Entwicklung der Abfallwirtschaft: Am besten ist die Müllvermeidung
1976 wurde die Abfallwirtschaft für den Landkreis Heilbronn vereinheitlicht. Über die Jahre hat sich viel weiterentwickelt. Heute gibt es mehr Bewusstsein und ein Novum für das Jahr 2026.

Rund 200 Müllplätze standen in den Gemeinden des Landkreises bis 1976 zur Verfügung. Ab diesem Zeitpunkt war der Landkreis für die Müllentsorgung zuständig. Dann entstand ein einheitliches System. Als Abfallwirtschaftsbetrieb wurde der Bereich als Eigenbetrieb, als unselbstständiger Betrieb mit eigenem Wirtschaftsplan, ausgegliedert. Dadurch sei der Haushalt des Landkreises transparenter, erklärt Beate Fischer, Leiterin des Betriebs. Im Lauf der Zeit habe die Abfallwirtschaft die Abfallvermeidung in den Fokus gestellt.
Deponien im Wandel
Aufgrund der einheitlichen Abfallwirtschaft im Landkreis wurden 1976 die Mülldeponien in Eberstadt und Stetten in Betrieb genommen. Da nach zehn Jahren ein Drittel der Deponien belegt war, errichtete der Landkreis über ein Jahrzehnt hinweg Erddeponien, die bis heute existieren.
Hier wird umstrukturiert: Ab 2024 darf grundsätzlich keine reine Erde deponiert werden. Für Lärmschutz oder zur Abdichtung von Deponien kann die Erde verwendet werden. Auch Hausmüll wird seit 2005 nicht mehr deponiert, sondern verbrannt.

Die Vorteile der Recyclinghöfe
Zu Beginn der 90er Jahre entstanden im Landkreis Recyclinghöfe. Auf den mittlerweile 51 Höfen werden nicht nur Verpackungen gesammelt. Auch Holz, Elektroschrott oder hochwertige Kunststoffe – beispielsweise Gießkannen – kann man dort abgeben.
Für Beate Fischer sind die Recyclinghöfe "ein strategischer Vorteil", da für die Bürger ein enges System vorhanden ist. 1990 galten nur 40.000 Tonnen und damit ein Fünftel des Mülls als Wertstoff. Heute kehren mit 104.000 Tonnen zwei Drittel des Mülls in den Kreislauf zurück.
Förderungen und Kampagnen
"Eines unserer großen Anliegen ist die Abfallvermeidung", sagt Beate Fischer. 2012 trat das Kreislaufwirtschaftsgesetz in Kraft, das die Schonung der natürlichen Ressourcen in den Mittelpunkt rückt. Die Herausforderung sieht Beate Fischer dabei, das Bewusstsein dafür bei der Bevölkerung zu schaffen.
Denn es werden noch immer rund 30 Prozent der Bioabfälle, die eigentlich in der braunen Tonne landen sollen, in den Restmüll geworfen. Kampagnen sollen über dieses Thema aufklären. Besonders Kinder und Jugendliche stehen dabei im Fokus des Abfallwirtschaftsbetriebs. Denn: "Sie tragen das Thema in die Familien hinein", erklärt Fischer.
Durch Förderungen, beispielsweise von Mehrwegwindelsystemen, richtet sich der Abfallwirtschaftsbetrieb an Erwachsene. Einen Zuschuss von 100 Euro können Familien seit Februar 2023 mit der Quittung beantragen. Aber nicht nur bei neu gekauften Windeln wird das Geld ausgezahlt: "Wir fördern auch Second-Hand-Systeme. Das ist ja noch nachhaltiger."
Die Förderung gilt für Kinder unter zwei Jahren, die im Landkreis Heilbronn wohnen, oder bei Menschen mit Inkontinenz. Hierzu ist ein entsprechender Nachweis nötig. "Es ist wirklich eingeschlagen", freut sich Fischer über die Resonanz. Bislang wurden mehr als 140 Förderungen beantragt.
Das neue System: Verpackungen kommen künftig in die Gelbe Tonne
Zum 1. Januar 2026 setzt der Abfallwirtschaftsbetrieb des Landkreises Heilbronn einige grundlegende Veränderungen um: Zum einen werden bis dahin neue Restmüll- und Biotonnen verteilt. Über den darin verbauten Chip können die Tonnen Haushalten zugeordnet und ihre Leerungen erfasst werden.
Zwölf Abfuhren sind in der Gebühr enthalten. Wer die Tonnen öfter rausstellt, zahlt entsprechend mehr. Leichtverpackungen kann man weiter auf den Recyclinghöfen abgeben. Das bietet eine Alternative, wenn kein Platz für eine Tonne da ist oder bei Mehrmengen.