Fitnesskette "Remote Club": Investoren und Gläubiger kämpfen um ihr Geld
Investoren und Gläubiger der angeschlagenen Fitnesskette "Remote Club" stellen Forderungen. Ihr Vertrauen ist gering. Ein Mitgesellschafter und ein Berater sind zuversichtlich. Wie es nun weitergehen soll.

Hinter den Kulissen der Fitnesskette "Remote Club" tobt ein Kampf ums Geld. Das Unternehmen befindet sich in finanzieller Schieflage. Das Geschäftskonto ist bis auf Weiteres eingefroren. Investoren, Mitarbeiter sowie Handwerker und Dienstleister, die für die Firma gearbeitet haben, möchten Geld sehen.
Alles in allem belaufen sich die Forderungen auf 6,7 Millionen Euro, sagt einer der beiden "Remote"-Mitgesellschafter. Der 44-Jährige ist überrascht, wie massiv die Forderungen gestellt würden. "Damit habe ich nicht gerechnet."
"Remote Club"-Berater: Probleme mit verdreckten Studios sei gelöst
Einer der Investoren, der namentlich ungenannt bleiben möchte, steht "Remote Club" nach eigenen Angaben als externer Berater zur Seite. Die einzelnen Standorte könnten ihm zufolge gerettet werden. Geschlossen wurden schon vor einigen Wochen die Studios in Stuttgart und Aschaffenburg. In Heilbronn hat der Geschäftsmann Michael Bantel angekündigt, zwei Standorte zu übernehmen.
Am Standort Ettlingen soll es nach Stimme-Informationen erhebliche Hygienemängel geben. Dort stellte eine Reinigungsfirma ihre Tätigkeit ein – so wie Reinigungsunternehmen auch an anderen Standorten. Eine Kundin aus der Region Heilbronn bezeichnet die Situation in Studios als "schrecklich". Staubige und defekte Geräte, völlig verdreckte Toiletten. Probleme, die nach Angaben des Beraters inzwischen gelöst worden seien.
Gläubiger haben wenig Hoffnung, dass sie ihr Geld bekommen
Etwa 20 Investoren, viele von ihnen Geschäftsleute aus der Region, haben Geld in die Fitnesskette gesteckt. Sie befürchten, dass ihr Investment auf Sand gebaut ist. Dazu soll es eine ganze Reihe Gläubiger geben. Einige von ihnen haben Rechnungen im sechsstelligen Euro-Bereich offen.
"Ich gehe nicht davon aus, dass ich mein Geld bekomme, vielleicht einen kleinen Teil", sagt einer. Ein anderer meint: "Da hängen zu viele Berater drin, die auf mich wenig seriös wirken." Zudem ist ihr Vertrauen in den 44-jährigen Geschäftsführer gering.
Heilbronner Firma "Fitness Arena Plus" tritt als Zahlungsdienst auf
Die Mitgliedsbeiträge für den Monat Februar sind erst in diesen Tagen von den Konten abgebucht worden. Allerdings nicht von "Remote Club", sondern von der "Fitness Arena Plus" mit Sitz in Heilbronn. Die Firma tritt als Zahlungsdienst für "Remote Club" auf und zieht deren Mitgliedsbeiträge ein. Dafür sei ein Treuhandkonto eröffnet worden, sagt er 45-jährige Berater. Außerdem habe "Remote" ein neues Geschäftskonto eröffnet, worauf "Fitness Arena Plus" die Mitgliedsbeiträge überweisen soll.
Bei der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg stößt das Vorgehen auf Skepsis. Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht, kurz Bafin, weist darauf hin, dass ein Zahlungsdienst gegebenenfalls eine Genehmigung benötige. "Das kann erlaubnispflichtig sein, muss aber nicht", sagt eine Sprecherin. Es komme auf den Einzelfall an.
"Remote"-Geschäftsführer: Gespräche mit Investoren und Gläubigern geplant
"Alle rechtlichen Belange sind geklärt", versichert der "Remote"-Berater. In einem nächsten Schritt sollen von den jetzt eingezogenen Mitgliedsbeiträgen Löhne und Gehälter von Mitarbeitern bezahlt werden. Wichtig sei es, dass laufende Kosten bezahlt werden, sagt der 44-jährige Geschäftsführer. So solle der Studiobetrieb aufrechterhalten werden. Mit Investoren und Gläubigern sollen bald Ratenzahlungspläne vereinbart werden.
Ein 33-jähriger Mitgesellschafter befindet sich in Untersuchungshaft. Die Staatsanwaltschaft Heilbronn wirft ihm zahlreiche Delikte vor. Er steht im Verdacht unter anderem illegal Geld von "Remote" für seinen persönlichen Lebensstil abgezweigt zu haben.