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Für Reisebüros ist es ein steiniger Weg aus der Krise

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In der Reisebüro-Branche kehrt der Optimismus langsam zurück. Die Buchungen für den Oster- und Sommerurlaub ziehen an. Die Bürger sehnen sich nach einem Stück Normalität.

In den Reisebüros der Region nehmen seit rund drei Wochen die Buchungen wieder spürbar zu.
In den Reisebüros der Region nehmen seit rund drei Wochen die Buchungen wieder spürbar zu.  Foto: NicoElNino_AdobeStock.jpeg

Die Durststrecke war lang und steinig, nun sieht die Reisebranche Licht am Ende des Tunnels. Denn in den Reisebüros der Region nehmen seit rund drei Wochen die Buchungen wieder spürbar zu. "Für die anstehenden Faschingsferien hält sich die Nachfrage noch in Grenzen, aber mit Blick auf Ende März und auf Ostern sind wir inzwischen schon einigermaßen zuversichtlich", sagt Tim Schäfer vom gleichnamigen Heilbronner Reisebüro. Diese Einschätzung spiegelt die allgemeine Lage der Branche wider.

Gemischte Gefühle

Den Stand der Vor-Corona-Zeit habe man zwar noch längst nicht wieder erreicht "aber das Geschäft läuft nun langsam wieder an", betont der 27-Jährige Juniorchef, der die Schäfer Reisen GmbH zusammen mit seinem Vater Ralf leitet. Bei den Reisezielen dominierten derzeit Deutschland und Norditalien. "Bei Fernreisen halten sich die Leute noch etwas zurück", stellt Tim Schäfer fest. Dennoch rechnet er in diesem Jahr "mit deutlichen Verbesserungen im Vergleich zum Vorjahr".


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Leo Deigner denkt mit gemischten Gefühlen an die vergangenen Monate zurück. "Die letzten zwei Wochen spüren wir, dass es anzieht. Aber die eineinhalb Jahre zuvor waren ein ziemliches Gewürge mit ständigem Hin und Her", betont der Chef des Brackenheimer Reisebüros. In diesen Zeiten verbuchte seine Firma zeitweise Umsatzeinbrüche von bis zu 80 Prozent. Derzeit nähmen die Kunden aber verstärkt die Pfingst- und Sommerferien in den Blick. Von normalen Verhältnissen sei man aber noch weit entfernt. "Die Lage ist immer noch schwierig, aber es gibt deutliche Anzeichen, dass es spürbar bergauf geht", betont der 65-Jährige. Auch seine Mitarbeiter die lange Zeit in Kurzarbeit waren, kehren langsam wieder zurück. So wie der Optimismus: "Wir lassen uns jetzt die positive Stimmung nicht mehr nehmen", sagt Deigner fast trotzig.

Bessere Stimmung

Viele Kollegen sehen das ähnlich. "Wir haben jetzt eine bessere Stimmung als im vergangenen Jahr und spüren bei den Kunden deutlich mehr Optimismus", schildert Andreas Kühner seine Erfahrungen der vergangenen Wochen. Für die Pfingst- und Sommerferien kämen derzeit viele Anfragen, betont der geschäftsführende Gesellschafter des Heilbronner Reisebüros Gross. Gefragt seien Ferienwohnungen vor allem in Deutschland, Norditalien, auf den Balearen und den Kanarischen Inseln. Auch Kurzreisen und Tagesfahrten würden wieder gebucht. "Der Drang ist nach der langen Phase der Corona-Pandemie zu spüren, die Leute wollen einfach wieder raus", stellt Kühner fest. Bei den Fernreisen stehen die USA, Kanada, Australien, Mauritius, die Malediven und weitere Inseln im Indischen Ozean auf dem Wunschzettel.


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Günstige Preise

"Die Welt steht den Menschen jetzt wieder offen", schildert Petra Effenberger die Stimmung ihrer Kunden. "Ich bin selbst ein wenig überrascht, aber die Leute sehnen sich nach Urlaub und Normalität", fasst die Leiterin des Reiseladens Neckarsulm zusammen. Seit zwei, drei Wochen trauten sich die Leute auch wieder, Urlaub fest zu buchen, hat sie festgestellt. Das gelte auch für den benachbarten Reiseladen Heilbronn, den ihr Mann Volker leitet.

Neben Europa und der Türkei stünden vor allem die Fernreiseziele Kuba, Thailand, die Kapverden und Australien im Fokus. "Uns hilft derzeit auch, dass die meisten anderen Länder in der Welt lockerer mit Corona umgehen", glaubt Petra Effenberger. Zudem seien die Preise für Reisen jetzt noch verhältnismäßig günstig. "Wir hoffen, dass die Stimmung weiterhin gut bleibt", so die Reiseexpertin. Schließlich gab es auch im Jahr 2021 positive Phasen, die jedoch nur kurz anhielten. Und der Blick auf den Einbruch der Übernachtungszahlen in Deutschland zeigt die Dimension der Krise.


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Bei aller Hoffnung der Branche auf bessere Zeiten, bleiben Spuren zurück. So hat das Reisebüro Schäfer Anfang des Jahres seine Filiale in der Heilbronner Kirchbrunnenstraße geschlossen. "In Corona-Zeiten hat sich das Geschäft an zwei Standorten nicht mehr rentiert", sagt Tim Schäfer. Beim Traditionsreisebüro konzentriert man sich jetzt auf den Hauptstandort in der Sontheimer Straße. Von einer Achterbahnfahrt, spricht Andreas Kühner. "Man muss zurzeit sehr flexibel sein. Dabei erlebt man Enttäuschungen, aber auch positive Momente", schildert der Chef vom Reisebüro Gross sein Corona-Erfahrungen.

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