Gemeinderat Erlenbach gibt grünes Licht für Härdtner-Ansiedlung
Für das Unternehmen berücksichtigt die Verwaltung eine Fläche von 1,8 Hektar des insgesamt elf Hektar großen Areals "Straßenäcker II". Zur Entwicklung zu einem "interkommunalen Gewerbegebiet" zwischen Autobahn und Straßenäcker I will der Gemeinderat die Stadt Neckarsulm ins Boot holen.

Dem Gemeinderat schwebt schon länger vor, "Straßenäcker II" nicht als klassisches Gewerbegebiet umzusetzen, sondern als "urbanes Gebiet" zu entwickeln. Das würde Wohnen und Arbeiten auf einem rund elf Hektar großen Areal bedeuten. Jetzt befasste sich das Gremium erstmals öffentlich mit dem Thema - fast zwei Stunden lang. Am Ende wurde die Beschlussfassung auf Februar vertagt, der möglichen Ansiedlung von Härdtner jedoch grünes Licht erteilt: überraschend einstimmig.
Für das Traditions-Unternehmen berücksichtigt die Verwaltung eine Fläche von etwa 1,8 Hektar gleich im Anschluss an die Südtangente. "Das wird mit Sicherheit für das Gebiet architektonisch ein schönes Entree", sagte Bürgermeister Uwe Mosthaf.
Kritik an der Vorgehensweise
Zwei Gemeinderäten gefällt aber die Vorgehensweise nicht, dass das urbane Gebiet erst über einen städtebaulichen Wettbewerb entwickelt werden, die Großbäckerei die mögliche Ansiedlung aber schon parallel zum Bebauungsplanverfahren durchführen können soll. Carlo Padrini (CDU) forderte, zuerst für das gesamte Gebiet den Wettbewerb auszuloten und Härdtner erst danach zu integrieren. Auch Parteikollege Stefan Nowack befürchtet, dass das Härdtner-Projekt nicht mehr zum Ganzen passen könnte: "Härdtner muss ein Teil des gesamten Prozesses werden."
Das wäre laut Mosthaf aber jetzt das absolut falsche Signal. Auch Jörg Rank (FWV), der von der Härdtner-Ansiedlung für Erlenbach "einen Mehrwert" erwartet, befürchtet: "Zieht sich das Ganze unnötig in die Länge, könnte Härdtner sagen: ,Jetzt ist es genug' und geht woanders hin."
Komplexes Prozedere
"Straßenäcker II" ist der letzte entwicklungsfähige Bereich der Gemeinde. Dabei gibt es viele Dinge zu berücksichtigen. Dazu zählen Verkehr, Ökologie oder Nachhaltigkeit. Das komplexe Prozedere bedarf der Unterstützung durch Fachleute. Die Sulmtäler haben sich dafür namhafte Planungsbüros ins Haus geholt: DQuadrat Real Estate aus Ludwigsburg sowie Pesch und Partner aus Stuttgart. Zur Entwicklung eines "interkommunalen Gewerbegebietes" zwischen Autobahn und Straßenäcker I will man die Stadt Neckarsulm ins Boot holen.
Hans Schmid von DQuadrat erläuterte den Räten, wie der städtebauliche Wettbewerb erfolgen kann: "Es wird kein Selbstläufer werden." Urbane Gebiete seien seit 2019 stark verbreitet. Das heiße zum Beispiel: unten Gewerbe, oben wohnen. Angestrebt werde auch eine starke Durchgrünung sowie Klimaneutralität mit zentraler Wärmeversorgung. Und sehr wichtig sei, so Schmid, ein interkommunales Mobilitätskonzept.
Fünf Jahre
Schmid geht bei der Realisierung, die noch dieses Jahr mit dem städtebaulichen Wettbewerb starten soll, von einer Zeitschiene von fünf Jahren aus. "Wir haben einen Marathon vor uns", so Bürgermeister Mosthaf. Den Wettbewerb betreuen sollen die Stadtplaner von Pesch und Partner. Die Beauftragung der Büros durch den Gemeinderat ist für Februar geplant.