VW-Konzern steigert Absatz von E-Autos deutlich
Marken des Wolfsburger Konzerns verkaufen in den ersten drei Quartalen ein Viertel mehr Stromer als 2021. Audi startet 2024 seine nächste große Modelloffensive. Noch steht nicht endgültig fest, wo welches E-Auto gebaut wird.

Trotz der weltweiten Lieferengpässe mit Teilen wie Halbleitern und Akkus kommt der VW-Konzern mit seiner Elektrifizierungsstrategie schneller voran als geplant. In den ersten drei Quartalen des laufenden Jahres haben die Marken des größten Autobauers in Europa die Auslieferungen vollelektrischer Fahrzeuge gegenüber 2021 um 25 Prozent auf 366.400 Einheiten gesteigert. Davon entfielen auf die Kernmarke VW 207.200 BEV (Battery Electric Vehicle = batterieelektrisches Auto), auf Audi 77.000 E-Autos. Erfolgreichste Baureihe waren die Mitglieder der vollelektrischen SUV-Familie ID.4/ID.5 von VW (122.600 Exemplare.) Meistverkaufter Audi war der Geländewagen E-Tron mit 36.400 Einheiten. Er wird unseren Informationen zufolge zum Jahreswechsel überarbeitet, erhält mehr Reichweite und heißt dann Q8-Tron.
Anteil an Stromern steigt auf 6,8 Prozent
„Die Kunden lieben das vollelektrische Modell-Portfolio unserer Marken, das breiter aufgestellt ist als jedes andere“, sagt Hildegard Wortmann, Mitglied der erweiterten Konzernleitung und bei Audi Vorständin für Vertrieb und Marketing. „Aufgrund der starken Nachfrage und der anhaltenden Versorgungsengpässe bleibt unser Auftragsbestand auf einem hohen Niveau. Allerdings haben wir im dritten Quartal einen BEV-Anteil von 6,8 Prozent erreicht, den bisher höchsten in diesem Jahr.“
Bei den Regionen liegt Europa mit 211.900 ausgelieferten Fahrzeugen in den ersten neun Monaten des Jahres (Konzern-Anteil 58 Prozent) nach wie vor klar an der Spitze. Mit 112.700 Auslieferungen (Konzern-Anteil 31 Prozent) war China der zweitgrößte Elektroauto-Markt für den Konzern. Auf die USA entfielen 28.900 Fahrzeuge und damit acht Prozent der weltweiten BEV-Auslieferungen des Konzerns.
A6 E-Tron und Q6 E-Tron kommen
Ab 2026 wird Audi deshalb nur noch neue Modelle mit elektrischem Antrieb auf den Markt bringen. Bereits ein Jahr zuvor will das Unternehmen mehr als 20 rein elektrische Modelle im Angebot haben, quer durch alle Segmente. Dafür startet das Unternehmen mit den vier Ringen 2024 eine große Modelloffensive: Dann rollen nacheinander der A6 E-Tron (als Limousine und Avant) sowie das SUV Q6 E-Tron (auch als SUV-Coupé Sportback) zu den Händlern. Vermutlich 2025 startet dann der A4 E-Tron. Die Limousine wird wohl in Ingolstadt gebaut – um den Kombi Avant kämpft das Werk Neckarsulm.
"Landyacht" als elektrischer A8-Nachfolger
Vermutlich gegen 2026 rollt der Nachfolger des Flaggschiffs A8 aus Neckarsulm heran. Entwickelt wird es derzeit unter dem Namen Landyacht. „Das wird ein tolles Auto, das sicher gut nach Neckarsulm passen würde", sagt Audi-Chef Markus Duesmann. Wie beim A4 E-Tron Avant soll die Entscheidung über den Produktionsstandort für den elektrischen A8-Nachfolger (intern E8) im November bei der Planungsrunde 71 des VW-Konzerns fallen. Dabei werden milliardenschwere Investitionen abgesegnet und festgelegt, welches Modell in welchem Werk produziert wird.
2027 steht dann die nächste Generation des Audi A3 in den Startlöchern – dann allerdings ebenfalls vollelektrisch. Der A3 E-Tron wird den Einstieg in die Elektrowelt der Marke mit den vier Ringen bilden. Basis für die künftigen Elektroautos im gesamten Konzern soll die neue Plattform SSP (Scalable Systems Platform) sein, die im Gegensatz zu den bisherigen Plattformen für verschiedenste Segmente und Karosserieformen einsetzbar ist.
Neue Plattform, verschiedene Module
Audi-Chef Duesmann hatte bereits mehrfach betont, dass das Design der neuen Plattform mit ihren unterschiedlichen "Modulen", Batteriegrößen und Karosserielängen eine große Markendifferenzierung erlauben wird. "Es wird keine Einheitsgröße für alle geben. Durch die Kombination der verschiedenen Module können wir auf spezifische Fahrzeuge und Markenanforderungen eingehen", so Duesmann.
RS-Modelle
Von vielen der neuen Elektromodellen mit den vier Ringen soll es jeweils auch dynamische Topmodelle geben. Die Tochterfirma Audi Sport GmbH mit Sitz in Neckarsulm plant nach Informationen unserer Zeitung auf jeden Fall einen vollelektrischen RS4 Avant ebenso wie einen RS6 Avant. Ein RS Q6 ist dem Vernehmen nach ebenfalls vorgesehen. Wenn 2027 der vollelektrische A3 E-Tron startet, dürfte es ebenfalls auch wieder einen entsprechenden RS3 geben.