Doppelgängerinnen-Mordprozess: Nachbarin erinnert sich an mutmaßliches Täterfahrzeug
Eine Frau aus Eppingen hat am Dienstag im Prozess am Landgericht Ingolstadt ausgesagt. Die 64-Jährige schilderte ihre Erinnerungen an den Tattag im August 2022. Demnach hatte sie eine interessante Beobachtung gemacht.

Fast zwei Jahre nach dem mutmaßlichen Mord an einer Doppelgängerin hatten Polizisten erst kürzlich erneut den Tatort in einem Fürfelder Wald abgesucht – sowie Gestrüpp in Bad Rappenau.
Jetzt hat eine Eppinger Nachbarin des Opfers des mutmaßlichen Doppelgängerinnen-Mordes im Prozess am Landgericht Ingolstadt ausgesagt. Die 64-Jährige schilderte am Dienstag ihre Erinnerungen an den Tattag im August 2022 - demnach hatte sie das mutmaßliche Täterfahrzeug mit Ingolstädter Kennzeichen in der Johannes-Kleinheins-Straße in Eppingen parken sehen.
Doppelgängerin-Mord: Nachbarin könnte Abholsituation beobachtet haben
Sie beschrieb, was sie kurz nach der Tat bereits bei der Kriminalpolizei ausgesagt hatte. Sie sei draußen gewesen, um ihr Auto auszusaugen, und habe am späten Nachmittag den Mercedes wahrgenommen. Außerdem habe sie drei Personen gesehen - einen Mann und zwei Frauen. Der Verdacht liegt nahe, dass es sich dabei um die Hauptangeklagte im Mordprozess, die Deutsch-Irakerin Schahraban K. (24), und ihren damaligen Bekannten Sheqir K. (24) gehandelt hat – sowie das Opfer, die 23 Jahre alte Eppingerin Khadidja O.
Was die Nachbarin beobachtet haben könnte, könnte die Abholsituation kurz vor der Bluttat in einem Fürfelder Waldstück gewesen sein. Mutmaßlich Khadidja O. sei mit einem schwarzen Etuikleid auf die andere Frau und den Mann zugelaufen, kurz später sei das Auto weg gewesen. Ihr sei das damals nur aufgefallen, weil der Mercedes in einer Kurve der Kleinheins-Straße stand, wo man normalerweise nicht parke.
Schahraban K. soll schon Wochen vor der Tat jemanden "um Hilfe" gebeten haben
Ebenfalls als Zeuge geladen war ein 30 Jahre alter Mann aus Konstanz, der 2022 ein Kollege des Opfers im Heilbronner Café Schümli war, wo O. gearbeitet hatte. Eine Freundin habe sie nach ihrem plötzlichen Verschwinden verzweifelt versucht, zu erreichen, erinnert er sich. Dass O. auf sozialen Medien stark präsent war mit einem Beauty-Blog, das habe er gar nicht gewusst. Erst später habe er das erfahren. Über Instagram soll Schahraban K. ihr späteres Opfer kontaktiert haben. Die Staatsanwaltschaft wirft ihr vor, sie habe mit dem Mord ihrer Familie gegenüber ihren eigenen Tod vortäuschen wollen, um unterzutauchen.
Aufsehen erregend war der Auftritt eines Zeugen, der für seine Aussage vor Gericht zuvor von der Polizei festgenommen werden musste. Bereits zwei Wochen vor der Tat hatte Schahraban K. diesen kennengelernt. Aus einem Whatsapp-Chat zwischen den beiden geht hervor, dass K. den Zeugen um Hilfe bat. Sie würde alles für ihn machen, wenn er ihr bei etwas helfen würde, hieß es. Der rabiat auftretende Zeuge beharrte darauf, Erinnerungslücken zu haben. In einem Treffen mit K. sei es nicht darum gegangen, welche Hilfe sie brauche oder was er erledigen solle. Den Kontakt zu K. verfolgte der Mann im Anschluss aber nicht weiter. "Ich habe noch nie jemanden gesehen, der so durch war wie sie", sagte er.