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Geschäftsführer Nicolas Härdtner über den geplanten Sitz im Erlenbacher Gebiet "Straßenäcker II"

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Die Bäckerei Härdtner will ihren Firmensitz ins Erlenbacher Gebiet "Straßenäcker II" verlegen. Hierfür wird die Kommune für das Unternehmen etwa 1,8 Hektar zur Verfügung stellen. Die ursprünglichen Pläne, ins Areal "Linkes Tal" zu ziehen, sind vom Tisch. Geschäftsführer Nicolas Härdtner erklärt, was den Ausschlag für diese Entscheidung gab.

Im Gebiet "Straßenäcker II" will die Bäckerei Härdtner ihren neuen Stammsitz bauen.
Im Gebiet "Straßenäcker II" will die Bäckerei Härdtner ihren neuen Stammsitz bauen.  Foto: Berger, Mario

Mit der Ansiedlung im "Linken Tal" waren einige Anwohner unzufrieden. Sie sorgten sich um die Umwelt und befürchteten viel Verkehr und Lärm. Am Ende wurden Unterschriften für einen Bürgerentscheid gesammelt. War das für Sie der ausschlaggebende Grund, sich zurückzuziehen?

Nicolas Härdtner: Wir sind ja ein in der Region verwurzeltes Unternehmen. Ich glaube nicht, dass es gut gewesen wäre, einen Bürgerentscheid durchzuführen. Das spaltet die Bevölkerung. Auch wenn die Mehrheit mit 70 Prozent für die Ansiedlung ist, gibt es immer noch die anderen 30 Prozent, die dagegen sind. Das wollten wir nicht, wir möchten einen möglichst breiten Konsens bekommen. Mit den Initiatoren der Bürgerinitiative haben wir uns getroffen. Sie haben uns das eindeutige Signal gegeben, dass sie nichts gegen das Unternehmen haben, sondern es vielmehr um den Standort geht. Deshalb haben wir mit der Gemeinde und Bürgermeister Uwe Mosthaf die Alternative "Straßenäcker II" genauer betrachtet. Durch das grüne Licht vom Gemeinderat ist das nun weniger konfliktträchtig und der konsensfähigere Standort.

 

Sie wollten mit der Ansiedlung auch keine potenziellen Kunden vergraulen.

Härdtner: Klar, das muss man fairerweise auch sagen. Wir sind ein kundenorientiertes Unternehmen und kein Maschinenhändler, der an Kunden in China verkauft. Der kann vielleicht eher sagen, es interessiert mich nicht.

 

Was bedeutet das Okay vom Gemeinderat für Sie?

Härdtner: Wir sind glücklich darüber, nachdem es mit dem ersten Erlenbacher Standort, dem "Linken Tal", nicht geklappt hat. Nach wie vor ist es eine Herzensangelegenheit, uns in Erlenbach beziehungsweise in der Nähe von Neckarsulm anzusiedeln. Dass jetzt eine Alternative in Aussicht ist, freut uns natürlich.

 

Warum ist Erlenbach so attraktiv?

Härdtner: Das liegt zum einen an der Nähe zu Neckarsulm, es liegt gefühlt in Sichtweite von unserem heutigen Stammsitz. Zum anderen ist die Verkehrsanbindung hier sehr gut. Alles andere hätte zusätzliche Wege und Verkehr erzeugt.

 

Sie hatten ja bereits einen Gebäudeentwurf für das "Linke Tal". Muss die Planung für den neuen Standort jetzt überarbeitet werden?

Härdtner: Die Planung müssen wir sicherlich komplett überarbeiten. Einfach weil es ein komplett anderer Standort ist, mit anderer Topographie, anderen Gegebenheiten. Noch haben wir keinen Entwurf erstellt, auch weil wir das Signal der Gemeinde abwarten wollten.


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Werden Sie sich einschränken müssen?

Härdtner: Nicht unbedingt, die Planung muss ans Umfeld angepasst werden. Aber an der grundlegenden Ausrichtung mit Café, Bäckerei und Verwaltung ändert sich nichts.

 

Von dort sollen dann alle 58 Filialen beliefert werden.

Härdtner: Genau. Der Plan bleibt derselbe, nur das Gebäude wird anders aussehen.

 

Ihr Bauvorhaben wird in einem eigenen Verfahren vorgezogen und kann voraussichtlich früher beginnen. Das restliche Areal soll erst über einen städtebaulichen Wettbewerb entwickelt werden. Mancher befürchtet, dass das Härdtner-Gebäude nachher nicht ins Gesamtbild passt.

Härdtner: Uns war es wichtig, dass wir schnell ins Verfahren gehen. Wir haben jetzt schon viel Zeit verloren, und ein Wettbewerb hat auch eine gewisse Laufzeit. Hier abzuwarten hätte bei uns nicht in die Zeitschiene gepasst. Ich denke aber schon, dass wir am Ende eine abgestimmte Lösung hinkriegen.

 

Warum drängt die Zeit denn so?

Härdtner: Die Bedingungen an unseren jetzigen Standorten haben sich nicht geändert: Gerade in Neckarsulm auf der Viktorshöhe platzen wir aus allen Nähten. Wir bemühen uns deshalb seit Jahren um einen neuen Standort.

 

In "Straßenäcker II" soll Wohnen und Gewerbe kombiniert werden. Bürgermeister Uwe Mosthaf sprach vor einiger Zeit davon, dass es deshalb schwierig sei, produzierendes Gewerbe anzusiedeln. Gerüche und Lieferverkehr könnten die Anwohner stören.

Härdtner: Klar, insofern hatte die ursprüngliche Variante im "Linken Tal" mehr Spielraum, so muss man gegenseitig Rücksicht nehmen. Das ist sicherlich nicht unmöglich, aber es ist ein Kompromiss, den man jetzt eingehen muss. Beispielsweise dadurch, dass man diese Gebiete räumlich trennt.

 

Sind Sie damit zufrieden?

Härdtner: Uns geht"s gut damit. Ich denke, wir haben eine gute Lösung gefunden, die die verschiedenen Interessen von uns, der Bürgerschaft, der Verwaltung und Gemeinde am Ende unter einen Hut bringen wird.


Zur Person: Nicolas Härdtner ist 40 Jahre und verheiratet. Er ist Geschäftsführer der Bäckerei Härdtner und seit 2011 im Familienbetrieb tätig.

 
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