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Sammelunterkünfte für Flüchtlinge: Kalkulation ist schwerer denn je

  
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Dauerhaft genügend Plätze für Flüchtlinge vorzuhalten, verlangt den Kreisen viel ab, meint unser Autor.

  
Mehr als 100 Flüchtlingen Platz bietet das ehemalige Seniorenheim in Pfedelbach, das im Herbst erstmals belegt werden soll.
Mehr als 100 Flüchtlingen Platz bietet das ehemalige Seniorenheim in Pfedelbach, das im Herbst erstmals belegt werden soll.  Foto: Reichert, Ralf

Sollen die Kreise Flüchtlingsunterkünfte dauerhaft in Reserve vorhalten, wie Innenministerin Faeser im März 2023 gefordert hat, oder sollen sie diese schnellstmöglich abbauen, wie das Land zuletzt ab Juni 2017 verlangte, nachdem die Flüchtlingswelle von 2015 und 2016 abgeebbt war?

In diesem Spannungsfeld bewegen sich die Kreise, und diesen Spagat müssen sie seit Herbst 2021 erneut meistern. Damals stieg die Zahl der Asylbewerber wieder an, der Ukrainekrieg hat ab Frühjahr 2022 neue Flüchtlinge mobilisiert, die aber meist privat unterkamen.

Kreise müssen sich bei der Flüchtlingsunterbringung weiter wappnen

Die genaue Platzzahl zu kalkulieren, ist schwerer denn je. Neue Unterkünfte zu finden ebenso, weil Wohnraum so knapp ist. Hinzu kommt, dass die Kommunen mit den Kreisen um diese Flächen konkurrieren. Ob die Flüchtlingsströme wieder so abrupt abreißen wie 2017, als die EU zweifelhafte Deals mit anderen Ländern schloss, ist keinesfalls sicher.

Zwar will Europa die Aufnahme erstmals gemeinsam managen, doch was in der Theorie so schön klingt, könnte in der Praxis scheitern, wenn sich Staaten von ihrer Pflicht freikaufen und weiter so viele Flüchtlinge mit unstrittigem Asylstatus ankommen. Die Kreise müssen sich also weiter wappnen und auch Leerstände in Kauf nehmen. Das ist immer noch besser, als Hallen wegen übervoller Unterkünfte in Notquartiere umzuwandeln.


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