Stimme+
Region
Lesezeichen setzen Merken

E-Autos führen in der Region Heilbronn ein Schattendasein

   | 
Lesezeit  2 Min
Erfolgreich kopiert!

Im Vergleich zu allen zugelassenen Pkw nehmen die Fahrzeuge, die rein elektrisch angetrieben werden, einen geringen Prozentsatz ein. Er liegt im niedrigen einstelligen Bereich.

Joachim Esenwein findet seinen Plug-in-Hybrid prima. "Ich fahre mit meinem Auto 80 bis 90 Prozent elektrisch", sagt der Güglinger. Für mittlere und längere Strecken sei sein Audi A 3 Etron aber eher nicht geeignet. Wegen der zu geringen Reichweite. "Dann fahre ich mit Benzin, nehme aber unnötig viel Gewicht mit." Wegen des schweren Akkus. Sein nächstes Fahrzeug werde ein richtiges E-Auto. "Garantiert", sagt Esenwein. Noch habe er das richtige Model nicht gefunden. Im Sinn hat der Stadtrat und Naturschützer "ein vergleichsweise leichtes Mittelklassefahrzeug mit einer Reichweite von mindestens 400 Kilometern".

Der Landkreis Heilbronn steht vergleichsweise gut da

E-Autos führen trotz Förderung des Bundes nach wie vor ein Schattendasein – auch in der Region Heilbronn. Im Stadtkreis und im Hohenlohekreis liegt der Anteil der rein elektrisch angetriebenen Fahrzeuge im Vergleich zu den angemeldeten Pkw insgesamt bei gerade einmal jeweils 1,2 Prozent. Im Landkreis Heilbronn liegt der Anteil mit 5,8 Prozent höher. Während im Landkreis die Zahl der E-Autos im Laufe dieses Jahres deutlich zugenommen hat, stagniert das Verhältnis Gesamtzulassungen aller Pkw zu E-Autos im Hohenlohekreis ebenso wie in der Stadt Heilbronn.

Ein möglicher Grund für diesen Trend mag in der langen Auslieferungszeit der bestellten Fahrzeuge liegen. Hans-Martin Sauter etwa hat seinen elektrischen Corsa bereits im Februar bestellt. "Ich wäre froh, wenn das Auto noch im Dezember kommt", sagt der Neuenstadter. Falls nicht, werde er den Vertrag kündigen, weil sein E-Auto erst dann käme, wenn die Förderung des Bundes abgelaufen ist. "Da gingen mir etwa 6000 Euro flöten", sagt Sauter.

 

Externer Inhalt

Dieser externe Inhalt wird von einem Drittanbieter bereit gestellt. Aufgrund einer möglichen Datenübermittlung wird dieser Inhalt nicht dargestellt. Mehr Informationen finden Sie hierzu in der Datenschutzerklärung.

 

E-Autos können Zahl der Verbrenner nicht ersetzen

Sauter ist auch Vorstandsmitglied des Regionalverbandes Hall, Heilbronn und Hohenlohe des ökologischen Verkehrsclubs Deutschland (VCD). Für ihn steht fest, dass die Zukunft nicht so aussehen kann, dass E-Autos die Verbrenner in gleicher Anzahl ersetzen können. "Es ist nicht leistbar, so viel Stromenergie herzustellen", sagt er.

Umso wichtiger sei der Ausbau des ÖPNV. Aber gerade in diesem Bereich liege vieles im Argen, unter anderem auf der Frankenbahn. "Der ÖPNV wurde über Jahre total vernachlässigt. Diese Versäumnisse lassen sich jetzt auch nicht schnell nachholen", ist Sauter sicher. Dabei hätte eine enge und zuverlässige Taktung von Bus und Bahn zur Folge, dass für das nähere Wohnumfeld kein Auto gebraucht würde. Die Realität sehe aber anderes aus. "Wegen der schlechten Anbindung beim ÖPNV sind die Autobahnen nach wie vor rappelvoll. Egal was der Sprit kostet", sagt Sauter.


Mehr zum Thema

Stimme+
Meinung
Lesezeichen setzen

Eine erfolgreiche Mobilitätswende gelingt nur mit einem gesunden Mix


Der Verkehr muss seinen Beitrag leisten

Für den Heilbronner Rechtsanwalt Dieter Roßkopf, Vorstand des ADAC Württemberg, ist klar: "Wir brauchen eine Verkehrswende. Der Klimawandel kommt mit Macht über die ganze Welt." So müsse auch der Verkehr seinen Beitrag leisten. Das E-Auto sei dabei ein Baustein. Hier gebe es aber noch viel Luft nach oben, so Roßkopf.

"Der ADAC berät Interessenten und Mitglieder", so der Vorstand. Technische Berater seien unterwegs und klärten darüber auf, welches Antriebskonzept jeweils das richtige wäre. "E-Mobilität setzt aber auch voraus, dass wir die nötige Infrastruktur schaffen", sagt Roßkopf. "Wir brauchen Ladestationen, die großflächig verteilt werden."


Mehr zum Thema

Ein Elektroauto wird aufgeladen.
Stimme+
Mobilität
Lesezeichen setzen

Studie: Deutschland als Vorreiter bei Elektroautos


Die Stadt Heilbronn setzt Anreize

Laut Bundesnetzagentur sind in der Stadt Heilbronn derzeit 327 öffentlich zugängliche Normalladepunkte und 45 sogenannte Schnellladepunkte registriert. Im vergangenen Jahr sind im Umfeld von städtischen Einrichtungen und Gebäuden 18 Ladestationen mit 36 E-Ladepunkten in Betrieb gegangen. "Mit diesen E-Ladepunkten leisten die Stadt Heilbronn und die Stadtwerke Heilbronn einen wichtigen Beitrag zur Förderung der E-Mobilität in Heilbronn und damit zur Verkehrswende", erklärt Oberbürgermeister Harry Mergel.

Zur Förderung der E-Mobilität in Heilbronn gibt es laut Pressesprecherin Claudia Küpper in der Innenstadt mehrere ausgewiesene Parkplätze, auf denen E-Autos kostenfrei parken dürfen. Ziel sei außerdem, die kommunale Ladeinfrastruktur und den Anteil an CO2-emissionsfreien Fahrzeugen zu erhöhen.


Mehr zum Thema

Stimme+
Wolfsburg/Neckarsulm
Lesezeichen setzen

VW-Konzern steigert Absatz von E-Autos deutlich


Kommentar hinzufügen

Kommentare

Neueste zuerst | Älteste zuerst | Beste Bewertung
Keine Kommentare gefunden
  Nach oben