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Erste Klassen sind bereits in Quarantäne

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In der Region gibt es wenige Grund- und weiterführende Schulen mit Corona-Fällen. Allerdings ist seit heute die Hälfte einer Heilbronner Realschule vorsorglich daheim. Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft wünscht sich bessere Informationen.

Am Friedrich-von-Alberti-Gymnasium im Bad Friedrichshaller Stadtteil Jagstfeld sind Siebtklässler in Quarantäne.

Foto: Ralf Seidel
Am Friedrich-von-Alberti-Gymnasium im Bad Friedrichshaller Stadtteil Jagstfeld sind Siebtklässler in Quarantäne. Foto: Ralf Seidel  Foto: Seidel, Ralf

In der Region sind die ersten Klassen wegen Corona-Fällen in Quarantäne: Weil zwei Lehrer der Luise-Bronner-Realschule in Heilbronn positiv auf das Virus getestet wurden, bleiben seit Montag sieben von insgesamt 14 Klassen vorsorglich zu Hause. Auch im Bad Friedrichshaller Teilort Jagstfeld ist es zu jeweils einem Corona-Fall am Friedrich-von-Alberti-Gymnasium sowie an der benachbarten Grundschule gekommen. Zudem meldet das Staatliche Schulamt in Heilbronn eine "Teilschließungen" an einer Realschule im Landkreis, dort sind zwei Gruppen betroffen. Nähere Details nennt Schulamtsleiter Markus Wenz allerdings nicht.

Lehrer der Heilbronner Luise-Bronner-Realschule werden heute getestet

"Uns hat es leider getroffen", sagt Carolin Jesser, die die Luise-Bronner-Realschule in Heilbronn leitet. Zwei Lehrer haben das Virus. Die Klassen, mit denen sie Kontakt hatten, bleiben deshalb vorsorglich zu Hause. Laut Stadtverwaltung sind das ungefähr die Hälfte der 321 Schüler. Auch fünf Lehrkräfte seien vorsichtshalber daheim. Schulvertreter sowie das Gesundheitsamt hätten die Eltern informiert, berichtet Carolin Jesser. Am Montagnachmittag wurden alle Lehrer sowie die Kollegen der benachbarten Grundschule getestet. "Ich hoffe, dass die Ergebnisse schnell vorliegen", sagt Carolin Jesser.


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Quarantäne-Fälle an weiterer Schule in Heilbronn


Der Unterricht läuft über eine Online-Plattform

Eltern würden die getroffenen Maßnahmen akzeptieren, betont die Rektorin. Über eine Online-Plattform, die schon vor den Sommerferien während der Corona-Schulschließungen genutzt wurde, würden die Kinder in Quarantäne unterrichtet. "Es läuft ganz gut."

Das bestätigt Elternbeiratsvorsitzende Silke Dirschauer. "Es ist recht positiv gelaufen", lobt sie den Informationsfluss nach den Corona-Fällen. Auch der Fernunterricht funktioniere. "Das klappt ganz gut." Ihre Tochter besucht die zehnte Klasse und ist von der Quarantäne nicht betroffen, allerdings habe sich das Mädchen übers Wochenende viele Gedanken gemacht. Von Sorgen haben die Mutter zu Beginn der Schulwoche aber dann nichts mehr gemerkt.

Die Gewerkschaft wünscht sich bessere Auskünfte

Dass von Behördenseite keine Informationen kommen, irritiert unterdessen die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) in der Region. Harald Schröder, Kreissprecher der GEW, kannte bis Montagvormittag die jüngsten Fälle an den Realschulen in Heilbronn sowie im Landkreis nicht, nur von der Bad Friedrichshaller Situation hat er am Wochenende erfahren. Doch gerade für Rektoren wäre es wichtig zu wissen, wo es zu Corona-Fälle komme. Wäre beispielsweise eine benachbarte Schule betroffen, könne man sich vorbereiten.

In Stuttgart sind Klassen an über 20 Schulen in Quarantäne. "Bisher hatte die Region Heilbronn Glück", sagt Harald Schröder. Er geht davon aus, dass auch hier die Zahlen ansteigen werden. Die Schulen würden dann an ihre Grenzen stoßen, befürchtet der GEW-Sprecher. Als ein "Theoriekonstrukt" bezeichnet er das, was sich das Kultusministerium ausgedacht hat: So sollten sich Präsenz- und Fernunterricht abwechseln, wenn einzelne Klassen in Quarantäne sind. Dafür fehle einerseits die Ausstattung. Andererseits würden Lehrer knapp: Würden Pädagogen, die in Quarantäne sind, von zu Hause aus per Videokonferenz in der Schule unterrichten, müsse jemand die Kinder im Klassenzimmer beaufsichtigen, betont Harald Schröder. Er geht deshalb davon aus, dass unterm Strich die Schüler nur noch betreut werden - weil Unterricht nicht möglich sei.

