Digitaler Impfpass: Apotheker aus der Region erwartet großen Ansturm
Nach einer Testphase sollen sich nun nach und nach Impfzentren, Praxen und Apotheken ans System für den digitalen Impfpass anschließen, wie Bundesgesundheitsminister Jens Spahn am Donnerstag sagte. In der Region sorgt das mitunter für Überraschung und Frust.

Apotheker Kristian Rudolph aus Heilbronn-Sontheim berichtet vom riesen Interesse der Kunden. Er arbeitet seit Mittwoch daran, den digitalen Impfnachweis in der Spitzweg-Apotheke ausstellen zu können. "Das kommt halt total spontan", sagt der 37-Jährige und lacht. Am Mittwoch seien erste Informationen durchgesickert, am Donnerstag habe Gesundheitsminister Spahn dann verkündet, dass Apotheken den Impfpass ab Montag ausstellen sollen. "Ich habe nach Feierabend dann die nötigen Infos zusammengetragen." Offizielle Informationen vom Apothekerverband sollen bis Ende der Woche nachgeliefert werden.
Nur autorisierte Personen dürfen den digitalen Impfnachweis erstellen
Der Apotheker selbst findet den digitalen Pass praktisch und geht davon aus, dass es einen Ansturm auf die Apotheken geben wird, wenn diese den Impfnachweis ab Montag ausstellen dürfen. "Es kann also sein, dass man einen Tag länger warten muss", warnt er.
Um Missbrauch zu vermeiden, dürfen nur autorisierte Personen den digitalen Impfnachweis erstellen. Geschieht dies nachträglich ausgehend vom Papier-Impfheft, soll man auch einen Ausweis vorzeigen müssen. Apotheken sollen Impfbücher auf Fälschungen überprüfen, wie sie es bei anderen Dokumenten wie Rezepten auch schon tun. Rudolph geht davon aus, dass das klappen wird. "Ich denke, die Heilbronner sind rechtschaffende Menschen."
Heilbronner Ärztesprecher Uellner: "Wir haben keinerlei Informationen"
Der Heilbronner Ärztesprecher Martin Uellner hingegen ist verärgert. Er berichtet, dass in seiner Praxis Patienten anriefen, um sich von ihm einen digitalen Impfnachweis ausstellen zu lassen. Nur: "Wir haben keinerlei Informationen darüber, wie die Datenübermittlung gehen soll", sagt er. "Ich kann in der Praxis keinen QR-Code generieren."
Die Situation sei ohnehin frustrierend: Für die nächste Woche sei so wenig Impfstoff für Erstimpfungen angekündigt wie noch nie, gleichzeitig stehe das Telefon nicht still, weil mit Wegfall der Priorisierung ganz viele Menschen einen Impftermin vereinbaren wollten. Jetzt kämen noch diejenigen obendrauf, die einen QR-Code wollten. "Meine Mitarbeiter müssen sich beschimpfen lassen. Das macht langsam wirklich keinen Spaß mehr."

Stimme.de