Coronavirus macht Reisebüros in der Region zu schaffen
Welche Auswirkungen hat das Coronavirus auf die Reisebüros in der Region? In erster Linie einen erhöhten Arbeitsaufwand, wie Leopold Deigner, Inhaber des Reisebüros Leo Deigner in Brackenheim, erzählt.

„Uns erreichen etliche Absagen bezüglich geplanter Reisen in den asiatischen Raum.“ Da ein Reisebüro immer als Vermittler zwischen Kunde und Veranstalter fungiert, müsse sich nun verstärkt um Umbuchungen gekümmert werden. „Es ist nicht immer einfach, Alternativen zu finden“, so Deigner. Aber die Erfahrung habe gezeigt, dass alle Beteiligten sehr kooperativ sind. „Der Kunde will ja weg, nur eben nicht in ein asiatisches Land, sondern woanders hin.“ Deshalb kümmere man sich um Umschichtungen wie zum Beispiel nach Hawaii. Deigner, der das Büro seit 33 Jahren betreibt, erzählt: „Es wäre nicht in unserem Sinne, den Kunden mit einem unguten Gefühl auf Reisen zu schicken.“ Den Aufwand betreibe er daher gerne.
Reisende wollen nicht in den asiatischen Raum
Auch beim Reisebüro Michigan Tours in Neckarsulm liegt der Fokus aktueller Reisen nicht wie um diese Jahreszeit üblich auf Asien, sondern auf der Karibik oder Afrika. „Die Leute wollen nicht in den asiatischen Raum, weil sie nicht wissen, ob sie zurückkommen oder womöglich noch in Quarantäne gesteckt werden“, erklärt Inhaberin Pauline Spies. Die Umbuchungen seien folglich eine Heidenarbeit, aber mit solchen Ausnahme-Situationen sei sie in ihrer 25-jährigen touristischen Berufslaufbahn bereits vertraut. Spies erinnert sich zum Beispiel an den Vulkanausbruch auf Island vor rund zehn Jahren. „Es steht immer etwas anderes an, wir haben gelernt, schnell zu reagieren.“ Trotzdem wünscht sie sich eine Entspannung der Lage. „Es ist einiges los. Wir sind alle gespannt, wie es weitergeht.“
Kerstin Heinen, Pressesprecherin des Deutschen Reiseverbands, vermutet: „Da wir auf den Frühling zugehen, werden für die Reisenden automatisch wieder nähere Ziele interessant.“ Das lenke den Fokus weg von China und Co.
Auch die Kreuzfahrtbranche ist betroffen
Abgesehen von betroffenen Reisebüros, bringt das Coronavirus auch bei Kreuzfahrten einiges durcheinander. Aida Cruises hat in einer Pressemitteilung vom 14. Februar verkündet, die Asien-Saison für dieses Jahr frühzeitig zu beenden und die acht geplanten Kreuzfahrten in die Region abzusagen. Die Reederei kündigte ein Alternativprogramm für ihre Urlauber an. Wohin genau, wolle sie in den kommenden Tagen bekanntgeben.
„Die Maßnahmen der Branche zeigen, dass das Thema sehr ernst genommen wird und die Reedereien sehr verantwortlich damit umgehen“, äußert sich Helge Grammerstorf, National Director des Kreuzfahrtverbandes CLIA Deutschland dazu.