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Das sagen regionale Abgeordnete zu den Corona-Beschlüssen

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Kontaktbeschränkungen, Restaurants, Theater und Fitnessstudios werden erneut geschlossen, das öffentliche Leben soll ruhen. Bund und Länder haben sich auf weitreichende Einschränkungen geeinigt, um die Corona-Pandemie einzudämmen. Was denken regionale Bundestagsabgeordnete über die Maßnahmen?

Ein erneuter Lockdown, der das öffentliche Leben herunterfährt, ist so gut wie beschlossen. Bund und Länder haben sich auf weitreichende Einschränkungen geeinigt, die ab Montag den 2. November gelten. Wir haben  regionale Bundestagsabgeordnete gefragt, was sie von den erneuten Beschränkungen halten.

Der Heilbronner CDU-Abgeordnete Alexander Throm. Foto: privat
Der Heilbronner CDU-Abgeordnete Alexander Throm. Foto: privat  Foto: privat

Das Virus verbreite sich zurzeit exponentiell, warnt der Heilbronner CDU-Abgeordnete Alexander Throm. Ähnlich schnell steige die Zahl der belegten Betten auf Intensivstationen. „Bei dieser Dynamik können die Infektionsketten nicht mehr nachvollzogen und gebrochen werden. Die Lage droht, außer Kontrolle zu geraten. Das dürfen wir nicht zulassen!“ Deshalb habe kein Weg daran vorbei geführt, weitere Einschränkungen zu beschließen, sagt Throm. „Ich setze auf den Zusammenhalt und das Verständnis in unserer Bevölkerung.“ Ein wichtiges Signal sei, dass Schulen und Kitas offen bleiben. „Ich habe den Eindruck, dass die Hygienekonzepte greifen.“

„Ich hoffe, dass die Landesregierung von Baden-Württemberg in der Umsetzung nicht überreagiert und nur maßvolle Maßnahmen beschließt“, kommentiert Christian von Stetten, CDU-Bundestagsabgeordneter für Hohenlohe.

 


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Der Heilbronner SPD-Abgeordnete Josip Juratovic befürwortet grundsätzlich die Pläne für einen erneuten Lockdown. „Einen kurzfristigen Wellenbrecher-Shutdown halte ich in der gegenwärtigen Lage für notwendig.“ Er plädiere jedoch für einen „deutlich differenzierten“ Umgang mit Gastronomie- und Kulturbetrieben, die erneut schließen müssen. Diese hätten sich „bisher an die Regeln gehalten“, sagt Juratovic. „In Zukunft sollten statt der Bundes- und Länderregierungen die Repräsentanten der jeweiligen Parlamente nach den besten Lösungen suchen.“

Corona-Hilfen sollen ausgeweitet werden, fordern Grüne

Der Grünen-Politiker Harald Ebner. Foto: privat

Das sieht auch Harald Ebner so, Bundestagsabgeordneter von Bündnis 90/Die Grünen in Hohenlohe. Er kritisiert die vielen unterschiedlichen Corona-Maßnahmen: „Das unübersichtliche Regelchaos der letzten Wochen hat die zweite Welle nicht verhindert, wohl aber die Akzeptanz der Bevölkerung geschmälert. Wir haben wertvolle Zeit verloren.“ Stark steigende Infektionszahlen wie in Belgien, Frankreich und Tschechien müssten nun verhindert werden. 

Gleichwohl dürften Soloselbstständige, wie etwa Kulturschaffende, bei Corona-Hilfen nicht außen vor gelassen werden. „Wo runtergefahren wird, muss geholfen werden“, sagt Ebner. Seine Partei fordert für diese Berufsgruppe daher ein monatliches Hilfsgeld von 1200 Euro. „Aber auch die seelischen Belastungen der Menschen dürfen wir nicht vergessen. Denn es wird eine große Herausforderung sein, die Gesellschaft unter diesen Belastungen zusammenzuhalten." 

FDP kritisiert Beschlüsse als unverhältnismäßig

Michael Link (FDP). Foto: Archiv/Seidel
Michael Link (FDP). Foto: Archiv/Seidel  Foto: Seidel, Ralf

Michael Link, FDP-Bundestagsabgeordneter aus Heilbronn, kritisiert den erneuten Lockdown: „Diese Beschlüsse greifen unverhältnismäßig stark in die Grundfreiheiten der Menschen ein. Anders als noch im Frühjahr wissen wir, dass das Infektionsgeschehen vor allem im privaten und besonders im Partybereich stattfindet.“ Die Überlastung des Gesundheitswesens müsse verhindert werden, ohne das gesellschaftliche und wirtschaftliche Leben herunterzufahren, meint Link. „Und die Debatte muss raus aus Schaltkonferenzen von Kanzlerin und Ministerpräsidenten und rein in die Parlamente, in die Öffentlichkeit.“

Der Heilbronner und seine Partei kritisieren, dass Gaststätten, Hotels und Kulturbetriebe schließen müssen, obwohl sie in den vergangenen Monaten gezeigt hätten, wie ein Betrieb mit Abstand und Hygieneregeln funktioniert. „Auch die Veranstaltungsbranche, Schausteller und Busunternehmen bringt man so an den Rand ihrer Existenz“, sagt Link. „Wir stehen zur strikten Einhaltung der Sicherheitsregeln und zu konsequenten Kontrollen - aber wir sind gegen das völlig überzogene Zusperren weiter Teile unserer Gesellschaft und Wirtschaft.“


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Kommentare

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Peter Henschel am 28.10.2020 20:15 Uhr

Es ist nun Zeit, dass die Verfassungsmaessigkeit gerichtlich geprüft werden muss, was das Infektionsschutzgesetz und deren Grundlage anbelangt!

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Isolde Grossmann am 28.10.2020 19:57 Uhr

Liebe Herren Juratovic, Aurich und Link, Ihre Beiträge halte ich für extrem verantwortungslos. Nur weil, Wirte und Hoteliers lautstark schreien, riskieren wir doch nicht die Gesundheit unserer Bürger. Während der Hotelier oder Großgastronom im sicheren Hinterzimmer (+ 30% Preissteigerung) sein Geld zählt, arbeiten an der Front Kellner, Reinigungskräfte, Rezeptionisten und sind gefährdet. Wer in den Urlaub fährt, verbringt diesen doch nicht überwiegend im sicheren Hotelzimmer oder allein am Tisch im Speiseraum, sondern will sich vergnügen und länger unter Menschen gehen. Genau das muss jetzt unterbleiben. Das ist doch nur ein ganz kleiner Teil unserer Wirtschaft - nice to have, aber nicht systemrelevant. Darum geht es. Wenn Sie versuchen, die Autorität der Bundesregierung und aller Ministerpräsidenten zu untergraben und aufwiegeln, schaden Sie unserem Land und begünstigen Klagen und Prozesse. Die Konsequenz wird dann nach 10.000 weiteren toten Menschen bis Weihnachten ein Gesundheitsnotstand sein. . Es macht dem Staat keinen Spaß, Grundrechte befristet einzuschränken, sondern es geht um den Schutz anderer wichtigerer Grundrechte. Das Grundrecht auf Leben, körperliche Unversehrtheit und Gesundheit steht über dem Recht auf Party und Vergnügen. Und wenn der Staat Umsatzverluste ersetzt und Kurzarbeiter bezahlt - was wollen Sie eigentlich? Liebe FDP, hört auf, im Blick auf die Wahlen am rechten Rand zu fischen.

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