Platz für Flüchtlinge ist im Raum Heilbronn weiterhin knapp
Die Kapazitäten bei der Unterbringung von Flüchtlingen im Stadt- und Landkreis Heilbronn sind bald erschöpft. Der Hohenlohekreis plant mit Puffer. Welche Unterkünfte gibt es und wie viele Flüchtlinge sind untergebracht? Ein Überblick.

Viele Kreise in Baden-Württemberg suchen händeringend nach Unterbringungsmöglichkeiten für Flüchtlinge. Asylbewerber müssen zwei Jahre, Ukrainer sechs Monate aufgenommen werden, bevor sie in die Obhut der Kommunen wechseln. Die Zahl der vom Land zugewiesenen Flüchtlinge schwankt seit 2022 beträchtlich.
Im Bodenseekreis führte diese Unsicherheit schon während der Flüchtlingswelle dazu, dass ein Hotel von Herbst 2015 bis Frühjahr 2021 nie für die Unterbringung genutzt wurde, das Landratsamt jedoch volle Miete samt Nebenkosten zahlte. Wie ist die Lage in der Region? "Es kommt vor, dass es wenige Wochen oder Monate nach der Anmietung dauert, bis die Unterkunft belegt werden kann, wenn sie zunächst ertüchtigt und eingerichtet werden muss", erklärt das Landratsamt des Hohenlohekreises. Seien diese bezugsfertig, stünden sie in der Regel nicht längere Zeit leer.
In zwei von sechs Flüchtlingsunterkünften wohnen Ukrainer
Die "einzige Ausnahme" sei eine Gewerbehalle im Bretzfelder Teilort Schwabbach gewesen. Sie war bereits im Juni 2022 fertig umgebaut, wurde aber erst im Juli 2023 mit Flüchtlingen belegt. Ein Jahr lang bezahlte der Kreis also Miete, obwohl das Gebäude leer stand. Ursprünglich war das Objekt für Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine reserviert.
Anfangs erwartete der Kreis, dass ihm bis 1300 Schutzsuchende zugewiesen werden. Also richtete er sechs Objekte her, von denen heute noch zwei mit Ukrainern belegt sind. Von den aktuell 1305 hier lebenden Ukrainern wohnen 124 in den Kreisunterkünften. Auch eine kreiseigene Sporthalle in Künzelsau wurde zu Kriegsbeginn zu diesem Zweck um- und später wieder zurückgebaut, weil dort nie ein Ukrainer wohnte. Laut Kreisverwaltung würden die Kosten in beiden Fällen vom Land voll erstattet.
Im zweiten Halbjahr sollen die Zuweisungen wieder stark steigen, wie das Land jüngst deutlich machte. Der Hohenlohekreis plant deshalb weiterhin im Zweifel mehr Plätze vorzuhalten als nötig, betont aber auch: "80 Prozent entspricht bereits einer Vollauslastung", so das Landratsamt. Und: Ein Puffer bis zu sechs Monaten sei angesichts der unklaren Lage vertretbar.
Auch Heilbronn stößt bei der Flüchtlingsunterbringung an Kapazitätsgrenzen
In der Stadt Heilbronn stehen dagegen keine Objekte leer. "Stattdessen befindet sich die Stadt fortlaufend in der Anmietung weiterer Objekte", schildert Achim Bocher, Leiter des Amts für Familie, Jugend und Senioren. Derzeit könne man die Aufnahmeverpflichtung für maximal zwei Monate erfüllen. "Auch wir stoßen an Kapazitätsgrenzen", betont Bocher. Knapp 1600 Menschen sind aktuell in Heilbronn in der vorläufigen und Anschlussunterbringung − davon sind knapp ein Drittel Ukrainer, 333 kommen aus Syrien. Genutzt werden dafür eine große Gemeinschaftsunterkunft und einige Wohnungen, die der Stadt gehören. Sechs größere Unterkünfte und rund 100 Wohnungen als Gemeinschaftsunterkünfte sind angemietet. Zu Kriegsbeginn wurden auch Hotels, Pensionen und die Jugendherberge genutzt.
Ein großes Problem sind die Auswirkungen des Zuzugs auf die Infrastruktur. Bocher: "Der Bedarf beispielsweise an Kita- und Schulplätzen kann nicht in der Geschwindigkeit ausgebaut werden, wie der Zuzug dies erfordern würde." Leerstände gibt es auch im Landkreis Heilbronn nicht, zumindest nicht bei denjenigen unter den 36 Einrichtungen, die im Dauerbetrieb genutzt werden. Zur Monatsmitte hatte der Kreis 1453 Menschen in der vorläufigen Unterbringung, davon 13 Spätaussiedler und 104 Geflüchtete aus der Ukraine. Bleibt das Niveau auf dem bisherigen Level oder steigt noch an, sieht Mosthaf spätestens zum Jahresende die Kapazitätsgrenze im Kreis erreicht.