Der Brückenverschub auf der A6 geht in die zweite Runde
Die 20.000 Tonnen schwere und 511 Meter lange Neckarbrücke wird seit diesem Montag auf ihre endgültige Position verschoben. Drei Tage sind für das Vorhaben angesetzt.

Die "ingenieurtechnischen Meisterleistung", wie sie Christine Baur-Fewson, Leiterin der Niederlassung Südwest der Autobahn GmbH des Bundes, nannte, geht in die zweite Runde: Nachdem Mitte Januar im Rahmen des A6-Ausbaus die 48.000 Tonnen schwere nördliche Vorlandbrücke verschoben wurde, ist nun die Neckarbrücke an der Reihe. Drei Tage sind angesetzt, um die rund 20.000 Tonnen schwere und 511 Meter lange Stahlkonstruktion von ihrer provisorischen Lage in die endgültige Position nach Süden zu rücken.
Längste Autobahnbrücke in Baden-Württemberg
Die Neckar- und Vorlandbrücke bilden zusammen den rund 1,3 Kilometer langen Neckartalübergang - die längste Autobahnbrücke in Baden-Württemberg. Um 13 Uhr wurde am Montag mit dem Verschub des Nordteils gestartet, erklärt ViA6West-Sprecher Michael Endres. "Wir sind im Zeitplan. Bisher lief alles sehr gut", zieht er ein erstes Fazit.
Volle Kraft voran mit 1,5 Meter die Stunde
Mit dem bloßen Auge sei der Verschub nicht zu sehen. Mit einer Geschwindigkeit von 1,5 Meter die Stunde sei die Bewegung zu langsam. "Viele Zuschauer sind enttäuscht darüber", sagt der Pressesprecher mit Blick auf so manchen Neugierigen, der den Ausbau der A6 auf dem Radweg zwischen Heilbronn und Neckarsulm seit Jahren mitverfolgt und auch mit Fotos dokumentiert. Für Michael Endres verständlich: "So ein Projekt ist ein Erlebnis." Der Pressesprecher erzählt, dass er den Querverschub der Vorlandbrücke per Zeitraffer ins Internet gestellt habe und das Video über 56.000 Mal aufgerufen wurde.
Ob die zweite Etappe schon eine gewisse Routine mit sich bringt? Endres nickt. "Mittlerweile weiß man, wie es läuft." Um exakt 21,74 Meter wird das Schwergewicht Richtung Süden verschoben, dann ist die Neckarbrücke am südlichen Brückenteil angekommen. Auf der Seite fließt derzeit auch der Verkehr.
Spezialfett und 120 Stahlseile kommen zum Einsatz
Damit das Vorhaben funktioniert, muss die Verschubbahn zuvor mit Spezialfett eingeschmiert werden. Außerdem sind acht sogenannte hydraulische Litzenheber für den Kraftakt erforderlich. Sie sind auf den sechs Brückenachsen montiert und ziehen die Brücke über insgesamt 120 Stahlseile an die richtige Stelle. Das Ziehen müsse absolut gleichmäßig und synchron sein. Die Steuerung der Hydraulikaggregate wird per Computer überwacht, erklärt Endres. Auch manuelle Arbeit durch rund 30 Brückenbauer sei gefragt, die per Funkgerät im ständigen Austausch stehen.
Im Sommer 2022 soll alles fertig sein
Ist der nördliche Überbau an Ort und Stelle, beginnt für die Straßenbauer die eigentliche Arbeit, gibt Endres einen Ausblick. Dann müssen die beiden Brückenteile (Vorland- und Neckarbrücke) an ihrer endgültigen Position eingepasst und die Zufahrten hergestellt werden. Im Sommer 2022 soll alles fertig sein und der komplette Abschnitt zwischen Walldorfer und Weinsberger Kreuz sechsspurig sein.
Zeitraffervideo im Internet
ViA6West setzt beim Querverschub der Brücke eine Zeitrafferkamera ein. Auf dieser Website finden sich alle weiteren Informationen.