Erste Stadträte sind gegen große Aquatoll-Lösung
Das Freizeitbad und die Saunalandschaft sind in die Jahre gekommen. Die Stadtverwaltung Neckarsulm schätzt die Kosten für eine große Sanierung auf 37,5 Millionen Euro.

Der Gemeinderat Neckarsulm steht nach Ostern vor einer wichtigen Entscheidung: Wie geht es mit dem Aquatoll-Familienbad und der Saunalandschaft weiter? Die große Sanierung, zu der die Umgestaltung einiger Bereiche gehört, wird vom Rathaus auf mittlerweile 37,5 Millionen Euro geschätzt. Damit liegt die Maßnahme deutlich über den zuletzt kommunizierten 23 Millionen Euro. Die Verwaltung führt dies unter anderem auf gestiegene Baukosten zurück. Die Summe bereitet Stadträten Sorgen, erste Vertreter fordern Abstriche - denn die Stadt steht vor großen Aufgaben.
Vor diesen weiteren Aufgaben steht die Stadt
Die neue Franz-Binder-Verbundschule samt Sporthalle kostet 46 Millionen Euro. Die Sanierung der Veranstaltungs- und Sporthalle Ballei steht im Raum. Die Stadt investiert in Kitas. Außerdem wollen Gemeinderat und Verwaltung die Stadt auf den Klimawandel anpassen. Der Verkehr soll neu geordnet werden. Die Finanzen sind allerdings auch am starken Wirtschaftsstandort Neckarsulm endlich. Beim Aquatoll geht es kleiner: Geprüft wird, ob es anstatt des großen Freizeitbads eine abgespeckte Variante geben könnte, die sich vor allem an Neckarsulmer Besucher richtet - also ein neues Therapie- beziehungsweise Lehrschwimmbecken.
Nicht jeder will sich jetzt zu den Finanzen äußern
Oberbürgermeister Steffen Hertwig will sich derzeit nicht zur Finanzierung einer großen Lösung sowie über die anstehenden langfristigen Folgen für weitere Projekte äußern. Rathaussprecher Andreas Bracht betont: "Die Komplettsanierung ist ja nur eine mögliche Variante, die zur Diskussion steht." Es sei nicht angebracht, die öffentliche Diskussion auf eine Möglichkeit zu beschränken. Von den großen Fraktionen im Gemeinderat wollen sich die Grünen derzeit ebenfalls nicht äußern. Die Freien Wähler sind kurz angebunden: Fraktionssprecher Joachim Eble fordert weitere Planungen, um auf eine "deutlich geringere Summe" zu kommen.
Zwischen "Nicht machbar" und "Erst einmal alle Fakten auf den Tisch"
CDU-Sprecher Eberhard Jochim lehnte 2018 die Sanierung ab, als der Gemeinderat mehrheitlich dafür war, die Arbeiten voranzutreiben. An seiner Haltung hat sich nichts geändert. "Das ist nicht machbar." Prüfen könne man günstigere Varianten, eine persönliche Kosten-Obergrenze hat er nicht.
Karl-Heinz Ullrich (SPD) will vor einer Entscheidung alle Fakten sehen. Die Baukosten sind für ihn nur ein Faktor, um über die Sanierung zu entscheiden. Wichtig sind ihm auch die zu erwartenden Folgekosten. Die 37,5 Millionen Euro will er nicht mit den 23 Millionen vergleichen. "Jetzt geht es um eine neue Situation." Baukosten stiegen überall, sagt er.