Feuerwehren der Region in ständiger Alarmbereitschaft: So groß ist die Belastung
Es ist vollkommen unterschiedlich, wie stark einzelne Freiwillige Feuerwehren in der Region mit brennenden Böschungen und Äckern zu tun haben. Die ständige Alarmbereitschaft schlägt aufs Privatleben durch. Mancherorts kommt ein Problem hinzu: die Versorgung mit Löschwasser.

"Es ist feststellbar, dass es vermehrt zu Flächenbränden kommt“, sagt Bernd Halter (53), Kreisbrandmeister im Landkreis Heilbronn. Dass es irgendwo brenne, sei die Regel. Anders stellt sich die Situation im Hohenlohekreis dar. „Gerade ist es ruhig“, meint Thorsten Knobloch (43), Kommandant in Neuenstein. Von einem Riesenglück, dass bisher kaum Felder und Wiesen in Brand gerieten, spricht Tobias Bechle (30), Feuerwehr-Chef in Bretzfeld.
Wolfgang Hornung (67), Gerätewart der Künzelsauer Wehr, dagegen meint: „Im Moment ist es extrem, die Trockenheit ist stark.“ Und als seien Hitze und ausgedörrte Böden und die damit einhergehende Brandgefahr nicht genug, kommen latente Unwetterwarnungen noch dazu, wie Bernd Halter zu bedenken gibt.
Hitze und Unwetter: Belastung der Feuerwehrleute ist groß
Jederzeit kann es irgendwo brennen. Die Kommandanten in den Orten seien sich ihrer Verantwortung bewusst, sagt Kreisbrandmeister Halter. „Sie schauen, dass sie immer über eine Mindeststärke verfügen.“ Er nennt ein Beispiel aus einer kleinen Landkreiskommune. In einer Whatsapp-Gruppe würden die Angehörigen der Freiwilligen Feuerwehr angehalten, sich abzumelden. Der Kommandant habe mit den Landwirten in seinem Ort gesprochen, damit diese für Flächenbrände Traktoren bereithalten. „Die Belastung ist hoch“, sagt Halter, „weil alle wissen, dass jederzeit etwas sein kann.“
Es seien immer genügend Feuerwehrleute da, sagt Knobloch in Neuenstein. „Zu viele sind wir nie, aber es reicht immer.“ Bei den hohen Temperaturen seien alle gefordert, sagt Wolfgang Hornung in Künzelsau. Allein das Tragen der Schutzkleidung stelle eine Belastung dar.
Feuerwehr muss bei Bränden Löschwasser teils organisieren
„Innerhalb von Ortschaften ist die Löschwasserversorgung kein Thema“, sagt Tobias Bechle in Bretzfeld. „Außerhalb aber ist es schwierig.“ Die Freiwillige Feuerwehr sei deshalb auf die Mithilfe der Landwirte angewiesen.
Bechle zufolge gibt es im ganzen Hohenlohekreis keinen Abrollbehälter mit Löschwasser. Derartige Wassertanks können an jede Einsatzstelle gebracht werden. In Bretzfeld unterstützt ein örtlicher Unternehmer die Brandbekämpfer. Er habe einen Tank auf seinem Firmengelände stehen, gefüllt mit 10.000 Litern Wasser. Im Ernstfall könne die Feuerwehr dort anrufen und der Unternehmer helfe aus.
Ehrenamtliche Feuerwehrleute sind in ständiger Alarmbereitschaft
Ehrenamtliche Brandbekämpfer sind Bernd Halter zufolge in ständiger Alarmbereitschaft. Das wirke ins Privatleben hinein, bis zur Frage, ob man abends ausgeht, wenn ein Unwetter angekündigt ist. Der Einsatz selbst sei außerdem anspruchsvoll. Taktisches Vorgehen ist angesagt.
Wie steht beispielsweise der Wind? Wie zieht man die Schläuche ins Gelände, wenn der Acker brennt? „Unsere Männer und Frauen sind motiviert“, sagt Künzelsaus Gerätewart Hornung. Obwohl die Einsatzhäufigkeit zurzeit hoch sei. „Man achtet darauf, was der Wetterbericht bringt.“