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Die Corona-Pandemie als seelische Zerreißprobe für manche Menschen

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Die Sozialberatung Heilbronn muss coronabedingt seit Monaten ihr Angebot zurückfahren. Darunter leiden ehemalige Strafgefangene und deren Familien. Auch bei der Suchthilfe Schwaigern ist die Not bei Anrufern groß.

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Foto: dpa  Foto: Julian Stratenschulte (dpa)

"Eine Frau rief an und sagte, mein Mann ist in Kurzarbeit und jetzt fängt er an zu trinken", erzählt Peter Heck von der Suchthilfe Schwaigern. Der Mann habe den Jungen geschlagen. "Die Frau sagte, das hat er noch nie gemacht." Der Mann sei ein guter Kerl, die Frau erkenne ihn nicht wieder. Solche Anrufe erhält Heck normalerweise zwei bis drei im Monat. "Seit der Pandemie aber sind es zwei, drei in der Woche."

"In einigen Familien kracht es ständig"

Die Corona-Lage ruft Probleme hervor, die es zuvor in diesem Ausmaß nicht gegeben hat. Diese Erfahrung macht außer Heck auch Bettina Leiß, Geschäftsführerin der Sozialberatung Heilbronn. "In einigen Familien kracht es ständig." Ehemals Drogen- und Alkoholabhängige seien vermehrt rückfällig. Kinder und Frauen seien Gewalttätigkeiten ausgesetzt und meldeten dies nicht der Polizei. Ex-Strafgefangene fänden keine Jobs. Manche Klienten würden aggressiver und lethargischer. Ein Beispiel: Eine Frau, Mitte 30, aus dem Bereich ambulant betreutes Wohnen habe sich depressiv zurückgezogen. Was ihr sonst Halt gibt, fehlt seit der Pandemie. Das einzig Positive: Die Frau habe einer Therapie bisher kritisch gegenübergestanden. Nun sei sie aus eigenem Antrieb bereit, sich in eine stationäre Einrichtung zu begeben.


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Ein weiteres Beispiel: Ein Wohnheim für Männer, die aus dem Gefängnis kommen. Sie erhalten kaum Kontakt zu Sachbearbeitern etwa im Jobcenter. Sich an Online-Fortbildungen zu beteiligen, falle den Klienten schwer, sagt Leiß. Viele verfügten über völlig veraltete Handys.

Jobangebote fehlen seit Monaten

Kommen die Männer sonst bei Leiharbeitsfirmen oder der Aufbaugilde unter, fehlen Jobangebote wie diese seit Monaten. Die Arbeit mit Jugendlichen und Erwachsenen, die ein Antiaggressionstraining absolvieren sollen, sind seit Herbst ausgesetzt. "Wir haben keinen Kontakt zu den Leuten", sagt Leiß. Tataufarbeitungen mit straffällig gewordenen Menschen liegen auf Eis. Weitere Klienten kommen hinzu. Es mangele an Sozialarbeit vor Ort und in der Beratungsstelle. Videochats und Anrufe könnten den persönlichen Kontakt nicht ersetzen. Mitarbeiter und Hilfe suchende Menschen müssten trotz Schnelltests eine Maske tragen. Das beeinflusst die Gespräche, weil die wichtige Mimik nicht erkennbar ist. Gruppensitzungen fielen aus.


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Quarantäne verstärkt die schwierige Lage

"Die Gruppentreffen fehlen enorm", stellt auch Peter Heck von der Suchthilfe fest. Verstärkt werde die schwierige Lage für trockene Alkoholiker oder einsame Menschen, wenn diese in Quarantäne müssen. Mit Telefonaten, E-Mails und Handy-Nachrichten halten sie Kontakt. "Wir helfen und stützen uns gegenseitig." Von denjenigen, die in der Pandemie in die Abhängigkeit rutschen, suche nicht jeder Hilfe. Trotzdem nehmen bei Heck die Anrufe von Menschen, die im Internet auf seine Telefonnummer stoßen, zu.

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