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Bürgerinitiative Pro Heuchelberg zeigt Widerstand bei der Windkraft

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Die Bürgerinitiative Pro Heuchelberg wehrt sich mit zweifelhaften Mitteln gegen den mit 13 Anlagen geplanten Windpark.

Auf dem Heuchelberg sind auf den Gemarkungen von Leingarten, Schwaigern, Nordheim und Brackenheim 13 Windräder geplant.
Auf dem Heuchelberg sind auf den Gemarkungen von Leingarten, Schwaigern, Nordheim und Brackenheim 13 Windräder geplant.  Foto: Bild groß: Manuel Maier, Bild klein: privat

Nicht alle Bürger sind einverstanden mit der Energiewende und wie sie vor Ort umgesetzt werden soll. Die Bürgerinitiative (BI) Pro Heuchelberg wehrt sich gegen den geplanten Windpark am Heuchelberg mit 13 Anlagen. Das Vorhaben ist ein interkommunales Projekt, an dem die Standortkommunen Leingarten, Schwaigern, Brackenheim und Nordheim sowie der Schwaigener Waldbesitzer Karl-Eugen Graf Neipperg beteiligt sind.

Gemeinsam mit der Zeag Heilbronn haben sie Ende Oktober eine Betreibergesellschaft gegründet. In einem weiteren Schritt sollen sich Bürger, Vereine und Gewerbe an diesem Modell und dessen Wertschöpfung beteiligen können. Dazu wird zu einem späteren Zeitpunkt eine Bürgerenergiegenossenschaft gegründet.

Flyer mit Fotomontage der Bürgerinitiative Pro Heuchelberg wirft Fragen auf

In den vergangenen Monaten kursierte ein Flyer der BI in Leingarten mit einem "Nein zum Windpark auf dem Heuchelberg". Auf einem Bild sind vier Windräder rund um die Heuchelberger Warte zu sehen. Eine Fotomontage. Auf dem Flyer tauchte als Kontakt im Impressum lediglich eine Briefkastenfirma in Fellbach auf: Block Services.

Die Waiblinger Kreiszeitung ging dem nach und recherchierte, dass es sich bei Block Services um eine Agentur handelt, die "zielgerichtete Dienstleistungen für Influencer, Blogger, Autoren und Freelancer auf der ganzen Welt" bereitstellt und zur Cocenter GmbH mit Sitz im bayerischen Aichach gehört. Unter anderem sind dabei auch Websites von Querdenken-Initiativen aus ganz Deutschland vertreten, allerdings, so die Recherchen, hätte die Fellbacher Adresse in den meisten Fällen nichts mit Querdenkern zu tun.

"Plakativer Effekt" als Erklärung der Bürgerinitiative Pro Heuchelberg

Die Bürgerinitiative gibt auf schriftlich eingereichte, konkrete Fragen, warum sie eine Agentur eingeschaltet hat und ob ihr bekannt ist, dass unter anderem Verschwörungsideologen diese Agentur nutzen, keine Antwort. Inzwischen hat die BI auf ihrer Homepage jedoch auch einen Namen im Impressum als Kontakt genannt, und zwar ihren Vorsitzenden Ingolf Weber.

Auf die Frage, warum die Illustration vier Windräder um den Heuchelbergturm zeigt, Leingarten aber nur zwei beantragt, erklärt Weber: "Das Foto stellt eine Montage dar und erfüllt einen gewissen plakativen Effekt, wobei die dargestellte Höhe der Windräder deutlich unterhalb der geplanten Bauhöhe liegen dürfte. Bezüglich der Anzahl ist davon auszugehen, dass nach Realisierung der ersten Baustufe mit 13 Anlagen zukünftig weitere Anlagen auf dem Heuchelberg errichtet werden."

Bürgerinitiative Pro Heuchelberg: Kommunen sollen Informationspflicht nachkommen

Aus BI-Sicht sind die Planungen nur "die erste Hemmschwelle" und Hürden für weitere Windräder niedriger. "Die Komplettzerstörung des Heuchelberger Waldes ist zu befürchten." Außerdem beklagt die BI, dass die Kommunen ihren "Informationspflichten über die gravierenden Einschnitte dieses Windindustrieprojektes" auf die Lebensqualität der Bürger nicht nachkommen.

Kritik an der Vorgehensweise der BI kommt von den betroffenen Bürgermeistern. "Es kann nicht sein, dass durch bewusst falsche Bilder Stimmung erzeugt wird", sagt Leingartens Bürgermeister Ralf Steinbrenner. "Uns Böswilligkeit zu unterstellen, geht an der Realität vorbei. Wir sind so öffentlich wie möglich", sagt Nordheims Bürgermeister Volker Schiek und schiebt nach: "Die Gegner beschädigen sich selbst, weil sie unlauter arbeiten und Unwahrheiten verbreiten."


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Stein des Anstoßes für die am Projekt "Windpark Heuchelberg" beteiligten Bürgermeister sind ein Flyer und die Homepage "pro-heuchelberg.de".
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Irreführende Bilder von Bürgerinitiative Pro Heuchelberg sind schlechter Stil


Schwaigerns Rathauschefin Sabine Rotermund widerspricht dem Vorwurf, die Kommunen entzögen sich der Diskussion: "Alle Verfahren und Präsentationen sind öffentlich, und mit der Zeag haben wir einen seriösen Partner." Und Schiek ergänzt: "Wenn die Kommunen das nicht lösen, wird es auf den freien Markt geworfen und die Landschaft zerspargelt."

Infoabend zum Windpark Heuchelberg von Bürgerinitiative

Alle vier an dem Projekt Windpark Heuchelberg beteiligten Kommunen Schwaigern, Leingarten, Brackenheim und Nordheim hatten jeweils gut besuchte Informationsabende für die Bürger veranstaltet.

An diesem Dienstag, 14. November, um 18.30 Uhr veranstaltet die Bürgerinitiative Pro Heuchelberg einen Informationsabend zum Projekt Windpark Heuchelberg in der Besenwirtschaft "Zum alten Pflug" in Brackenheim-Neipperg.

 
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