So läuft es in Bad Friedrichshall

In Bad Friedrichshall will sich das Gymnasium, wo es um die siebte Klasse geht, nicht dazu äußern und verweist ans Gesundheitsamt im Landratsamt Heilbronn. In einem Elternbriefe ist allerdings davon die Rede, dass ein Kind positiv auf das Virus getestet worden sei. Neben der eigentlichen Klasse sei auch die Parallelklasse informiert worden, mit der das Kind Sport hatte. Einige Schüler seien in Quarantäne. In dem Brief heißt es: "Für alle anderen 26 Klassen findet der Unterricht regulär statt, wobei die Lehrkräfte, die in Quarantäne sind, Fernlernaufgaben schicken werden." In Jagstfeld teilen sich Grundschule und Gymnasium eine Mensa, weshalb dort die Stadtverwaltung erst einmal keine Verpflegung mehr anbietet.

Wer muss daheim bleiben?

Das Landratsamt Heilbronn verweist auf Vorgaben des Ministeriums für Soziales und Integration, das Maßnahmen bei Corona-Fällen in Schulen und Kitas vorlegt: Der Betroffene muss zehn Tage in Quarantäne. Wer 15 Minuten mit dem Corona-Infizierten Kontakt hatte, muss für zwei Wochen in Quarantäne. Das Landratsamt geht davon aus, dass dies für die jeweilige Klasse zutrifft. Diese Quarantäne gelte nur für die nicht infizierten Klassenkameraden, nicht für deren Eltern beziehungsweise Geschwister. 


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Gemeinsame Mensa von Gymnasium und Grundschule bleibt erst einmal geschlossen


 

Drei Schulklassen in Hohenlohe in Quarantäne

Auch im Hohnelohekreis steigt die Zahl der Corona-Infektionen. Allein am Wochenende waren zehn Fälle gemeldet worden. In der Folge wurden drei Schulklassen sowie die Bewohner einer Gemeinschaftsunterkunft in Quarantäne geschickt. 

Das Landratsamt teilte mit, dass dem Gesundheitsamt des Hohenlohekreises am Wochenende insgesamt zehn Fälle von Covid-19-Infektionen gemeldet worden waren. Somit liegt die Sieben-Tage-Inzidenz nun bei über zehn pro 100.000 Einwohner und befindet sich damit in der sogenannten Anstiegsphase. Einzelne Fälle sind auf eine schon bekannte Infektionsquelle zurückzuführen. Dazu kommt eine Person, die aus dem Ausland eingereist ist und das Virus mitgebracht hat.

Mit der Karoline-Breitinger-Schule in Künzelsau und der Johann-Friedrich-Meyer-Schule in Kupferzell sind von den verhängten Quarantäne-Maßnahmen auch zwei Schulen betroffen. Insgesamt hat das Gesundheitsamt für drei Klassen eine Quarantäne angeordnet. Somit müssen sich insgesamt mehr als 70 Schüler und 16 Lehrer in Isolation begeben.

Außerdem gibt es einen positiven Fall in einer Anschlussunterkunft für Asylbewerber im Raum Öhringen. Alle Bewohner der Unterkunft müssen sich nun in Quarantäne begeben, betroffen sind hier mehr als 40 Menschen. Das Gesundheitsamt hat für alle Kontaktpersonen eine Testung auf das Corona-Virus empfohlen und steht im engen Austausch mit den betroffenen Ortspolizeibehörden.

„Das Geschehen an diesem Wochenende zeigt, dass wir auch im Hohenlohekreis einen Anstieg an Fällen verzeichnen müssen. Daher bitten wir die Bevölkerung, gerade in dieser Phase der Pandemie besonders vorsichtig zu sein und die bekannten Verhaltensregeln einzuhalten“, sagt Annemarie Flicker-Klein, stellvertretende Leiterin des Gesundheitsamtes. Auch im Landkreis Heilbronn sind die ersten Schulklassen in Quarantäne. 

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