Engagement als Elternbeirat: Den Söhnen ein Vorbild sein
Ulla Schön aus Bad Friedrichshall kandidiert für den Landeselternbeirat und berichtet, warum sie sich engagiert.

Frustriert ist sie noch nicht. Ernüchtert aber schon etwas. Allerdings hat die Ernüchterung bei Ulla Schön noch nicht ein Maß erreicht, dass sie sagen würde: "Es reicht." In einigen Tagen wird die Mutter zweier Söhne erneut für den Landeselternbeirat (LEB) kandidieren. Und vielleicht überlegt sich die 48-Jährige aus Bad Friedrichshall sogar, so sie denn Ende Januar gewählt wird, sich auch für den LEB-Vorsitz aufstellen zu lassen. "Denn ich bin nicht ohne Hoffnung, dass wir doch etwas bewirken können."
Es liegt hauptsächlich an ihren beiden Jungs. Ulla Schön sagt von sich selbst: "Ich bin keine überengagierte Mutter und auch keine Helikopter-Mutter." Aber sie will ihrem Zwölfjährigen und ihrem 15-Jährigen Vorbild sein. "Ich will, dass sie wissen, dass es wichtig ist, für etwas einzustehen." Zum Beispiel eben für die Interessen von Schülern und Eltern. Zum Beispiel für eine flächendeckende Lernmittelfreiheit. Die ist UIla Schön ein Anliegen. Dafür kämpft sie.
Seit drei Jahren im Landeselternbeirat
Vor knapp drei Jahren ist die Beamtin beim Heilbronner Hauptzollamt als stellvertretendes Mitglied für den Regierungsbezirk Stuttgart in den Landeselternbeirat gewählt worden − ein Gremium mit rund 30 Köpfen, das unlängst vor allem aus zwei Gründen von sich reden machte. Zum einen, weil es offenbar ordentlich knirscht: Einige Mitglieder des LEB haben jüngst beantragt, dass der Vorsitzende Michael Mittelstaedt abgewählt wird − obwohl seine Amtszeit ohnehin in absehbarer Zeit endet, weil er bereits erklärt hatte, dass er nicht mehr kandidieren wird. Zum anderen, weil Mittelstaedt vor ein paar Wochen mehr Mitbestimmung der Eltern und bei grundlegenden Fragen sogar ein "Veto-Recht" gefordert hatte und sich eine Abfuhr von Ministerpräsident Winfried Kretschmann holte.
LEB-interne Vorgänge mag Schön, die eine von drei Stellvertretern Mittelstaedts ist, nicht kommentieren. Aber auch sie moniert mangelnde Mitgestaltungsrechte von Eltern. "Die Schullandschaft verändert sich und wird sich in den nächsten Jahren weiter extrem verändern. Die Mitwirkungsrechte der Eltern sind aber auf einem Stand von vor 30 Jahren." Der LEB werde zwar angehört, könne aber nicht wirklich einwirken. Warum dürfen Eltern nicht mitreden, wenn es zum Beispiel darum geht, ab welcher Größe Klassen geteilt werden?, fragt sich Ulla Schön.
Elternvertreterin, um zu unterstützen
Wie kam sie zur Elternarbeit? Ulla Schön blickt zurück auf die Zeit, als ihre Kinder klein waren. Ihr Mann ist gebürtiger Bad Friedrichshaller, sie selbst ist zugezogen. Den Job als Elternvertreterin im Kindergarten sah sie als gute Gelegenheit, "um Kontakte aufzubauen". Aber es habe ihr auch grundsätzlich etwas daran gelegen, den Kindergarten zu unterstützen.
Danach lief es, wie es oft läuft: Die meisten Mütter und Väter schauen vielbeschäftigt in die Luft oder auf den Boden, wenn es bei den Klassenpflegschaftsabenden um die Wahl der Elternvertreter geht. Alle sind erleichtert, wenn sich jemand erbarmt. So wie Ulla Schön es tut. "Und irgendwann ist man dann bewährtes Personal", sagt sie und lacht. Weil sie sich offenbar bewährt hat, ist sie inzwischen Vize-Elternbeiratsvorsitzende am Friedrich-von-Alberti-Gymnasium und Gesamtelternbeiratsvorsitzende in Bad Friedrichshall.
Wahl zum Landeselternbeirat
2020 war Ulla Schön so weit, dass sie sich auch auf Landesebene engagieren wollte. "Ich dachte, man kann was bewegen." Sie wurde als stellvertretendes Mitglied in den Landeselternbeirat gewählt, in den sie im Juli 2022 als reguläres Mitglied nachrückte. Das Gremium machte sie dann auch gleich zu einer von drei Vizes.
Von 14. Januar bis 11. Februar werden in den vier Regierungsbezirken die Vertreter für den neuen Landeselternbeirat gewählt − für den Regierungsbezirk Stuttgart ist die Wahl am 28. Januar in der Gustav-von-Schmoller-Schule in Heilbronn. Wahlberechtigt sind die Elternbeiratsvorsitzenden der verschiedenen Schularten.