Große Nachfrage nach Impfangeboten in der Region am Wochenende
Große Nachfrage nach Impfangeboten in der Region: In Ilsfeld warten Impfwillige bis zu drei Stunden. Ärzte erhalten ab dieser Woche deutlich weniger Vakzine als bestellt.

Die Nachfrage nach Impfangeboten in der Region am Wochenende war riesig: Bis zu drei Stunden warteten Autofahrer nach Auskunft von Organisator Dominic Keller am Sonntag, um sich auf dem Kauflandparkplatz in Ilsfeld eine Impfung vom Team des Impfbus Keller verabreichen zu lassen, zwei Stunden habe die Wartezeit in der Fußgängerschlange zeitweilig betragen. Er gehe davon aus, dass bis zum Abend an die 1500 Dosen verimpft werden, sagte Keller kurz vor Redaktionsschluss am Sonntagabend.
Aktionstag der Ärzte im Land
Ein ähnliches Bild in Heilbronn, wo Ärztesprecher Martin Uellner rund 1000 Impfungen allein im Impfbus und dem Impfpunkt in der Kaiserstraße zählte. Zusätzlich öffneten Ärzte in der ganzen Region am Samstag ihre Praxen, um die Kampagne zu unterstützen. Der Gundelsheimer Arzt Peter Abend berichtete von 400 Impfungen in fünf Stunden, davon 90 Erstimpfungen.
Schon für diese Woche sehen Ärzte und das Sozialministerium in Baden-Württemberg jedoch Schwierigkeiten beim Impfstoff-Nachschub voraus. Die Liefermengen der Vakzine von Biontech/Pfizer und Moderna seien vom Bund reduziert worden, hieß es in einer Mitteilung. Martin Uellner fürchtet, dass das Impfbus-Angebot nicht in seiner bisherigen Form aufrecht erhalten werden kann. Von 1020 von ihm für den Impfbus bestellten Dosen Biontech bekomme er in dieser Woche 150, so Uellner. "Es reicht hinten und vorne nicht."
Steinmeier ruft zu freiwilligen Kontaktbeschränkungen auf
Die Entwicklung in der Corona-Pandemie wird unterdessen immer dramatischer. Die Sieben-Tage-Inzidenz in Deutschland steigt weiter, erste Fälle der besorgniserregenden neuen Omikron-Variante wurden in Deutschland nachgewiesen. Der Druck auf die künftige Ampel-Regierung nimmt zu, schnell schärfere Maßnahmen zu beschließen. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier rief die Bürger eindringlich dazu auf, einen Lockdown durch freiwillige Kontaktbeschränkungen zu verhindern. Die Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina schlug vor, mehrwöchige Kontaktsperren auch für Geimpfte zu verhängen.
Noch offen, wie schnell Bund und Länder zu neuen Beratungen zusammenkommen
Der voraussichtlich neue Kanzler Olaf Scholz (SPD) sprach von "neuen dramatischen Herausforderungen" und betonte, es gebe nichts, was nicht in Betracht gezogen werde. Scholz hatte die Einrichtung eines ständigen Krisenstabs im Kanzleramt angekündigt, der täglich zusammenkommen soll. Dieser könnte seine Arbeit aufnehmen, bevor die neue Regierung aus SPD, Grünen und FDP im Amt ist. Offen ist, ob Bund und Länder schneller über verschärfte Regelungen beraten. Bisher geplant ist, dass sie am 9. Dezember überprüfen, ob Maßnahmen des von den Ampel-Parteien geänderten Infektionsschutzgesetzes wirken.
Kontaktbeschränkungen gefordert
Auch der Leiter des Heilbronner Gesundheitsamtes, Peter Liebert, forderte im Gespräch mit unserer Redaktion mehr Kontaktbeschränkungen. Er geht davon aus, dass Testen alleine nicht ausreicht, um die Inzidenz abzusenken. Das Geschehen sei im Moment so diffus, dass von einer hohen Dunkelziffer bei den Infektionen auszugehen sei, so Liebert. Für Baden-Württemberg kündigte die Landesregierung Beratungen über weitere Corona-Verschärfungen an.