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Fahrgast am Heilbronner Bahnhof zum Verkehrschaos: "Es ist eine Dreistigkeit"

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Nichts ging mehr über Stunden: Eine defekte Oberleitung hat den Bahnverkehr zwischen Heilbronn und Stuttgart am Donnerstag lahmgelegt. Fahrgäste zeigten sich genervt. Dürfen sie wenigstens mit einer Entschädigung rechnen?

Von Ben Ferdinand

Mirko Hartig wusste durch die Deutsche-Bahn-App, dass es zu Verspätungen und Ausfällen kommen wird. Trotzdem ist er am Donnerstagnachmittag erstaunt über die Menschenmenge auf dem Heilbronner Bahnsteig. Nora Travers ging als Begleitung bei einem Schulausflug mit. Sie klagt ebenfalls über die große Menschenmasse, die es schwierig mache, ihre Schüler beisammenzuhalten. 

Selbst die Kinder sind genervt. Auf der Hinfahrt nach Heilbronn habe der Zug die ganze Zeit angehalten. "So haben wir zwei Stunden statt 45 Minuten in der Bahn verbracht“, meint eine Schülerin. Nicht nur die kaputte Oberleitung bei Nordheim – am Donnerstagmorgen saßen wegen ihr Fahrgäste in Bietigheim-Bissingen oder Besigheim teils stundenlang fest – ist verantwortlich für die Zugausfälle. Züge konnten die betroffene Passage lange nur eingleisig passieren. In einer Durchsage des Bahnhofspersonal heißt es: Ein Zug nach Mannheim fällt aus, weil Personal fehlt. Das steigert die Laune der Fahrgäste nicht. 

Chaos am Bahnhof: Als die Züge wieder fahren, geht das Gedränge los

Peter Schielmann sieht das Ganze relativ gelassen. Er hat Verständnis für das Zugpersonal. "Die können ja auch nichts dafür", meint er. Selbst hat er kein Problem mit den Ausfällen. Er mache das Beste aus dieser Situation. Währenddessen trifft die verspätete Bahn nach Tübingen ein. Die Passagiere quetschen sich hinein. Das kann der Lokführer nicht mit ansehen. Er gibt schließlich selbst Anweisungen, wie man in den Zug gelangt. 

Einige Fahrgäste müssen noch auf einen Zug Richtung Mannheim warten, der seit über einer Stunde fehlt. Darunter auch Sandra Elveren, die nach Paderborn reist. Sie sei seit 10 Uhr unterwegs und komme nun erst um 23 Uhr daheim an. "Es ist eine Dreistigkeit", beschwert sich Elveren. Bahnen blieben stehen, einen Ersatzverkehr mit Bussen gebe es nicht, Informationen zu Zügen fehlten. "Eigentlich sollte man hierfür eine Entschädigung bekommen", fordert sie. Die Einrichtung eines Notverkehrs mit Bussen sei kurzfristig nicht zu organisieren, hatte die SWEG schon früher am Tag mitgeteilt. 

Diese Erstattung gibt es bei großen Verspätungen 

Ab 60 Minuten Verspätung im Nahverkehr haben Fahrgäste Anrecht auf eine Erstattung von 25 Prozent des Fahrpreises. Informationen dazu gibt es auf den Internetseiten der Verkehrsunternehmen SWEG und Go-Ahead. Wer eine Zeitkarte wie das Deutschlandticket hat, bekommt in dem Fall eine Entschädigung von 1,50 Euro. Allerdings werden Entschädigungen erst ab vier Euro ausgezahlt. Stammkunden müssten Verspätungen gesammelt einreichen.  

Kummer sind Pendler in der Region übrigens gewohnt: Die Frankenbahn gilt als äußerst störungsanfällig

 

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