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Aldi geht Ende März
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Mieter-Ärger im Einkaufscenter Neckarsulm: "Weiß nicht, wie es weiter geht"

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Wegen drastisch erhöhter Preise sind viele Mieter im Einkaufscenter Neckarsulm verärgert. Aldi macht schon Ende März zu. Die Schwarz-Gruppe als Eigentümer hält sich mit Informationen zurück.

Etliche Mieter im Einkaufcenter Neckarsulm stehen vor einer ungewissen Zukunft: Wie geht es weiter?
Etliche Mieter im Einkaufcenter Neckarsulm stehen vor einer ungewissen Zukunft: Wie geht es weiter?  Foto: Wittmer, Frank

Aldi macht nicht erst im Mai zu, sondern schließt sogar schon Ende des Monats. Auch viele andere Läden im und um das Einkaufscenter im Süden der Stadt der Neckarsulm haben mit deutlich erhöhten Mieten zu kämpfen.

Mustafa Serbitcioglo ist seit 14 Jahren mit M+S Handy in der Passage im Marktcenter. "Es ist nicht mehr wie früher. Reno, Adler, Mister und Lady, Bäcker, Metzger, Reinigung, Frisör: Alle sind weg." Es seien deutlich weniger Kunden da. Die Passage wirkt dunkel und wenig einladend. "Man weiß nicht, wie es weiter geht."

Saftige Provisionen und wenig Kunden – Mieter im Einkaufscenter Neckarsulm verärgert

Die Verkaufstellenleiterin des Schreibwarengeschäftes mit Postfiliale meint: "Viele Verträge laufen im Mai, Juni ab, teilweise geht es ohne eine bestimmte Frist weiter." Werde ein neuer Vertrag angeboten, gehe die Miete deutlich hoch und es werde eine saftige Provision verlangt. "Es ist schade, wir hören nur Negatives. Man braucht doch diese Läden in der Mitte von Neckarsulm."

Die Verkäuferin bei Aldi, der etwas versteckt hinten auf dem Gelände liegt, ist den Tränen nahe. "Ich muss schon den ganzen Tag unseren Kunden erklären, dass wir Ende des Monats zumachen." Auch hier soll die drastisch erhöhte Miete der Grund für die Schließung sein. Offiziell will man sich aber nicht äußern. Wie es mit der Fressnapf-Filiale nebenan weitergeht, fragt sich nicht nur Saskia Keppeler, die dort arbeitet. "Bislang gibt es noch keine Infos", auch ihr Chef wisse nichts.

Was passiert mit Einkaufscenter Neckarsulm? Kundin schimpft über "Schwarz-City"

Auch über weiteren Märkte wie Rewe wird spekuliert, was aber von der Leitung auf Nachfrage dementiert wird. Die Frage bleibt dennoch: Was passiert mit dem Einkaufszentrum, das 1973 vom Versandhaus Schöpflin Haagen für seinerzeit rund 25 Millionen Mark gebaut worden ist, vergangenes Jahr also sein 50-jähriges Jubiläum feierte?

Zum 8000 Quadratmeter großen Marktcenter hat die Schwarz-Gruppe auch das umliegende Gebiet aufgekauft. "Wir wollen keine Schwarz-City!", schimpft eine Kundin. Das weitläufige Areal mit weiteren Läden wie kik und Fressnapf sei eine wichtige Anlaufstelle in der Stadt.

Apotheker: "Selbst Mieter im Einkaufscenter Neckarsulm werden im Dunkeln gelassen"

Das Marktcenter-Gebäude sollte schon 2019 neu gebaut werden. Christoph Schwedler von der Apotheke im EKC beklagt "Desinformation und Geheimhaltung. Selbst die Mieter werden im Dunkeln gelassen."

Die Stellungnahme von Schwarz geht darauf nicht ein: "Wir befinden uns derzeit in intensiven Planungen, um der Neckarsulmer Bevölkerung künftig mit dem neuen EKC eine noch attraktivere Einkaufsmöglichkeit zu bieten. Im Zuge der geplanten Neupositionierung planen wir umfangreiche Maßnahmen. Daher können verständlicherweise nicht alle bestehenden Verträge verlängert werden", so Mario-Steffen Köhler von der Schwarz Unternehmenskommunikation.

„Die Gespräche zu baulichen Seite sind sehr konstruktiv und wir sind froh, dass die Schwarz Gruppe das bestehende Areal wieder umfassend aufwerten möchte“, so der Neckarsulmer Oberbürgermeister Steffen Hertwig. Er verstehe die Unsicherheit der Einzelhändler. „Ich appelliere an die Schwarz Gruppe, möglichst bald mit den konkreten Überlegungen an die Öffentlichkeit zu gehen.“ 

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