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Abo für 49 Euro im Monat
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Ein Jahr Deutschlandticket: So fällt die Bilanz in der Region Heilbronn und in Hohenlohe aus

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Das Deutschlandticket hat in der Region den Ticketverkauf für Bus und Bahn angekurbelt, stellt den Verkehrsverbund aber auch vor große Unwägbarkeiten. Und: Die Vorliebe der Kunden für Plastikkarten ist ein Problem.

Das Deutschlandticket verkaufen die Stadtwerke Heilbronn per Smartphone-App. Viele Kunden bevorzugen Plastik.
Das Deutschlandticket verkaufen die Stadtwerke Heilbronn per Smartphone-App. Viele Kunden bevorzugen Plastik.  Foto: Berger, Mario

Am 1. Mai vor einem Jahr wurde das Deutschlandticket eingeführt. Es markiert eine verkehrspolitische Revolution: Für 49 Euro im Monat nutzen Kunden seither Busse und Bahnen im Nahverkehr bundesweit. In ganz Deutschland wurden mehr als elf Millionen der Tickets als monatlich kündbares Abonnement verkauft. Die Bilanz des Tarifverbunds Heilbronner-Hohenloher-Haller Nahverkehrs (HNV) fällt trotzdem differenziert aus. 

Ein Sprung der Abozahlen von 36.000 auf 43.000, also ein Plus von rund 20 Prozent: Das verzeichnen die Stadtwerke Heilbronn, die für den HNV  den Ticketvertrieb im Stadt- und Landkreis Heilbronn übernehmen. Die Zahlen im Hohenlohekreis sind nicht enthalten, dürften aber ähnlich aussehen. Einen großen Erfolg sieht Andreas Schluchter. Der Leiter der kaufmännischen Verwaltung bei den Stadtwerken schränkt aber ein: "Man kann nicht direkt auf die Fahrgastzahlen schließen."

Deutschlandticket: Mehr Abos, aber nicht automatisch mehr Fahrgäste

Hintergrund: Kunden können ihr Deutschlandticket überall kaufen, bei anderen Verbünden oder bei der Deutschen Bahn. Wer in Heilbronn mit der Stadtbahn pendelt, hat vielleicht ein Ticket der Berliner Verkehrsbetriebe und umgekehrt. Martin Mäule nimmt an, dass die Zahl der Fahrgäste trotz des Abo-Zuwachses immer noch rund fünf Prozent unter dem Vor-Corona-Niveau liegt. Der HNV-Geschäftsführer kritisiert: "Wir haben von politischer Seite keine Verlässlichkeit." Nach einer Bund-Länder-Konferenz steht zwar fest, dass der Preis im laufenden Jahr bei 49 Euro stabil bleibt. Die Verbünde vermissen allerdings verbindliche Finanzierungszusagen.  

Allein beim HNV hat das Deutschlandticket dazu geführt, dass pro Jahr zehn Millionen Euro aus Ticketeinnahmen in der Kasse fehlen. Ein Milliardenzuschuss des Bundes soll die Verluste ausgleichen. Wie es allerdings langfristig aussieht, ist Gegenstand von Verhandlungen zwischen Berlin und den Ländern. Politischer Wille war es, dass Kunden das Deutschlandticket monatlich kündigen können. Davon machen sie auch rege Gebrauch, was die Planung für die Verbünde erschwert. Hinzu kommt eine große Treue zu klassischen Plastikkarten, obwohl die  Stadtwerke den Vertrieb über die Smartphone-App massiv beworben und mit Freibad-Tickets versüßt haben. "Etwa 5000 der 43.000 Abos sind Handytickets",  überschlägt Andreas Schluchter von den Stadtwerken. 

Viele Kunden bleiben auch bei Deutschlandticket Plastik treu: Kommt die Zusatzgebühr?

Wenn Kunden das Deutschlandticket auf Plastik kaufen und zwei Monate später wieder kündigen, entsteht ein großer Aufwand - zumal die Knappheit der Chips in den Tickets die  Verbünde zuletzt vor große Probleme stellt. In der Branche gibt es deshalb Überlegungen,  für Plastiknutzung eine extra Gebühr zu verlangen. Konkrete Pläne gibt es dazu in der Region derzeit nicht, erklärt HNV-Chef Mäule. Getrieben wird der Absatz der Deutschlandtickets in der Region von den Jobtickets, hier verzeichnet der HNV weiter Wachstum. Betriebe subventionieren dabei das Tucket für ihre Mitarbeiter, zusätzlich gibt es sogar einen Rabatt auf den Ausgabepreis. Besonders großzügig zeigten sich die Kommunen. Die Stadt Heilbronn schießt für städtische Mitarbeiter so viel zu, dass der Eigenanteil nur bei fünf Euro liegt. 

 

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