monate des Jahres. Und nun wisse keiner, wann es überhaupt weitergehen könne: "Wir wissen nichts Genaues, und die Kunden wissen nichts Genaues. Da wäre es sogar besser, wenn man wie im April ein paar Wochen richtig schließt, anstatt immer nur kurzfristig auf- oder zuzumachen", sagt der Herrenfriseur, der auch auf seine weiter auflaufenden Betriebskosten verweist.


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Die neuen Maßnahmen sollen, so steht es in der am Montag veröffentlichten städtischen Allgemeinverfügung, zunächst bis 20. Dezember gelten, oder so lange, bis der Heilbronner Inzidenzwert an fünf Tagen in Folge die Grenze von 200 wieder unterschritten hat. Zuletzt lag er bei mehr als 270.

Auf den eingeschränkten Betrieb folgt die Ungewissheit

Erfuhr von den Schließungen aus der Presse: Taner Taskin
Fotos: Mario Berger
Erfuhr von den Schließungen aus der Presse: Taner Taskin Fotos: Mario Berger  Foto: Berger, Mario

"Die gesamte Situation ist einfach komplett unübersichtlich und vor allem viel zu kurzfristig", sagt Taner Taskin. Auch der Inhaber des "Karizma Beauty & Hair"-Salons hatte von der erneuten Zwangspause nur über die Presse und seine Kunden erfahren: "Man muss uns darüber ein paar Tage vorher informieren, so ist es wirklich grenzwertig." Er war, nachdem sich die bevorstehende Schließung herumgesprochen hatte, am Montag kurzfristig komplett ausgebucht. "Die Leute haben Angst, dass es erneut zwei bis drei Monate dauert, bis sie wieder kommen können", mutmaßt er. Rasuren und Augenbrauenpflege durfte Taskin zuletzt ohnehin nicht mehr durchführen, so dass ihm bereits in den vergangenen Monaten ein erheblicher Teil seiner Einnahmen weggebrochen war.

Die Inhaberin eines anderen Friseurstudios in der Heilbronner Innenstadt möchte anonym bleiben, hat jedoch ebenso wenig Verständnis für die Schließungen. "Es gibt einfach keinen Anlass zu schließen. Bei uns gibt es keine Infektionen, und wir hängen durch die aktuelle Situation total in der Luft."

 

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