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Künftig einspurig auf dem Problemfall Allee in Heilbronn unterwegs: Was ist dran am Gerücht?

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Der Heilbronner Baubürgermeister will die vierspurige Allee für Verkehr und Handel optimieren. Gerüchten über eine geplante Einspurigkeit widerspricht er.

Viele Ampeln und schleppender Verkehr. Auch die grüne Welle nach der Einführung von Tempo 40 in der Innenstadt lässt auf sich warten. Die Verwaltung sucht derzeit nach einem besseren Konzept für die Allee.
Viele Ampeln und schleppender Verkehr. Auch die grüne Welle nach der Einführung von Tempo 40 in der Innenstadt lässt auf sich warten. Die Verwaltung sucht derzeit nach einem besseren Konzept für die Allee.  Foto: Berger

Wird die Allee in Heilbronn womöglich in beiden Fahrtrichtungen einspurig? Baubürgermeister Andreas Ringle winkt ab. "Die Allee ist eine toll angelegte Straße." Dennoch gebe es immer wieder Beschwerden. "Wir machen derzeit eine Analyse, was man in der Allee besser machen kann", sagt der Baubürgermeister. Als Verkehrsweg für Autofahrer, Radler und Fußgänger ebenso wie als Frequenzbringer für die Innenstadt.

Stadtrat spricht von "katastrophalem Versuch"

Bei dieser Analyse sei man ergebnisoffen, so Ringle. Denkverbote gebe es nicht. Einspurig in beiden Richtungen stünde aber überhaupt nicht auf der Tagesordnung. Ein entsprechendes Szenario hat in einer vorangegangenen Sitzung des Bau- und Umweltausschusses Stadtrat Michael Seher an die Wand gemalt. Das Mitglied der AfD-Fraktion sprach dabei von einem "katastrophalen Versuch" und plauderte aus, was Verwaltung und Gemeinderat eigentlich hinter verschlossenen Türen diskutieren wollen.

 


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Stadträte sind offenbar auf unterschiedlichem Stand

Was genau nichtöffentlich diskutiert wurde, darüber sind sich die Mitglieder im Ratsrund offenbar nicht so ganz einig. Hinter vorgehaltener Hand ist die Rede davon, dass im Sommer der Versuch starten soll, die Allee in beiden Richtungen einspurig zu führen. Während es gleichzeitig wegen Sanierungsarbeiten in der Weinsberger- und der Mannheimer Straße zu Behinderungen komme. "Ich empfehle jedem Autofahrer, während der Sommermonate einen großen Bogen um die Stadt zu machen", sagt ein Stadtrat am Rande der Sitzung.

Ein anderer Bürgervertreter im Ratsrund wiederum scheint auf einem anderen Kenntnisstand. "Irgendwann wird die Allee vielleicht einmal einspurig", sagt er am Rande der Sitzung. Aber das sei in der Vergangenheit immer wieder diskutiert und verworfen worden. Konkret stünde derzeit in dieser Richtung nichts auf der Agenda.

 


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Allee hat eine Reihe von Problemen

Schleppender Verkehr in Stoßzeiten. Keine grüne Welle bei der Ampelschaltung. Viele Knotenpunkte, die den Verkehrsfluss behindern. Die Stadtbahn kreuzt und einen ausgewiesenen Radweg gibt es auch nicht. Die Allee bietet eine Reihe von Anknüpfungspunkten, die mit Blick auf Verkehrsfluss und Anbindung an die Innenstadt verbesserungswürdig sind, ist der Baubürgermeister sicher. "In diesem Jahr wird aber gar nichts passieren", betont Ringle.

Das Ziel sei eine attraktive Innenstadt, so der Baubürgermeister. Dazu gehöre, das Potenzial der Allee bestmöglich zu nutzen. Warum die Allee bei Einzelhändlern offenbar nicht zur ersten Adresse gehört, ist Ringle noch ein Rätsel. "Wir haben hier eine hohe Frequenz, breite Fußgängerwege und die Stadtbahnhaltestelle vor der Türe", so der Baubürgermeister. "Eigentlich", so Ringle weiter, "ist die Allee ein Glücksfall. Sie hat alles, was eine gute Straße braucht."

 


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Steigerung der Aufenthaltsqualität im Blick

Eine Analyse soll ausloten, welche Maßnahmen infrage kommen. Dazu gehöre nicht nur die Verbesserung des Verkehrsflusses, sondern auch eine Steigerung der Aufenthaltsqualität. Derzeit läuft die Auswertung einer aktuellen Verkehrszählung. Die Zahlen liegen voraussichtlich kommende Woche vor. Vorangegangenen Erhebungen zufolge sind es rund 23.000 Fahrzeuge pro Tag auf der Allee. Die Verwaltung wolle jetzt herausfinden, wie viel davon in die Innenstadt fahren und wie viele Fahrzeuge einfach Durchgangsverkehr sind.

Baubürgermeister sucht das Gespräch mit Partnern

"Die Frage, wie es mit der Allee weitergehen soll, ist zu groß, als dass man sie einfach so beantworten kann", sagt Ringle. "Wenn wir heute einfach einen Streifen wegnehmen, funktioniert das nicht. Wenn man überhaupt etwas macht, muss man Partner beteiligen", ist der Baubürgermeister überzeugt. Die Verwaltung suche deshalb Gespräche unter anderem mit den Verkehrsbetrieben und der Stadtinitiative Heilbronn. Ende März wird das Thema in nichtöffentlicher Sitzung im Verkehrsausschuss behandelt.

 


Allee im Wandel

Die Allee hat ihr Gesicht immer wieder verändert. Im Mittelalter diente der Streifen als Graben für die östliche Stadtmauer. Dort war Heilbronn offenbar am verwundbarsten. Ihr heutiges Aussehen hat die Allee laut Baubürgermeister Andreas Ringle, weil einst die Fleiner Straße eine Durchgangsstraße in der Stadtmitte war. Die Allee war damit eine Art Ostumgehung. Ob sie ein neues Gesicht bekommen wird, ist derzeit in der Diskussion. Einspurigkeit hält Ringle aber für fragwürdig. Die Achsen Neckartal-, Ost- und Südstraße seien ohnehin stark belastet.

 


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Kommentare

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Raphael Benner am 26.03.2023 18:39 Uhr

offensichtlich hat der Textschreiber bei der Sitzung nicht vollständig zugehört. Stadtrat Seher hat nur aus der öffentlichen Drucksache 279/2020 zitiert. Da gibts nix internes. Bürgermeister Ringle hat sich für die Massregelung entschuldigt.

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